08.
05.
2015

Goldenes Silber

Voneschen Reto

Von: Voneschen
Reto

Die Schweizer U19-Junioren haben am Wochenende Geschichte geschrieben. Sie sind zum zweiten Mal in Serie Vize-Weltmeister geworden. Das hat eine swiss-unihockey-Auswahl noch nie zuvor erreicht. De facto ist die Schweiz also die Nummer 2 im Nachwuchs. Schaffen wir nun auch bald den Sprung bei den Aktiven vom ewigen Bronze/Leder-Kandidaten zum Final-Teilnehmer? Ich wage es zu bezweifeln. Die diesjährige Silbermedaille war das Produkt eines starken 96er-Jahrgangs, dazu kam die unglaubliche Arroganz des schwedischen Verbandes, welcher wohl geblendet von den vielen Erfolgen, nur Spieler des älteren Jahrganges aufbieten liess. Obwohl einige Talente des jüngeren 97er-Jahrgangs da gewesen wären. Da muss man sich wirklich fragen, wer auf solche Ideen kommt.

Trotzdem lassen die letzten beiden Schweizer Erfolge hoffen. Viele aktuelle Spieler haben den Sprung in NLA-Teams geschafft, Spieler der U19-WM vor zwei Jahren nahmen schon in der letzten Saison - Nicola Bischofberger bei Chur beispielsweise - Schlüsselrollen im Verein ein. Der jetzige Schweizer U19-Captain Dan Hartmann war bei Vizemeister und Cupsieger Alligator Malans gesetzt. Gleiches gilt bei Deny Känzig bei Meister Wiler-Ersigen. Auch weitere Spieler waren Leistungsträger. Das sind die positiven Auswirkungen der 12-er Liga - und dass in der Schweiz die Spieler halt lieber früher als später ihre Karriere beenden.

Die Schweizer Auswahlen zeichnen sich an U19-Weltmeisterschaften oft bis immer durch einen enorm starken Teamgeist aus. Etwas, das Schweden in diesem Jahr abging. Wirklich extrem beeindruckend war der Wille der diesjährigen Truppe, im Halbfinal Schweden zu schlagen. Bis auf die Tribüne war die Entschlossenheit zu spüren. Innert eines halben Jahres wurde die Tre-Kronor-Auswahl nun zweimal bezwungen. Dieses Siegesgefühl muss man als Schweizer erst besitzen. Auch deswegen ist die diesjährige Silbermedaille Gold wert. David Jansson darf sich freuen.

Nun heisst es aber, konsequent weiter zu arbeiten mit der U19-Nati. Finnland zog seine Schlüsse aus der Bronzemedaille vor zwei Jahren und stellte eine Bomben-Auswahl. Schweden wird das gleiche nun machen. Vor zehn Jahren bei der Frauen-WM in Singapur stand eine schwedische Auswahl nicht im Final. Danach begann Jan-Erik Vaara den konsequenten Neuaufbau. Viermal in Serie wurden die schwedischen Frauen seither Weltmeister. Ebenfalls kehrten die U19-Juniorinnen Schwedens nach der Bronzemedaille 2012 im letzten Jahr als Weltmeister zurück.

Nur de facto ist der Schweizer Nachwuchs die Nummer 2 weltweit. Immer noch besteht im Junioren-Bereich grosser Handlungsbedarf. Trainer werden bei uns überall gesucht, die Trainingsstunden unseres Nachwuchses erreichen bei weitem nicht diejenigen der nordischen Konkurrenz. Ausbildung und Sport unter einen Hut zu bringen, ist für jeden jungen Spieler eine grosse Herausforderung. Immerhin gibt es Lichtblicke. Es mehren sich die Sportschulen, wo Unihockeyspieler täglich gefördert werden, sprich trainieren können. Etwas, das in Skandinavien seit Jahren Alltag ist.

Einige NLA-Vereine intensivierten die Anstrengungen im Nachwuchsbereich in den letzten Jahren nachhaltig. Das zahlt sich aus, nicht nur finanziell. Für die Identifikation einer Mannschaft bei der Bevölkerung und den Zuschauern ist es von grossem Vorteil, wenn viele eigene Spieler im NLA-Kader stehen. Eine nachhaltige Nachwuchsarbeit bedeutet aber viel Arbeit. Es reicht nicht nur, einmal pro Jahr eine Trainersitzung abzuhalten, und dort zu fragen, wer nächste Saison noch dabei ist. Es braucht engagierte Trainer und Führungspersonen. Und es ist eine Sünde, dass die J+S-Beiträge nun scheinbar gekürzt werden.

Es braucht aber vor allem auch die Unterstützung der Eltern. Als Fahrer, Fans, Seelentröster und noch vielem mehr. Wer die Unterstützung der Familie hat, besitzt einen grossen Vorteil. Das zeigte sich beispielsweise auch an den U19-Weltmeisterschaften. Die Schweizer Teams werden meist von einer grossen Anzahl Familienangehörigen begleitet. Das gibt den Extra-Kick an Motivation und Sicherheit. Auch in Helsingborg war die Schweizer Fangruppe die klare Nummer 1. Und es dürfte manch niedergeschlagenen „Silberjungen" aufgebaut haben, als er anderthalb Stunden nach der brutalen Finalniederlage mit Applaus im Foyer begrüsst wurde. Gemeinsam kann auch die kleine Schweiz für grosse Wunder sorgen.

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