10.
04.
2014

Herausforderung fürs Phrasenschwein

Voneschen Reto

Von: Voneschen
Reto

«Nach der Saison ist vor der Saison», heisst es derzeit bei vielen Klubs. Eifrig telefonieren und mailen Sportchefs und Präsidenten in diesen Tagen, um ihre Kader voll zu bekommen. Respektive haben dies schon erledigt. Das Ergebnis lässt sich dann in den Pressemeldungen, welche in diesen Tagen verschickt werden, nachzulesen. Wann solche nicht verschickt werden sollten, hat Kollege Kirchhofer von der «Berner Zeitung» in seinem letzten Blog-Eintrag ja schon geschildert. Trotzdem wurde die Meldung über die Rückkehr eines Nati-Verteidigers an einem Sonntag-Nachmittag verschickt. Definitiv suboptimal: Am Wochenende finden die meisten Spiele statt, so dass die Zeitungen und Online-Medien montags voll mit Resultaten und Spielberichten sind. Da gehen Transfermeldungen - sofern sie nicht grad aus den höchsten Fussball- und Eishockeyligen stammen - einfach unter.

Es empfiehlt sich sowieso, vorgängig mit der Redaktion des Vertrauens Kontakt aufzunehmen, um nachzufragen, an welchen Tagen denn der «Wunschtransfer des Jahres» auch gebührend Platz bekommt. In Zeiten von schwindenden Absatzzahlen sind gerade Zeitungs-Redaktionen mit einem starken Lokalsport-Teil durchaus interessiert, auch Unihockey-Transfers mit Bild und ausführlichem Text zu präsentieren. Halt einfach nicht, wenn vorgängig dieser schon online nachzulesen sind. In diesem - und nur in diesem - Kontext macht es auch Sinn, Sperrfristen für Online-Medien der Pressemeldung anzuhängen.

Ebenfalls empfiehlt es sich, kurze und klare Titel zu setzen. Denn nicht jeder Redaktor ist ein Experte in Sachen Unihockey. So wurde gestern in einer Zeitung aus der Meldung «Olofsson, Sebek und zwei Rückkehrer» der Titel «Olofsson, Sebek zu Wiler zurück». Unglücklich, aber mit einer anderen Titel vermeidbar. Andererseits sind Titel wie «Kadermutationen bei XXX» auch sehr unglücklich, da zu banal. In solchen Fällen wird meist selber ein Titel gebastelt - nicht immer zum Vorteil des betreffenden Klubs.

Immer wieder amüsant ist der Inhalt der Meldungen. Das Phrasenschwein des Sonntagmorgen-Fussballtalks «Doppelpass» würde am liebsten oft laut quieken bei den vielen Floskeln, welche in die Meldungen eingebaut werden. Das Wort «Kontinuität» wird mitunter so inflationär verwendet, dass man sich manchmal fragen muss: Hat sich überhaupt was verändert? Jahrelang im Mittelfeld herumdümpeln und dann von Kontinuität sprechen? Da wünscht man sich teilweise etwas mehr Aufbruchstimmung. Der Höhepunkt war, als kürzlich bei einer Neueinsetzung eines Trainers zu lesen war, «dass nun hoffentlich Kontinuität auf dem Trainerposten herrschen werde.» Hofft man dies nicht in jedem Fall?

Schön sind auch die verklausulierten Bemerkungen. «Er suchte eine neue Herausforderung», heisst in manchen (vielen? Meisten?) Fällen, dass er beim alten Klub a) zu wenig gespielt hat, b) Streit mit dem Trainer hatte oder c) dass er beim neuen Verein mehr Geld bekommt. Oder - eine meiner Lieblingsfloskeln - dass einer oder eine endlich für ihren Traumverein spielen dürfe. Das nimmt man in der deutschsprachigen Sportwelt wohl nur BVB-Fan und Spieler Kevin Grosskreutz mehr ab. Dann doch lieber ehrlich bleiben und sagen, dass man a) gekommen ist, um Meister zu werden, b) mal eine Saison im Ausland spielen wollte oder c) das Angebot des Vereins das beste war, welches man erhielt.

Übrigens: Die schönste Formulierung für einen Wechsel war wohl, als ein Sportchef zitiert wurde, dass der Trainer das mit Abstand beste Konzept präsentiert habe und in klärenden Gesprächen der grosse Wille zu spüren gewesen sei. Hach, wie schön. In Tat und Wahrheit arbeiteten Sportchef und Trainer am gleichen Ort und das klärende Gespräch fand wohl in der Kaffeepause mit den Worten «Du, wir suchen noch einen Trainer. Interesse?» statt. Aber ganz ehrlich: Dann doch lieber etwas übertriebene Prosa, als gar keine Meldung. Das ist nämlich der grösste Fehler, der überhaupt gemacht werden kann.

 

Fifa 81.63.142.42

16:46:17
10. 04. 2014
Zum Glück hat Reto Voneschen keine Ahnung...
Ich habe noch heute im Ohr, wie Matthias Hüppi in die Mikrofone von SRF brüllte: «Türkyilmaz. Türkyilmaz... Kubilay Türkyilmaz könnte die Schweiz zum Sieg schiessen in... Das Wunder von Neuenburg
Die allererste Unihockey-WM 1996 in Schweden ging noch ziemlich unbemerkt an mir vorbei. Für mich stand damals das lokale Schaffen im Verein im Vordergrund - „wer bringt am... Prager Geschichten
Die Bekanntgabe von Jyri Korsman als neuer Trainer von Floorball Köniz ab nächster Saison löste einen Schwall an Mitteilungen aus. Trainerkollegen und ehemalige Spieler... Professor Korsman
Auf die Saison wird es drei neue Regeln geben. So zumindest kann man das auf (sehr) einschlägigen Websites (vermutlich ist hier der Plural schon falsch) lesen. Eigentlich ist... Cool, vernünftig und dämlich

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