09.
2014
Kleider machen Leute
Ja, ich gebe es zu: Das Thema Sporttrikots beschäftigt mich wohl mehr als andere. Keine Ahnung wieso, aber ich mag Leibchen von Sportmannschaften. Egal, ob Unihockey, Fussball oder was auch immer. Kaufen andere in ihren Ferienorten Tassen oder Kappen im Souvenirshop, zieht es mich in Sportgeschäfte oder Fanshops. Und es ärgert mich noch heute, dass ich damals nach meinem Australien-Aufenthalt zu wenig Geld im Sack hatte, um das Trikot der Perth Glory zu kaufen. Es sei angefügt, dass der Schmerz gemildert wird, da das Shirt violett war. Nicht unbedingt meine präferierte Farbe.
Vor der neuen Fussball-Bundesliga-Saison interessieren mich auch weniger die Mannschaftsaufstellungen, sondern Farbe und Design des Trikots. Gleiches gilt auch für die WM. Dort gab es ja in diesem ja eine revolutionäre Änderung. Die meisten - ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob alle - Teams liefen entweder in ganz dunklen oder ganz hellen Shirts und Hosen auf. Ältere Leser erinnern sich: Die Schweiz spielte immer in roten Dresses und weissen Hosen, Deutschland in Weiss und Schwarz, Italien in Blau und Weiss. Die Deutschen gewannen den Titel nun ganz in Weiss. Ohne Blumenstrauss. Warum das? Ein Marketinggag? Mitnichten. Es war ein Service für die TV-Zuschauer. Die klare Trennung in hell und dunkel sollte das Zuschauen zuhause einfacher machen. Tat es auch.
Letzten Samstag erinnerte ich mich daran. Auf swiss-sport.tv wurde die Unihockey-NLA-Partie GC gegen Waldkirch-St.Gallen übertragen. GC traditionell in weiss-blauen Shirts mit weissen Hosen und Stulpen. WaSa neu mit grün-weissen Trikots sowie weissen Hosen und Stulpen. Also viel Weiss. Sehr viel Weiss. Auch ohne Petra. Eine definitiv sehr ungünstige Konstellation, um es mal moderat auszudrücken. Bei einem Juniorenspiel hätte man wohl Überzieher verteilt, damit die Teams besser auseinander gehalten hätten werden können. Ganz ehrlich: Wenn ich so etwas in einer anderen Sportart sähe, würde ich laut lachen. Leider bei uns keine Seltenheit. Ich erinnere mich ungern an eine Startpartie vor zwei Jahren: Uster in rot-schwarz gestreiften Trikots mit schwarzen Hosen und Stulpen, Köniz in schwarzen Dresses, Hosen und Stulpen. Dunkler ging's nicht mehr.
Vielfach ist es auch heute noch in der NLA Usus, nur einen Satz Hosen und Stulpen vor der Saison anzuschaffen. Mehr muss ja auch nicht gemacht werden. In den Spielregeln steht klar und deutlich, «wenn die Schiedsrichter entscheiden, dass die Leibchen der Teams nicht unterschieden werden können, so muss das zweitgenannte Team die Leibchen wechseln.» Von mehr, also Hosen und Stulpen, ist nicht die Rede. Sollte es aber, gerade wenn die NLA-Teams mehr Live-Übertragungen produzieren wollen. Und von TV-Aufnahmen träumen. Wie peinlich wäre es, wenn im Superfinal nur die Trikotoberteile andersfarbig wären? Oder so wie bei GC - WaSa nur gewisse Trikotteile? Beim IFF gelten übrigens schon andere Ansätze. Ein Tenü muss hell sein, das andere dunkel. Rot und Schwarz gelten dabei als dunkle Farbe. Die Red Ants erhielten vor vier Jahren eine «Warning». Meines Wissens sind ihre Tenüs immer noch Rot und Schwarz. Genauso wie bei Köniz und Chur in der NLA der Männer.
Es tönt abgedroschen, aber wenn Unihockey den vielzitierten Schritt weiter Richtung mehr Professionalismus begehen will, müssen auch solche «Details» stimmen. Sonst bleibt ewig der Grümpelturnier-Geschmack haften. Heisst konkret: Mitdenken der Vereine und kein Sparen am falschen Ort. Und vor allem eine Anpassung der Spielregeln.
Voneschen Reto
28. 09. 2014
maro 178.197.228.126
27. 09. 2014