13.
03.
2014

Von Sperrfristen und Überraschungen

Kirchhofer Reto

Von: Kirchhofer
Reto

Im Lehrbuch steht: Sie ist der direkteste Weg, eine Botschaft an die Medien zu bringen. Je übersichtlicher und sorgfältiger formuliert, desto stärker weckt sie das Interesse der Medien– und desto grösser ist ihre Chance auf Weiterverbreitung. Sie orientiert sich im Optimalfall immer an den sechs W’s: Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? Die Schreibe ist von der guten, alten Medienmitteilung.

Ja, die Medienmitteilung bestimmt in gewisser Weise das Leben eines Journalisten, landet jeden Tag in mannigfaltiger Form im elektronischen Briefkasten. Mal informiert sie über einen Trainerwechsel, mal über ein bevorstehendes Ereignis, und manchmal lässt sie auch nur verlauten, dass der Siegermuni des Schwingerkönigs zum Samenspender werden soll.

Die grösste Strafe für eine Medienmitteilung ist die Nicht-Beachtung. Wer was zu sagen hat, will schliesslich auch, dass die Nachricht entsprechend verbreitet und gelesen wird. Dies gilt umso mehr für Randsportarten wie das Unihockey . Unihockey braucht Schlagzeilen – dabei ist sekundär, ob diese positiver oder negativer Natur sind. Only no news are bad news. Gerade im Schweizer Unihockey existiert diesbezüglich Steigerungspotenzial. Anbei ein paar Beobachtungen und Möglichkeiten zur Optimierung:

Immer wieder kommt es vor, dass Unihockeyklubs an oder unmittelbar vor einem Spieltag eine Pressemitteilung versenden. Auf diese Weise wird im Printbereich eine wertvolle, zusätzliche Plattform verschenkt, ist doch davon auszugehen, dass zumindest die Lokalmedien so oder so eine Vorschau und/oder einen Matchbericht publizieren würden. Wer die Neuigkeit am Tag nach einer Partie publik macht, eröffnet sich die Möglichkeit auf noch mehr Printpräsenz – und kann je nach sportlicher Situation mit einer positiven Meldung der Negativberichterstattung trotzen.

Eine zweite Regel lautet: Je früher die Meldung unter der Woche versendet wird, desto besser. Tendenziell ist die Sportagenda gegen Ende Woche mit Pflichtstöffen wie Vorschauen auf Fussball- und Eishockeyrunden, Ski-, Rad- oder Formel-1-Rennen voll bis übervoll. Deshalb gilt: Früh meldet sich, wer die Chance auf eine Publikation erhöhen will. Selbiges gilt in Bezug auf die Tageszeit. Gegen Abend sind die Zeitungsspalten mehrheitlich gefüllt, Spielraum und Wille zur Flexibilität entsprechend gering. Wer nach 22 Uhr etwas vermeldet, darf sich nicht wundern, wenn es am Folgetag nicht in der Zeitung steht.

Aus den letzten Wochen sind zwei suboptimale Beispiele hängen geblieben: Dass die Unihockey Tigers den Vertrag mit Headcoach Markus Schneider nicht verlängern werden, verkündete der Klub am 16. Januar kurz vor 23 Uhr – und verwies bei Fragen auf den Sportchef. An eine anständige Recherche, respektive das Nachhaken beim Sportchef, war 10 Minuten vor Redaktionsschluss natürlich nicht mehr zu denken. Und so gab es für eine Nachricht, die etwa der Berner Zeitung im Normalfall einen 100-Zeilen-Text inklusive Bild wert gewesen wäre, gerade einmal eine Kurzmeldung unter „Zahlen und Fakten“. Weil niemand gerne im kalten Kaffee rührt, schon gar nicht der Journalist, gab es tags darauf auch keinen Nachzug. Gewiss: Einigen im Verein dürfte dies nur recht gewesen sein. Und den Tigers ist zugute zu halten, dass sie in diesem Fall aus Versäumnissen der Vergangenheit die Lehren gezogen haben. Früher wurde eine Meldung auch schon mal erst dann kommuniziert, nachdem sie den Weg aus Biglen in die Unihockeyschweiz und auf unihockey.ch längst gefunden hatte. Dem Vernehmen nach sollen in der Espace Arena ja nicht nur die Garderoben-, sondern gar die Toilettenwände Ohren haben.

Das zweite Exempel stammt vom letzten Montag: Kurz vor 19 Uhr meldete Floorball Köniz einen erfreulichen Transfer: Nach Samuel Schneiter und Kaspar Schmocker kehrt auch Florian Kuchen zu seinem Stammverein zurück. So weit, so gut. Nur prangte in der ersten Zeile der Medienmitteilung in roter Schrift ein imaginäres Stoppschild: „Sperrfrist: Dienstag, 11.03.2014, 08.00h.“ Uh, Sperrfrist! Wie um Gottes Willen sollen die Zeitungsredaktoren steuern, dass ein Leser die Meldung am Dienstagmorgen erst nach acht Uhr und seinem ersten Kaffee auf der Büez liest und nicht auf dem Weg zur Arbeit, um 07.45 Uhr im Bus? Drum: Wer sich nicht in die Nesseln setzen wollte (obwohl diese im vorliegenden Fall kaum gebrannt hätten), verzichtete schlicht und einfach darauf, die Nachricht abzudrucken. Klar: Sperrfristen mögen wegen Absprachen mit Spielern und Vereinen zuweilen Pflicht sein. Aber, mit Verlaub, gerade im Unihockeybiotop, wo selbst ein Zuzug wie jener von Kim Nilsson ausserhalb der Szene kaum ein Echo auslöst (ich weiss, sogar das SRF hat darüber berichtet –, aber trotzdem), wirken sie doch eher deplatziert.

PS: Sperrfrist zum Lesen dieses Blogs: Freitag, 22:45 Uhr.

Valley-Tiger 92.105.229.59

15:23:48
16. 03. 2014
Haha, mit diesem Eintrag ganz unten zeigt sich einmal mehr dass Köniz der kritik-unfähigste Klub der Schweiz ist. Heulsusen!

Reto Kirchhofer 194.209.226.4

17:22:36
13. 03. 2014
Aha, da fühlt sich jemand provoziert - war nicht die Absicht :-)

BZ-Leser 193.5.216.100

17:01:19
13. 03. 2014
Dieser Blog ist in etwa gleich professionell wie die Mitteilung in der BZ, das Kaspar Schmocker nach 4(!) Jahren Pixbo Wallenstamm wieder zu Floorball Köniz zurück kehrt. Wäre diese Nachricht ohne Sperrfrist wohl besser gewesen?
Ich habe noch heute im Ohr, wie Matthias Hüppi in die Mikrofone von SRF brüllte: «Türkyilmaz. Türkyilmaz... Kubilay Türkyilmaz könnte die Schweiz zum Sieg schiessen in... Das Wunder von Neuenburg
Die allererste Unihockey-WM 1996 in Schweden ging noch ziemlich unbemerkt an mir vorbei. Für mich stand damals das lokale Schaffen im Verein im Vordergrund - „wer bringt am... Prager Geschichten
Die Bekanntgabe von Jyri Korsman als neuer Trainer von Floorball Köniz ab nächster Saison löste einen Schwall an Mitteilungen aus. Trainerkollegen und ehemalige Spieler... Professor Korsman
Auf die Saison wird es drei neue Regeln geben. So zumindest kann man das auf (sehr) einschlägigen Websites (vermutlich ist hier der Plural schon falsch) lesen. Eigentlich ist... Cool, vernünftig und dämlich

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