09.
2016
Scalvinoni will sich seinen Traum erfüllen
Gestern fiel der Startschuss in die neue SSL-Saison. Heute hätte es auch für die Dalen-Söldner Simon Flühmann und Nico Scalvinoni losgehen sollen - doch „Zico" muss aufgrund von Rückenbeschwerden noch mindestens eine Woche pausieren.
Gestern legte die Superligan mit der Saison 2016/17 los. Die erste Strafe der Saison ging auf das Konto von Nicola Bischofbergers WG-Kollegen Martin Tokos - trotzdem gewann Falun letztlichen bei Sirius souverän mit 7:4. Weniger gut verlief der Start für Manuel Engel und Växjö - gegen Helsingborg setzte es eine 2:6 Heimniederlage ab.
Heute Donnerstag empfängt Dalen zum Abschluss der ersten Runde Meister Storvreta. Während Simon Flühmann zu seiner SSL-Premiere kommen wird, muss Nico Scalvinoni noch auf seinen ersten Einsatz warten - es zwickt im Rücken. unihockey.ch hat sich mit dem Zürcher unterhalten.
Seit wann bist du schon im Umea?
Nico Scalvinoni: Seit dem 20. Juli. Da ich zu 99 Prozent nur eine Saison hier sein werde, wollte ich früh genug anreisen. Ich begann auch schon eineinhalb Monate davor Schwedisch zu lernen. Mittlerweile verstehe ich schon das meiste, wenn ich weiss, worum es geht. Ich glaube, dass dies sehr geschätzt wird - das geht uns in der Schweiz ja auch so, wenn sich die Söldner um Integration bemühen.
Du lebst mit Simon Flühmann in einer Schweizer WG?
Ja, das haben wir so vereinbart. Für mich heisst das, dass ich neben schwedischem Voci auch Berndeutsch büffeln muss. Es fallen ständig Ausdrücke wie „reken", die ich nicht verstehe (lacht). Aber es tut gut, am Abend auch mal Schweizerdeutsch zu sprechen.
Warum weisst du jetzt schon, dass du nur ein Jahr in Schweden bleiben wirst?
Weil ich nach diesem Jahr noch mein Studium abschliessen muss - die Nebenfächer habe ich im Sommer abgeschlossen, das Hauptfach fehlt noch. Zudem bin ich von GC nur für ein Jahr ausgeliehen und habe in Zürich anschliessend noch einen Vertrag über zwei Saisons.
Wie ist der Einstieg in Umea verlaufen?
Am 1. und 2. August haben die Fitnesstests das erwartete Resultat ergeben - ich war wie eingeschätzt bei den Leuten, bis auf die Sache mit meinem Rücken, der mich schon länger beschäftigt. Speziell war, dass diese Tests auf zwei Tage verteilt abliefen - in der Schweiz hätte man es wohl in zwei Stunden durchgezogen. Hier braucht vieles etwas länger. Aber ich kann definitiv sagen, dass auch die Schweden ein hartes Sommertraining bestreiten und nicht nur in Griechenland am Strand liegen.
Stichwort Rücken, der wieder einmal „zugemacht" hat.
Die Premiere heute Abend, das Heimspiel gegen Storvreta, verpasse ich leider und muss sicher noch eine Woche pausieren. Aber grundsätzlich bin ich auf einem guten Weg.
Die Standardfrage aus Schweizer Sicht: Was läuft bezüglich Job?
Bisher noch nicht viel, wir sind beim Verein angestellt und helfen auf der Geschäftsstelle aus oder gehen in Warenhäusern Inventar machen. Ich hoffe, dass es mit dem Job an einer Unihockeyschule klappt. Ich muss aber nicht reicher nach Hause kommen. Ich bin hier, um mir meinen Traum von der SSL zu erfüllen.
Warum bei Dalen?
Es gab Gespräche mit Dalen, Linköping und Växjö. Dalen zeigte das grösste Interesse, zudem besprach ich den Wechsel mit Nati-Trainer David Jansson, der eine lange Plus-Minus-Liste für alle Vereine erstellte.
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Bei Dalen hat man - insbesondere Klubchef Urban Karlsson - mit Schweizern gute Erfahrungen gesammelt.
Das war mit ein Grund für den Wechsel nach Umea. Denn wenn dich niemand im Verein kennt, musst du eine Riesengranate sein. Sonst geht es dir wie Linard Parli bei Sirius in der letzten Saison - da fragt dich der Trainer „wer bist du denn?" und setzt lieber auf einen 18-Jährigen aus dem eigenen Nachwuchs.
Du sollst bei Dalen wohl die Punkte des zurückgetretenen Alexander Bodén ersetzen.
Er machte immer seine 30 bis 40 Punkte und das wird man auch von mir erwarten. Wir haben zwar fünf Rechtsausleger im Team, aber in der Vorbereitung hatte ich meinen Platz in den ersten zwei Linien - wenn ich auch im Powerplay spielen kann, sollte ich auf meine Punkte kommen. Auch Simon Flühmann machte in der dritten Linie einen guten Job - macht er da seine Punkte, kann er es ebenfalls in die ersten Zehn schaffen. Mir geht es vor allem darum, befreit mein Spiel spielen zu können - um den Verantwortlichen zu zeigen, dass sie mich zurecht geholt haben.
Bist du schon so richtig in Schweden angekommen?
Bisher fühlte es sich fast wie Ferien an. Nicht sportlich, das Durchschnittsniveau ist hoch, viel höher als in der Schweiz. Aber wegen des Reisens. Wir waren erst bei der Nati, dann am Champy Cup in Maienfeld und anschliessend nochmals fünf Tage in Magglingen - ein ständiges hin und her also.
Wir sind in einem WM-Jahr - macht die Destination Umea den Kontakt zu Nati-Trainer Jansson schwieriger?
Die Eltern seiner Freundin Linn Lundström haben ja ein Haus in Umea. Er kann uns also jederzeit besuchen und ist immer willkommen. Ich hoffe nur, dass bis dann auch unser TV läuft - das ist das Einzige, das bisher noch nicht klappt.