16.
07.
2018
Tschechien | Autor: Unihockey Berner Oberland

Die Oberländer erobern Prag

Die 135-köpfige Delegation aus dem Berner Oberland, bestehend aus Junioren des UHC Thun und Juniorinnen von BEO, blickt zurück auf eine aufregende Woche an den Prague Games.

Die Oberländer erobern Prag Die Delegation von Thun und BEO auf Sightseeing in Prag. (Bild: Unihockey Berner Oberland)

Mit viel Vorfreude und voller Motivation, machte sich in den frühen Morgenstunden vom 8. Juli, eine rund 135 köpfige Delegation auf, um das 860 Kilometer entfernte Prag zu erobern. Um es vorweg zu nehmen, zur komplette Eroberung dieser Millionenstadt reichte es den tapfer kämpfenden Thuner Jungs und den jungen wilden UH BEO Modis zwar nicht ganz, einen bleibenden Eindruck haben die Oberländer in der tschechischen Metropole jedoch sicherlich hinterlassen. Und dies nicht nur wegen den lautstarken UHC-Thun-Schlachtrufen, oder dem legendären „Vogu Lisi"-Gesang, sondern vorab aus sportlichen Gründen. Doch alles schön der Reihe nach.

Lange Fahrt ohne Komplikationen
Pünktlich um 5:30 Uhr starteten die beiden Doppelstöcker zeitgleich, bei den Treffpunkten in Thun und Steffisburg, zur rund zwölfstündigen Reise. Bei den Jungs waren wiederum die Plätze rund um die vereinzelten Steckdosen die begehrtesten im luxuriösen Reisecar. Die Staffmitglieder und Begleitpersonen bevorzugten hingegen eher die Sitzgelegenheiten im unteren Stockwerk.

Während sich die meisten Kids mit allerlei elektronischen Geräten die lange Fahrt verkürzten, duellierten sich einige der nächst älteren Generation mit den traditionellen Jasskarten. Jedoch zum Teil in ungleichen Duellen, wie sich am Ende der Fahrt, bei genaueren Betrachtung der Schlussabrechnung herausstellte. Zeitgleich schmiedeten die Trainerteams bereits erste taktische Pläne, während sich die Teamkoordinatoren mit den Stadt- und Spielplänen vertraut machten. Dass sich dabei die Koordinatorinnen der BEO-Frauen einen geheimen Shoppingplan zusammenstellten, ist jedoch nur ein hartnäckiges Gerücht. So verlief die lange Fahrt ohne grosse Komplikationen und die beiden erfahrenen Chauffeure Fritz und René, nicht zu verwechseln mit den berühmten Komikern Franz und René aus den frühen 90er Jahren, erreichten die Agglomeration Prag nach knapp zwölf Stunden Reisezeit.

Lange Gesichter beim Check-In
Wer sich nun auf einen gemütlichen Wellness-Abend einstellte, wurde umgehend auf den Boden der Realität geholt. Als erstes kamen die Reisenden in den Genuss einer spontanen und unfreiwilligen Städtetour, da die meisten Zufahrtsstrassen zum angepeilten Ziel wegen diversen Baustellen gesperrt waren.

Beim Hotel angekommen, zeigte der äusserst umgängliche Rezeptionist von seiner freundlichsten Seite und war bei der Schlüsselausgabe zudem sehr kooperativ. (Oder auch nicht). Auch in der Einrichtung der einzelnen Zimmer zeigten sich die Hotelbetreiber äusserst einfallsreich. So wurde zum Beispiel die Besenkammer kurzerhand in ein geräumiges Doppelzimmer umgewandelt, oder in einem Zimmer musste ein "diskretes" Loch in der Wand mit einem grossen Bild kaschiert werden, um es bezugsbereit zu machen. Trotz all diesen Verzögerungen, fanden schliesslich alle Reisenden eine Schlafmöglichkeit.

Nach der Skepsis folgt die Vorfreude
Beim nachfolgenden Abendessen war bei einigen Begleitpersonen die Laune noch ein wenig getrübt. Dies sollte sich später beim ersten gemeinsamen Schlummertrunk in einer nahegelegenen Bar jedoch schlagartig ändern und der ersten Skepsis wich unverzüglich die grosse Vorfreude auf das bevorstehende Turnier. Die Spieler und die Spielerinnen liess das ganze „Eincheck-Theater" mehrheitlich kalt. Schliesslich kamen sie des Unihockeys wegen nach Prag. Daher war schon am ersten Abend bei den Hauptprotagonisten eine ausgezeichnete Stimmung und grosse Vorfreude zu verspüren.

Einkauf im Unihockeyshop
Der erste Tag stand ganz im Zeichen der Trainings, welche in zugeteilten Hallen stattfanden. Dabei kamen die Kids auch erstmals in den Kontakt mit dem komplexen Prager ÖV-Netz. Im Gegensatz zum Vorjahr, gab es auch in diesem Bereich keine grossen Schwierigkeiten. Die angestrebten Endstationen wurden meist auf Anhieb gefunden. Dies sollte sich während dem ganzen Aufenthalt nicht gross ändern.

Ein Mitgrund dafür war, dass ein letztjähriger Teamkoordinator in diesem Jahr nicht mehr die Rolle des selbsternannten Reiseführers einnahm und das Zepter somit meist zuverlässigen Kennern des öffentlichen Verkehrs übergeben wurde.

Natürlich durfte am Premierentag auch der Besuch im Unihockeyshop nicht fehlen. Gestaffelt wurde die geteilte Delegation mit dem Car ins Stadtviertel Českomoravská chauffiert. Während die eine Hälfte in der Halle schwitzten, füllte sich die andere die Taschen im beliebten Shop mit diversen Unihockey-Utensilien. Was den Verkäufer sicherlich mehr erfreute, als die anwesenden Eltern. Denn deren Geldbeutel wurde bei dieser Shoppingtour zum Teil bereits am ersten Tag arg strapaziert.

Verborgene Geheimnisse wurden gelüftet
Fernab dieser Aktivitäten wagten sich einige Begleitpersonen zu einer ersten Erkundungstour in der imposanten Altstadt. Bei diesen Abstechern wurde auch dem geselligen Teil grosse Beachtung geschenkt. Wie jeweils auch beim gemeinsamen "Fyrabäbier", welches wie im Vorjahr wiederum ein fixer Bestandteil des Tagesprogramm bildete. Natürlich nur für die erwachsenen Delegationsmitglieder, den Spieler und Spielerinnen wurde zeitgleich Nachtruhe verordnet.

Bei diesen gemütlichen Runden fanden viele interessante Gespräche statt und es wurde auch einige verborgene Geheimnisse der anwesender Begleitpersonen gelüftet. Was wiederum zu teilweise grossem Staunen führte, oder aber auch zu einigem Gelächter.

Testspiele als Standortbestimmung
Das Organisationskomitee und die Staffmitglieder nutzten seinerseits diese "freie" Zeit um den Ablauf des Folgetages zu koordinieren. Via einer eigenen WhatsApp-Gruppe wurden die getroffenen Beschlüsse meist kurz vor Mitternacht in die verschiedenen Hotelzimmer verbreitet. Anhand der Tatsache, dass jeweils praktisch alle Teilnehmer termingerecht beim Morgenessen aufkreuzten, schien diese Form der zeitgerechten Kommunikation zu funktionieren.

Ob sich auch die vorgängig einstudierten Spielzüge und taktischen Ausrichtungen gegen die starke internationale Konkurrenz bewähren sollten, zeigte sich erstmals am Dienstag. Diverse Testspiele standen auf dem Programm. Die erspielten Resultate waren dabei jedoch meist zweitrangig. Zudem wollten die vier Oberländischen Teams vor dem definitiven Turnierstart, sicherlich auch noch nicht alle Trümpfe ausspielen.

B13 forderte späteren Turniersieger
Am Mittwoch war es endlich so weit. Die Spiele konnten beginnen. Dabei kamen die B13-Boys, unter der sportlichen Leitung von Headcoach Adrian Saurer und seinen beiden Assistenten Thomas Reusser und Philipp Gasser, mit dem späteren souveränen Turniersieger Tatran Stresovice einen äusserst starken Gegner zum Auftakt vorgesetzt. Leider ging dieses Startspiel trotz beachtlicher Leistung verloren. Auch im weiteren Turnierverlauf zeigte das junge Team sein grosses Kämpferherz und begeisterte in sämtlichen Spielen die zahlreich mitgereisten Supporter, welche das Team jeweils begleiteten.

Die Vorrundenspiele waren äusserst umkämpft und das Glück fiel nicht immer auf die Seite der Oberländer. So auch das Duell im 1/16-Finale, welches unglücklich um ein Tor Differenz verloren ging.

In der Folge gelangen dem jüngsten Thuner Team noch zwei klare Siege im B-Tableau, bevor eine starke Berner Auswahl das Ziel des angestrebten B-Finales, am frühen Samstagmorgen abrupt beendete. Dennoch durfte die junge Truppe das Spielfeld mit erhobenem Haupte und unter tosendem Applaus der kompletten Thuner Delegation verlassen.

Frauen beenden Schwedenfluch
Stolz zeigten sich auch die BEO-Frauen nach ihrem ersten Auftritt an den Prag-Games. Ohne grosse Erwartungen nahmen die 19 Modis im Alter zwischen elf und vierzehn Jahren, in der Kategorie G14 die grosse Herausforderung in Angriff.

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Die G14 von BEO überraschten mit guten Resultaten. (Bild: Unihockey Berner Oberland)

Im Vorfeld wurden die Spielerinnen vom Trainerteam Edith Heger, Manuela Reusser, Patricia Greber und Reto Walthert, in mehreren Trainingseinheiten und einem intensiven Trainingstag auf das grosse Spielfeld eingestimmt. Dabei wurden auch die insgesamt vier Gastspielerinnen vom UHC Flamatt und den Zulgtal Eagles, welche das Team während den Prag-Games verstärkten, in die eingeschworene Truppe integriert. Der souveräne Gruppensieg, sowie der Einzug in den 1/8-Final überraschten selbst die grössten Optimisten.

Nach diesen vier Siegen in Folge, endete das Abenteuer schliesslich in der besagten KO-Runde gegen eine sehr starke Mannschaft von Florbal Chodov. Besonders zu erwähnen sei die Tatsache, dass die jungen wilden BEO-Frauen gleich zwei schwedische Mannschaften in die Schranken wiesen. Etwas das zuletzt weder unseren Eishockeyanern, noch den hochgelobten Schweizer Fussballern an deren Endrunden gelang. Somit konnten die anwesenden Eidgenossen den zuletzt angestauten Schweden-Frust ein wenig bewältigen.

Drei Shorthander innert zwei Minuten
Ebenfalls im 1/8-Final endete die Kampagne der B15-Junioren. Auch dieses Team schaffte übrigens im Verlaufe des Turniers zwei Vollerfolge gegen eine Einheit aus dem Land der Elche.

Den Einzug in die Runde der letzten Sechzehn war ein wahres Herzschlagfinale. Erst im Penaltyschiessen wurden die vielen mitgereisten Fans erlöst.

Bereits eine Runde zuvor strapazierten die Spieler das Nervenkostüm ihrer Trainer Philippe Burkhard, Jonas Indermühle und Simon Isenschmied bis aufs Äusserste. Mit dem kleinst möglichen Resultat wurde dieses wegweisende Spiel schlussendlich gewonnen. Weniger knapp war hingegen das zweite Vorrundenspiel. Die drei Unterzahl Treffer, während einer Zweiminutenstrafe, werden den beteiligten Protagonisten sicher noch lange in Erinnerung bleiben.

Schiedsrichter sorgten für Unmut
Eine Unterzahlsituation sorgte auch bei den ältesten Vertretern des UHC Thuns für einigen Gesprächstoff. Das B17 Team von Samuel Graf, Roland Küenzi und Samuel Anneler wurde in einem Vorrundenspiel klar benachteiligt. Während längerer Zeit spielten ihre Gegner mit sechs Feldspielern. Leider bemerkten die beiden Schiedsrichter, im Gegensatz zu den Zuschauern, diesen Fauxpas nicht. Kurze Zeit später fiel zum Unmut des Thuner Anhangs der Ausgleichstreffer. Dies in einer Partie, in der unser Team lange Zeit als der sichere Sieger aussahen. Das Spiel endete mit einem Remis. Dank dem abschliessenden Sieg im letzten Gruppenspiel reichte es dennoch zum ersten Platz in dieser ausgeglichenen Gruppe. Nach dem unglücklich verlorenen 1/32-Final endeten die Prag-Games für das B-17 Team erst im Halbfinale des B-Tableaus.

Somit waren alle sportlichen Aktivitäten abgeschlossen und der Abschluss bildete wiederum der gemeinsame Besuch der Finalspiele in der Hala Podvinny Mlyn.

 

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Tabellen

1.Floorball Fribourg+4053.000
2.Ad Astra Obwalden+2950.000
3.Kloten-Dietlikon Jets+6548.000
4.UHC Thun+6247.000
5.Unihockey Limmattal-434.000
6.Ticino Unihockey-1430.000
7.UHC Lok Reinach-1630.000
8.I. M. Davos-Klosters-529.000
9.Regazzi Verbano UH Gordola-2723.000
10.UHC Grünenmatt-3919.000
11.UHT Eggiwil-4617.000
12.UHC Sarganserland-4516.000
1.Waldkirch-St. Gallen+6146.000
2.Unihockey Basel Regio+2338.000
3.UH Lejon Zäziwil+3137.000
4.Nesslau Sharks+734.000
5.UH Appenzell+2229.000
6.Chilis Rümlang-Regensdorf+829.000
7.Floorball Uri+1628.000
8.Visper Lions-5312.000
9.UH Red Lions Frauenfeld-339.000
10.UH Zulgtal Eagles-828.000

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