28.
10.
2016
NLB Frauen | Autor: "Zürcher Oberländer"

Der Trainer als Brandstifter

Die Floorball Riders wollen diese Saison aufsteigen. Nun liegen sie in der NLB am Tabellenende. Trainer Ursin Spescha will dank Feuer und Explosionen zurück in die Spur finden.

Der Trainer als Brandstifter Sandra Kuster von den Riders (Bild: Damian Keller)

Die Aussage liess an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: «Wir gehören definitiv in die Nationalliga A. Jetzt haben wir keine Ausreden mehr», sagte Ursin Spescha, Trainer des B-Ligisten Floorball Riders Dürnten Bubikon Rüti, vor dem Saisonstart. Nun sind neun Runden gespielt, und ein Blick auf die Tabelle der zweithöchsten Spielklasse verleitet zur zugegeben ketzerischen Frage: Gehören die Riders am Ende gar nicht in die NLB, sondern in die erste Liga? Schliesslich haben die auf dem zweitletzten Platz liegenden Oberlanderinnen lediglich fünf Punkte auf ihrem Konto.

Die Frage könnte sich aus zwei Gründen erübrigen. Zum einen ist fraglich, ob es diese Saison wegen der geplanten Ligaaufstockung der NLA überhaupt einen Absteiger gibt (siehe Box). Zum anderen ist zu erwarten, dass die Riders sich im weiteren Verlauf der Saison zumindest vom Tabellenende lösen. Denn der Playoff-Finalist hat im Vergleich zur letzten Saison nicht an Qualität eingebüsst, sondern vor allem an Selbstvertrauen. «Mental waren wir noch nie besonders stark», sagt Trainer Spescha.

Davon zeugt eine spezielle Niederlagenserie. Fünf der ersten sechs Partien verloren die Oberlanderinnen mit einem Tor Differenz, zwei davon in der Verlängerung. Zu Beginn folgte Spescha einer altbekannten Argumentationslinie und sprach - offenbar durchaus den Tatsachen entsprechend - von fehlendem Wettkampfglück. Mittlerweile sieht er einzelne Spielerinnen, die bereits nach dem ersten Gegentor «einknicken», und fragt sich: Woran liegt das bloss? Noch habe er aber mehr Antworten als Fragen, beschwichtigt Spescha. Er fordert: «Wir müssen standhaft bleiben und das Glück auch einmal erzwingen.»

Kontert ein Spitzenteam?

Um das zu schaffen, legten die Riders-Coachs in den letzten Wochen im Training mehr Wert auf die Verteidigungsarbeit und passten die Taktik an. Das Team soll aus einer gefestigten Defensive heraus mit Gegenstössen zum Erfolg kommen. Auf die Frage, ob eine Kontertaktik die richtige Taktik sei für einen selbst ernannten Aufstiegsaspiranten, sagt Spescha: «Am Anfang der Saison hätte ich nicht so spielen lassen, aber in unserer Situation ist es angemessen.» Gegen den Tabellenzweiten Hot Chilis Rümlang-Regensdorf mussten die Riders zuletzt nur zwei Tore hinnehmen. Allerdings trafen die Oberlanderinnen selbst kein einziges Mal.

Nachfrage beim Gegner: Sind die Riders gar nicht so gut, wie Spescha glaubt? Doch, findet Stephan Wächter, Trainer des Tabellenzweiten Hot Chilis. Das Team sei qualitativ eines der besten der Gruppe und weit unter Wert klassiert. Wächter verhehlt aber nicht, dass er spielerisch mehr erwartet von den Oberlanderinnen, in deren Offensive Tamara Schmucki als Alleinunterhalterin sehr stark forciert werde.

Schmucki, die 10 der bisher 26 Treffer der Oberlanderinnen erzielt hat und zwischenzeitlich Liga-Topskorerin war, kämpft seit einigen Wochen mit Bänderproblemen. Spielerinnen, die in die Bresche springen könnten, gäbe es zwar, aber sie haben Ladehemmungen.

Eine Stürmerin mit Potenzial wäre zum Beispiel Sharon Ulrich. Dass sie weiss, wo das Tor steht, hat sie bei UHCevi Gossau x-fach bewiesen. 64 Tore schoss sie in den letzten zwei Kleinfeld-Saisons. «Sie ist eine tickende Zeitbombe», sagt Spescha salopp und enthusiastisch: «Irgendwann wird sie explodieren.» Der 35-jährige Bündner sieht derzeit aber die gestandeneren Spielerinnen mit mehr Grossfeld-Erfahrung stärker in der Pflicht.

Klar ist: Für die Riders kommt die dreiwöchige Meisterschaftspause zum richtigen Zeitpunkt. Sie haben nun die Zeit, um den Fokus neu zurichten und an den Grundlagen zu arbeiten. Bezüglich Motivation setzt Spescha seit je auch auf Eigeninitiative seiner Spielerinnen: Einmal pro Monat organisieren diese einen Teambuilding-Event ohne die Trainer.

Die Chance in der Krise

Der Riders-Staff hat für die kommenden Wochen das Motto ausgegeben: «Aus einem Funken soll eine Flamme und aus einer Flamme ein Feuer werden.» «Wenn wir aus der Negativspirale finden, bietet sich uns eine Riesenchance im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf», sagt Spescha. Einen Grund, die Ziele anzupassen, sieht der Riders-Trainer nicht. Er ist überzeugt, dass sein Team am Ende der Qualifikation - trotz bereits neun Punkten Rückstand -mindestens den vierten Platz belegt. Und dann die Promotion schafft. «Wenn ich nicht an den Aufstieg glaube, wer soll es dann tun», fragt er rhetorisch. Grund zur Zuversicht gibt ihm unter anderem die Leistung bei der 3:4-Niederlage gegen Leader Berner Oberland. Sowohl Spescha als auch Chilis-Trainer Wächter betonen, wie ausgeglichen die NLB in dieser Saison ist. «Jeder kann jeden schlagen», sagt Wächter.

Quelle: "Zürcher Oberländer", Nikolas Lütjens

 

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10.UHC Grünenmatt-3919.000
11.UHT Eggiwil-4617.000
12.UHC Sarganserland-4516.000
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5.UH Appenzell+2229.000
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8.Visper Lions-5312.000
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10.UH Zulgtal Eagles-828.000

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