09.
2017
Lukas Studer: „Wir wollen es geniessen“
Die Frauen von Waldkirch-St. Gallen steigen in ihre erste NLA-Saison - als grosser Aussenseiter. Trainer Lukas Studer sieht die Saison als Abenteuer und will die Grenzen seines Teams langsam nach oben schieben.
In der Vorbereitung hat man WaSa nicht mehr im 2-2-1-System der Aufstiegssaison gesehen, sondern in einem tieferen 2-1-2. Eine nötige Massnahme, um gegen stärkere Gegner bestehen zu können?
Lukas Studer: Das 2-2-1 funktionierte in der NLB, weil wir den meisten Gegnerinnen physisch überlegen waren, über gute Torhüterinnen verfügten und nach den vielen Siegen vor Selbstvertrauen strotzten - und nicht, weil wir das System perfekt beherrscht hätten. Wir haben schon im Playoff-Final gegen BEO taktische Änderungen vorgenommen.
Und wie siehst du den physischen Teil in der NLA?
Das wird sicher auch schwieriger. Ziel ist, bis Weihnachten mit dem Gros der Liga mithalten zu können. Wir werden sicher ein Hauptaugenmerk auf den physischen Bereich legen, weil hier am schnellsten etwas bewegt werden kann.
Wurde entsprechend auch der Trainingsumfang erhöht?
Im Sommertraining ja, von bisher drei auf vier Einheiten pro Woche. Aber wir wollen das schrittweise angehen. Wenn wir den Ligaerhalt schaffen, werden wir analysieren, ob wir die Strukturen grundsätzlich verändern müssen.
Stimmt die Losung: Der erste Block um Resegatti und Bernhardsgrütter muss die Tore machen, die anderen sollen möglichst wenige erhalten?
Es ist eine Überlegung, die besten Offensivkräfte in einer Linie zu bündeln. Es muss sich aber noch herausstellen, ob das der beste Weg ist - und der Gegner coacht ja auch.
Zwei oder drei Zuzüge mit NLA-Erfahrung hätten dem Team schon gut getan, oder?
Das Team, das aufgestiegen ist, hat sich dieses Abenteuer in der NLA verdient. Wir hatten nur je einen Abgang und Zuzug - die Chemie stimmt, alle ziehen an einem Strick. Mir gefällt diese coole Stimmung.
Das klingt etwas sehr nach Spassgesellschaft.
Überhaupt nicht, die Spielerinnen gehen mit grossem Willen und Ehrgeiz ans Werk. Und sie wissen, dass sie sich verbessern müssen. Ich will unsere Grenzen langsam nach oben schieben. Gleichzeitig werden wir aber unsere Rolle als Underdog zelebrieren. Wir haben keinen Druck, von uns erwartet niemand etwas.
Wie hast du dich als Trainer auf die vielen neuen Gegner eingestellt?
Per Video. Ich sah ehrlich gesagt letzte Saison nur zwei NLA-Spiele live - der Aufstieg kam ja nach dem zweitletzten Platz in der vorletzten Saison auch für uns überraschend.
unihockey.ch tippte gar, WaSa müsse in den sauren Apfel der Playouts beissen.
Ja, das war eine tolle Prognose für uns, eine gewaltige Motivation. Du hast beim nächsten Besuch bei uns noch eine Gratis-Wurst zugute (lacht).
Mit Linn Lundström steht bei WaSa eine Weltmeisterin unter Vertrag - allerdings als Trainerin bei den Männern. Habt Ihr vorsorglich trotzdem schon mal eine Lizenz für sie gelöst?
Nein (lacht). Linn wird sich auf ihr Traineramt konzentrieren.