06.
01.
2017
NLA Frauen | Autor: "Die Südostschweiz"

Wenn der Modus die Trainer besonders herausfordert

Alle acht NLA-Teams der Frauen qualifizieren sich für die Play-offs. Dies erfordert von den Coaches eine kreative Trainingsgestaltung, wie Piranha-Chur-Cheftrainer Mirco Torri erläutert.

 

Wenn der Modus die Trainer besonders herausfordert Piranha-Trainer Mirco Torri konnte diese Saison schon viele junge Spielerinnen einsetzen. (Bild: Erwin Keller)

Es ist ein seltsamer Modus, wenn bereits vor dem ersten Bully die Qualifikation für die Play-offs gesichert ist. Mit diesem Kuriosum ist Piranha Chur konfrontiert. Cheftrainer Mirco Torri nimmt dies zum Anlass, in der Trainingsplanung neue Wege zu gehen.

Die Südostschweiz: Mirco, der Modus beschert den acht NLA-Teams 21 «Testspiele». Es steht extrem viel Zeit für den Formaufbau zur Verfügung.

Mirco Torri: Ja, man kann die Saison wirklich anders gestalten, wenn du die Play-off-Quali schon vor dem ersten Spiel auf sicher hast.

Was macht ihr anders als in einer «normalen» Saison?

Wir arbeiten mit den Spielerinnen im Bereich der Physis intensiver, als es sonst der Fall wäre. Müde Beine an den Spielen nehmen wir zwischendurch in Kauf, um im Frühling konditionell auf dem Höchststand zu sein. Der Spielraum für Experimente, zum Beispiel das Einüben von abrupten Systemwechseln einzelner Linien während den Spielen, ist auch grösser.

Die Juniorinnen sind auch happy.

Der Juniorenförderung kommt der Modus definitiv entgegen. Es herrscht kein Siegesdruck, die Juniorinnen und der Verein können in Bezug auf die Integration von eigenen Spielerinnen nur gewinnen, wenn der Nachwuchs viel Erfahrung sammeln kann.

Verlieren tun die Vereine aber trotzdem, wenn die Zuschauer dieser über Monate dauernden Testserie fernbleiben.

Verlieren tut weiter das Niveau des Schweizer Damenunihockeys im Vergleich zu den führenden Skandinaviern. Der Verband hat erkannt, dass dies kein Dauerzustand sein kann. Nächste Saison sollten wieder zehn Teams in der NLA antreten. Hoffen wir, dass es dann bei zehn bleibt und nicht plötzlich auf zwölf Mannschaften aufgestockt wird.

Bist du kein Fan einer Zwölferliga?

Nie und nimmer, der Niveauunterschied innerhalb der NLA ist bereits jetzt viel zu gross. Nationalspielerinnen werden in vielen Partien nicht bis an die Leistungsgrenze gefordert, kein Wunder, verlieren wir an Boden gegenüber den Skandinavierinnen. Wäre das Niveau der einzige Faktor, müsste man bei acht Teams bleiben - wovon sich nur vier für die Play-offs qualifizieren dürften. Da noch andere Faktoren zu berücksichtigen sind, kann ich mit dem Kompromiss einer Zehnerliga und acht Play-off-Qualifikanten leben.

Wie schaffst du den Spagat, die Nationalspielerinnen bei Laune zu halten, obwohl sie nicht immer gefordert werden und den Modus nicht mögen?

Im Trainerstab versuchen wir, bei den älteren Spielerinnen trotz der für sie suboptimalen Situation die Spannung hochzuhalten. Mit neuen Reizen und neuen Herausforderungen. So messen wir uns einmal pro Monat mit dem Herren-U18-Team von Chur Unihockey. In diesen Trainingsspielen können wir Partien auf hohem Damenniveau simulieren.

Pirnaha hat die Festtagspause an der Tabellenspitze verbracht. Es scheint alles nach Plan zu laufen, obwohl nur eine ausländische Spielerin im Kader ist und mehrere Juniorinnen regelmässig zum Einsatz gelangen.

Blickt man nur auf die Tabelle, passt das schon. Aber dennoch sehe ich noch viel Optimierungspotenzial. Uns ist es bisher noch nicht ein einziges Mal gelungen, unseren Gameplan von der ersten bis zur letzten Minute einzuhalten. Da fehlt uns, trotz vieler Punkte, noch einiges an Konstanz.

Konstanz ist auch eine Frage der Erfahrung. Silja Eskelinen führt als einzige die Piranha-Tradition der finnischen Nationalspieler fort. War es dein Wunsch, auf eine zweite ausländische Spielerin zu verzichten? Oder waren die Gründe des Verzichts rein finanzieller Natur?

Hätten wir noch eine zweite ausländische Verstärkungsspielerin gefunden, hätte ich nicht Nein gesagt. Es gab Kontakte, aber hat dann nicht geklappt. Ich verstehe die Situation des Vereins. Wenn eine ausländische Spielerin keinen Job garantiert hat, wäre es ein finanzielles Wagnis, das sich der Verein nicht leisten kann. Da ich aber sehr gerne mit jungen Spielerinnen arbeite, sehe ich es positiv und als persönliche Herausforderung, diese ins NLA-Team zu integrieren.

Du bist auf bestem Weg, euer Vorhaben umzusetzen. Vivien Kühne, Lina Wieland, Nicole Capatt, Luisa Cotti, Luana Rensch: Zwei Spielerinnen mit Jahrgang 1998, drei mit Jahrgang 2000, die bereits weniger oder mehr regelmässig Einsatzzeit erhalten haben.

Kühne und Wieland sind als 18-Jährige fix im Kader und machen das wirklich toll. Es gibt keinen Grund, sie nicht regelmässig einzusetzen. Darunter haben wir ein sehr starkes Förderkader, dem die genannten drei 16-Jährigen angehören. Behalten sie den Biss und zeigen sich weiterhin so lernwillig wie bisher, werden auch sie bald im fixen NLA-Kader auftauchen.

Erläutere uns zum Schluss bitte deine Spielphilosophie mit vier Entweder-oder-Fragen: zwei oder drei Sturmlinien?

Wenn immer möglich drei. Das Tempo ist höher, die Juniorinnen erhalten mehr Einsatzzeit - und reduzieren auf zwei kann man immer noch, wenns nicht läuft.

Offensiv und pressen - oder defensiv und kontern?

Eher die Offensive, aber die Basis ist ein gut organisiertes Defensivspiel.

Dominante Ballkontrolle - oder Direktspiel mit schnellen Abschlüssen?

Ein Mittelding. Ballkontrolle ist wichtig, wenn wir aber mal in der gegnerischen Hälfte sind, soll relativ rasch der Abschluss gesucht werden.

Ein perfekt strukturiertes Spielsystem mit wenig Freiheiten für die Spielerinnen - oder viel Eigenverantwortung für sie?

In der Abwehr im Spiel ohne Ball das perfekt strukturierte System, im Angriff sollen sie viel Freiheiten haben.

Mit Mirco Torri sprach Hans Peter Putzi

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