04.
2016
Piranha wankte, fiel aber nicht
Piranha Chur hat sich nach dem gestrigen 4:2-Auswärtssieg gegen Skorpion Emmental Zollbrück den ersten Matchball im Play-off-Halbfinal gesichert. Ab dem zweiten Drittel spielte Piranha endlich wieder meisterlich auf.
Um Viertel nach Neun gestern Abend verstummten die Trommeln der Skorpion-Fans in der Ballsporthalle Oberemmental. Zu hören waren nur noch die mitgereisten Churer Fans, welche den 4:2-Auswärtssieg lautstark bejubelten. Zwar ersetzte der Berner Trainer Aldo Casanova seine Torhüterin Janina Limacher bereits in der 52. Minute während einer Strafe von Sonja Putzi erstmals, doch zu wirklich gefährlichen Chancen kamen die Gastgeberinnen nicht mehr. Auch in der Schlussphase, als die «Skorps» praktisch nur noch zu sechst spielten, kam selten Druck auf das Churer Tor auf.
Im ehemaligen Obstlager mitten im wildromantischen Emmental konnten die Churer Piranhas die Früchte einer mehrheitlichen starken Leistung ernten. «Ich bin sehr froh, dass wir in der Endphase nicht nervös wurden», freute sich Piranha-Trainer Mirco Torri sichtlich. Nach dem «goldenen» Treffer von Chiara Gredig in der 48. Minute zum 4:2, «haben wir unser Ding durchgezogen», so Torri. Vorbei die Unsicherheiten, welche die Piranhas während der Qualifikation und dem Viertelfinal begleiteten. Piranha Chur war wieder «Grande» wie in den letzten vier Meistersaisons.
Skorpion mit dem besseren Start
Anfangs der gestrigen Partie sah es noch ganz anders aus, nämlich nach einem Erfolg der Einheimischen. Gut organisiert, gradlinig und blitzschnell sorgten die Emmentalerinnen immer wieder für Gefahr vor dem Churer Tor. Zwei Abwehrfehler der Piranhas nutzten die Bernerinnen eiskalt zur 2:0-Führung aus (12./15.). Torhüterin Lara Heini hatten es die Churerinnen zu verdanken, dass der Rückstand nicht weiter anwuchs. Mit einem «Sonntagsschuss» verkürzte Nadine Handl entgegen dem Spielverlauf kurz vor der Pause auf 1:2.
Wende ab dem Ausgleich
Ähnlich wie der erste fiel auch der zweite Piranha-Treffer. Diesmal war es Seraina Ulber, welche mit einer «Bogenlampe» ausglich (25.). Mit diesem Treffer kehrten die Kräfteverhältnisse in Zollbrück. Anders als oft gesehen in den Vorjahren, liess Coach Torri bis zu diesem Treffer mit drei Linien spielen. Nach dem 2:2 stellte er richtigerweise auf zwei Formationen um. Fortan rollte die Churer «Kavallerie» Angriff um Angriff auf das Berner Tor.
«Wir spürten, dass der richtige Moment gekommen war», so Torri. Die zuvor so souverän aufgetretenen Emmentaler Skorpione kamen nun selten mehr vor Heini, dafür konnte sich auf der Gegenseite die anfangs unsichere Limacher auszeichnen. Wie so oft in dieser Saison sündigten die Piranhas auch im Abschluss.Erst in der 39. Minute erzielte Ramona Ludwig das 3:2. Praktisch von der Grundlinie aus traf die junge Natistürmerin unter die Latte ins Tor.
Matchbälle in Sicht
Mit dem 4:2-Sieg gestern und dem 4:3 am Samstagaben liegen die Vorteile nun wieder in Churer Händen. Nach den beiden Erfolgen des Wochenendes besitzen die Piranhas zwei Matchbälle. Im Heimspiel von nächstem Samstag bietet sich ihnen die Chance zum erneuten Finaleinzug. Es wäre das fünfte Mal in Serie, dass die Churerinnen um den Titel spielen könnten. «Der Fahrplan stimmt», zeigt sich Torri optimistisch. Treten die Piranhas ähnlich dominant wie ab dem zweiten Drittel gestern aus, wird es für das junge Emmentaler Team schwer, eine Wende herbeizuführen.
Skorpion Emmental - Piranha Chur 2:4 (2:1, 0:2, 0:1)
BOE Zollbrück. - 288 Zuschauer. - SR Schatz/Walther.
Tore: 12. Baumgartner (Krähenbühl) 1:0. 15. Walther 2:0. 19. Handl (Ludwig) 2:1. 25. Ulber (Sgier) 2:2. 39. Ludwig (Luomaniemi) 2:3. 48. Gredig (Ludwig) 2:4.
Strafen: keine gegen Skorpion Emmental, 1mal 2 Minuten gegen Piranha Chur.
Skorpion Emmental: Limacher; Liechti, Rindisbacher; Zimmermann, Stettler; Kuratli, Karin Beer, Walther; Baumgartner, Daniela Beer, Krähenbühl; Reinhard, Spichiger, Gurtner.
Piranha Chur: Heini; Sgier, Marti; Gredig, Handl; Campa, Girelli; Zwinggi, Ulber; Dominioni; Ludwig, Luomaniemi, Putzi; Buchli, Paschoud, Dellagiovanna.
Bemerkungen: Piranha Chur ohne Hosig, Lackova. - 55:35 Time-out Skorpion Emmental. - Krähenbühl und Heini als beste Spielerinnen ausgezeichnet.
Zeitungsbericht "Die Südostschweiz"