07.
2017
Grunder weg - Soutter und Costa kommen
Rolf Kern lenkt für ein weiteres Jahr die Geschicke der NLA-Mannschaft des HC Rychenberg. Sekundiert wird er neuerdings von Philippe Soutter und Daniel Costa. Dafür wird der bisherige Assistenztrainer Jonas Grunder nicht mehr zur Verfügung stehen.
Vor fünf Jahren hatte Rolf Kern die Farben gewechselt, nicht aber die Halle. Von den Frauen der Red Ants Rychenberg stiess er zur NLA-Mannschaft des HC Rychenberg Winterthur. Nun hängt er bei seinem Stammclub eine sechste Saison an. Der frühere Nationalspieler einigte sich mit dem verantwortlichen Sportchef Patrick Albrecht auf einen neuen Einjahresvertrag.
Was anders sein wird und schon seit geraumer Zeit klar war, ist, dass Kern ab der Saison 2017/18 auf seinen Assistenztrainer Jonas Grunder wird verzichten müssen. Der frühere Teamspieler und Leistungsträger ist im Begriff, seinen Lebensmittelpunkt aus beruflichen Gründen für vier Jahre ins ferne Vietnam zu verlegen. Selbst bei einem Verbleib Grunders hätte Kern freilich angestrebt, den Trainerstab zu erweitern: «Um die Betreuung der Spieler zu verbessern, wollte ich unbedingt erreichen, dass wir ab sofort in jedem Training mindestens zu zweit anwesend sind.»
Jonas Grunder wird Rolf Kern beim HCR nicht mehr assistieren. (Bild: Michael Peter)
Zwei neue Assistenten
Die angestrebte Erweiterung fand Kern in Philippe Soutter und Daniel Costa. Soutter ist gebürtiger Winterthurer, in Sachen Unihockey freilich ein Weitgereister. Seiner reichen Erfahrungsschatz eignete sich der 55-jährige zuerst bei regionalen Juniorenteams verschiedenster Stufen, später in der NLB und NLA bei den Fanionteams Thurgaus, des HCR (2005 bis 2007), Langnaus und Usters an. Dazwischen, vor seiner Rückkehr in den Kanton Zürich, hatte Soutter im Tessin ein ehrgeiziges Projekt des Vereins Gordola vorangetrieben. Daneben betreute er während mehreren Jahren die nationalen Auswahlen von Italien und zuletzt Deutschland. Der frühere Radiomoderator gilt als herausragender Kommunikator und Motivator.
Dass er nun als Kerns Assistent zum HCR zurückkehrt, erklärt Soutter unter anderem mit seiner langjährigen Freundschaft mit Kern und seiner engen Verbundenheit mit dem Winterthurer Traditionsverein, mit dem er viele gute Jahre gehabt habe. Das garstiges Ende der letzten Saison habe bei allen Beteiligten Frustration hinterlassen. «Es wäre schade», erklärt Soutter, «wäre die Arbeit der letzten Jahre nun einfach weggeworfen worden.» Darum habe er sich Kern als helfende Hand angeboten.
Wie mit der Enttäuschung der letzten Saison umgegangen werden kann, dafür nimmt er Bayern München als Vorbild. Nach der Niederlage im denkwürdigen Final der Champions League von 1999, den Manchester United dank zwei Toren in der Nachspielzeit noch mit 2:1 gewann, hätten sich die Bayern aufgerappelt und eine erfolgreiche Zeit eingeläutet. Auch bei seinem neuen Team habe er eine solche Trotzreaktion festgestellt: «Ich halte viel von der Mannschaft. Sie hat beispielsweise in der ersten Hälfte des Cupfinals gezeigt, was sie drauf hat. In den ersten Trainingswochen hat sie mich nun in meiner Einschätzung bestätigt oder diese gar noch verstärkt.»
«Der Trainerstab ergänzt sich gut»
Wie Soutter war auch Costa vor längerer Zeit schon einmal Cheftrainer beim HC Rychenberg. Als unmittelbarer Vorgänger Kerns war der Ostschweizer 2011/12 Hauptverantwortlicher des Fanionteams, ehe er zum ambitionierten B-Ligisten Thurgau wechselte. Mit diesem verpasste er jedoch zuerst als Assistenz- und in den letzten beiden Jahren als Cheftrainer den angestrebten Aufstieg in die NLA jeweils knapp. «Danach waren Energie und Motivation weg», gestand Costa. «Ich brauchte eine neue Herausforderung. Und wo, wenn nicht bei einem erfolgreichen und gut strukturierten Verein wie dem HCR, kann ich diese finden.»
Dass er an seiner neuen Wirkungsstätte in die Rolle des Assistenztrainers zurückweicht, passe ihm derzeit sehr gut: «Für meine Entwicklung tut dieser Wechsel gut. Ich bin überzeugt, viel lernen zu können. Es macht auch sehr viel Spass mit diesen Spielern, die in den vier bis fünf Trainings pro Woche stets an ihre Grenzen gehen.»
Die drei arrivierten Trainer sind sich einig, dass sich der neue Trainerstab gut ergänzt. Wie die Aufgabenteilung aussehen wird, ist indes noch nicht bis ins letzte Detail bestimmt: «Klar ist vorderhand», erläutert Kern, «dass sich Soutter ums Förderkader kümmert und Costa die eine oder andere administrative Arbeit übernimmt. Den Rest legen wir fest, sobald wir fix in die Halle wechseln.»
Daniel Costa kehrt nach einem Abstecher nach Thurgau zum HCR zurück. (Bild: Damian Keller)