19.
01.
2018
NLA Männer | Autor: "Die Südostschweiz"

Wettlauf mit der Zeit

Unmöglich ist die Mission nicht, einfach aber auch nicht: Der neue Chur-Unihockey-Trainer Jani Westerlund steht an seiner alten Wirkungsstätte vor einer schwierigen Aufgabe. Er soll die Hauptstädter zurück auf einen Playoff -Rang hieven.

Wettlauf mit der Zeit Jani Westerlund soll Chur in die Playoffs führen. (Bild: "Die Südostschweiz")

Nach 15 Schreibtisch-Jahren ist Jani Westerlund zurück: Zurück in der Schweiz, zurück in der Churer Gewerbeschule, zurück an der Bande von Chur Unihockey. Wobei ... an der Bande von Chur Unihockey stand der 5o Jährige nie, damals hiessen «seine» Vereine Rot-Weiss Chur - und der Stadtkonkurrent und spätere Fusionspartner Torpedo Chur. «Zurück nach Graubünden bin ich fast jedes Jahr gereist, meist ein paar Tage im Winter, um in Chur Kollegen zu treffen und hier Ski zu fahren», korrigiert der Aländer.

Aländer? Westerlund besitzt einen finnischen Pass, fühlt sich jedoch nicht wirklich als Finne. Aland ist zwar finnisches Staatsgebiet, besitzt aber innenpolitische Autonomie. Doch die einzige Amtssprache ist Schwedisch und die Bewohner pflegen die schwedische Kultur. Und für welche der beiden Nationen drückt ein Aländer während sportlicher Direktduelle die Daumen? «Bei mir ist das unterschiedlich, im Eishockey fane ich für die Schweden, bei einem VolleyballLänderspiel hoffe ich auf einen Sieg der Finnen.»

Glorreiche Zeiten mit Rot-Weiss
2002 verliess Westerlund die Schweiz wieder Richtung Aland. Zuvor führte er 1998 bis 2002 die Schweizer Unihockey-Nati, mit der er 2000 in Oslo und 2002 in Helsinki Bronze gewann. Von 1995 bis 1999 stand Westerlund in Trainerdiensten von Rot-Weiss Chur, davon die letzten zwei Jahre als Cheftrainer. «Die Saison 1997/98 ist mir besonders in Erinnerung geblieben, als wir ohne Ausländer dominierten und die Finalserie gegen Alligator mit 2:0 gewannen.» Nur ein Jahr später scheiterte der Finne dann mit Rot-Weiss im Final an den Herrschäftlern. Die Bündner Derbys waren für Westerlund stets Partien mit hoher emotionaler Nebenwirkung, denn seine ersten zweieinhalb Saisons in der Schweiz von 1992 bis Weihnachten 1994 stand er als Spieler und Spielertrainer im Sold der Malanser.

«Mentale Stabilität fehlt»
15 Jahre Abwesenheit sind eine lange Zeit, in der sich der Unihockeysport weiterentwickelt hat. Warum ist sich Westerlund so sicher, nicht den Anschluss verloren zu haben? «Weil ich in dieser Zeit als Landessportchef auf Aland dem Sport verbunden geblieben bin, auch dem Unihockey, dessen Entwicklung ich aufmerksam verfolgte.» Zwar sei das Tempo des Unihockey Spiels inzwischen viel höher, «die taktischen Grundsätze und die Coaching-Aufgaben sind aber heute kaum andere als damals.»

Das trifft sich für Westerlund und Chur Unihockey gut. Wollen die Churer den Einzug in die Play-offs noch bewerkstelligen, müssen sie, lieber heute als morgen, eine markant verbesserte Defensivtaktik präsentieren. In den letzten sechs Partien inklusive Cup-Halbfinal bejubelten die Konkurrenten durchschnittlich 8,5 Tore. «Mit so vielen Gegentoren wirds für jedes Team schwierig, das Feld als Sieger zu verlassen», ist sich Westerlund bewusst. Er spricht von strukturierterem Abwehrverhalten, Konzepttreue, besserer Sorge zum Ball, mehr Selbstvertrauen und einer nicht kleinen Herausforderung, die ihn reize.

Es ist Westerlunds Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Jungs verloren gegangenes Selbstvertrauen wiederfinden. «Besonders das erste Drittel im Derby hat gezeigt, wie verletzlich das Team im mentalen Bereich noch ist», so seine Analyse nach der deftigen 5:12-Schlappe gegen Alligator. 1:7 verloren die Churer das erste Drittel in Maienfeld. «Das technische Rüstzeug dagegen bringen die Spieler mit, hier kann und muss ich nicht als Oberlehrer auftreten.»

Seine jahrelange Erfahrung soll und muss der Mannschaft jetzt helfen, ganz schnell die gewünschte mentale Stabilität zu finden. Es wird ein nervenzehrender Wettlauf mit der Zeit. Noch immer fehlen drei Punkte auf den letzten Play-off -Rang und zu spielen sind nur noch vier Partien. Westerlund hofft jetzt auch auf die Pause nach dem sonntäglichen Heimspiel gegen Köniz: «Danach haben wir zwei Wochen Zeit ohne Spiel, um intensiv arbeiten zu können.»

Wie lange Westerlund in Chur tätig sein wird, lässt er derzeit offen. Noch immer ist er im 50-Prozent-Pensum beim aländischen Sportverband angestellt, die technischen Kommunikations- Errungenschaften ermöglichen die Ausübung dieses Amtes in der Schweizer Fremde - zumindest während ein paar weniger Monate.

Ende Januar muss sich Westerlund entscheiden, ob er ab Mai wieder im Vollzeitpensum an den Schreibtisch in Alands Hauptstadt Mariehamn sitzt. Er wird diesen Entscheid mit seiner Familie absprechen. Seine Frau Maria führt einen Innenarchitektur-Betrieb auf Aland, könnte sich jedoch vorstellen, dieser Arbeit teilweise in Chur nachzugehen. Seine Tochter Lisa schliesst im Frühling ihre Gymnasialzeit ab und liebäugelt mit einem Zwischenjahr in Graubünden - um die deutsche Sprache wieder aufzufrischen. Ihre ersten drei Lebensjahre verbrachte sie in Chur.

Bereits im Frühling angefragt
Vieles deutet daraufhin, dass Westerlunds Aufenthalt in Chur über den April hinaus verlängert wird. Ein Aufenthalt, der mit Misstönen begann, bevor er sich Anfang Januar mit dem Stadtklub einigte. Aländische Medien vermeldeten bereits Ende November sein sofortiges Engagement in Chur. «Eine Falschmeldung», sagt Westerlund. Tochter Lisa habe im Herbst ihre Zwischenjahr-Pläne kundgetan, was ihn erstmals bewog, sich mit diesem Gedanken auseinanderzusetzen und mit seinem Arbeitgeber darüber zu sprechen. «Kontakt nach Chur bestand im November nicht, der betreffende aländische Journalist, dem die Info offenbar zugespielt wurde, hat Unwahrheiten publiziert», erzählt Westerlund seine Version der Story.

Wahr ist jedoch, dass Westerlund im Frühling 2017 die erste Anfrage des Stadtklubs negativ beantwortete, als dieser Ausschau nach einem Nachfolger für Iivo Pantzar hielt. «Für mich war zu jener Zeit ein Wechsel in die Schweiz aus familiären Gründen unmöglich.»

Tempi passati. Jetzt ist Westerlund da und die November-Episode eine für die Geschichtsbücher.

Quelle: "Die Südostschweiz", von Hans Peter Putzi

 

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