10.
2014
Das Churer Hoch hält an
Chur Unihockey hat am Samstag in der siebten NLA-Runde beim 7:4-Heimsieg mit den Tigers Langnau den dritten Berner Verein in Serie geschlagen. Der Stadtclub liegt nach der abgeklärten Leistung nun auf Rang 5.
Der Langnauer Frust entlud sich in der 57. Minute. Mit voller Wucht kickte Marc-Oliver Gerber in eine Bande hinter dem Berner Tor, nachdem sein ehemaliger Teamkollege Joel Hirschi das 7:2 für Chur geschossen hatte. «Cool und clean» wie auf der Bande stand, war Gerber zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr. Eher frustriert und angefressen. Was die Langnauer, in der letzten Saison immerhin souveräner Qualifikationssieger und Play-off-Finalist, gestern in der GBC auch versuchten - es klappte nicht. Oder anders gesagt: Die Churer Akteure liessen es nicht zu.
Vor dem 7:2 hatte Riku Kekkonen mit einer Doublette (49./52.) die Sache bereits so gut wie entschieden. Der flinke Finne erhielt auch den Preis als besten Spieler, verdient hätte den gestern aber auch die ganze Churer Mannschaft. «Wir wussten, dass wir eine gute Chance haben», sagte Churs Trainer Thomas Berger später, «aber dass wir so klar gewinnen würden, hätte ich nicht gedacht». Hilfreich war vor allem der überraschende Auswärtssieg vorletzten Samstag gegen Wiler-Ersigen. «Dieser Sieg gab uns auch Auftrieb für das Cupspiel gegen Köniz», so Berger. Den Achtelfinal gewannen die Churer vor einer Woche mit 7:5.
Zu den Toren im ersten Drittel kamen die Churer gestern recht einfach. Wie gegen Wiler-Ersigen vor einer Woche gelang rasch eine frühe Führung. Erst traf Sandro Cavelti nach einem Freischlag (6.), dann wurde Marco Louis vor dem Tor ideal von Tomas Sladky angespielt (8.). Die Tiger wirkten verschlafen in dieser Phase, konnten auch zwei unnötige Churer Ausschlüsse nicht ausnützen. Im Umkehrsinn hiess dies: Chur baute sein Selbstvertrauen weiter aus. «Und dies, nachdem wir zu Beginn nicht ganz parat waren», wie Berger anmerkte.
Das gestärkte Selbstbewusstsein zeige sich vor allem im Mitteldrittel. Der Emmentaler Tiger war gereizt und kam deutlich bissiger aus der Kabine als zu Spielbeginn. Doch der Stadtclub blieb cool, liess die Langnauer rennen und schoss mitten in deren Renaissance das 3:0 durch Lulzim Kamai (24., ein herrlicher Weitschuss) und das 4:0 durch Ivano Torri (28.). Sein «reingearbeitetes» Tor war gleichzeitig auch sein erstes in der höchsten Spielklasse. Auch als die Langnauer nur 16 Sekunden später auf 1:4 verkürzten, brachte dies den Churer Steinbock nicht aus der Ruhe.
«Es war eine Top-Woche», freute sich Berger. Ganz zufrieden war er aber (noch) nicht. «Wir machen immer wieder zu ‚billige‘ Fehler. Wir müssen diese jetzt schon ausmerzen, damit wir in den Play-offs dann bereits sind», schloss der Cheftrainer und fügte gleich selber an, «ich weiss, dass dies Jammern auf hohem Niveau ist». Anders gesagt: Chur Unihockey ist auf gutem Weg.
Chur Unihockey - Tigers Langnau 7:4 (2:0, 2:1, 3:3)
GBC. - 278 Zuschauer. - SR Baumgartner/Kläsi:
Tore: 6. Cavelti (Sladky) 1:0.8. Louis (Sladky) 2:0.24. Kamaj (Camenisch) 3:0. 28. (27:33) Torri (Daniel Gerber) 4:0. 28. (27:49) Dario Langenegger (Krähenbühl) 4:1. 44. Kropf (Marc-Oliver Gerber) 4:2. 49. Kekkonen (Binggeli) 5:2. 52. Kekkonen (Bischofberger) 6:2. 57. Hirschi (Torri) 7:2. 59. (58:04) Pylsy (Dario Langenegger/Ausschlüsse Kekkonen; Marc-Oliver Gerber) 7:3. 59. (58:24) Carlo Engel (Manuel Engel/Ausschlüsse Kekkonen; Marc-Oliver Gerber) 7:4.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Chur, 1mal 2 Minuten und 1mal 10 Minuten (Marc-Oliver Gerber) gegen Langnau.
Chur: Reich; Darms, Schneider; Kamaj, Camenisch; Bischofberger, Luzian Weber; Sladky, Cavelti, Louis; Binggeli, Kekkonen, Luzi Weber; Torri, Hirschi, Daniel Gerber.
Langnau: Furrer; Dario Langenegger, Stucki; Rindlisbacher, Siegenthaler; Schlegel, Kirchhofer; Pylsy, Mosimann, Krähenbühl; Andersson, Manuel Engel, Marc-Oliver Gerber; Liechti, Carlo Engel, Gfeller; Kropf.
Bemerkungen: Chur ohne Bürer, Koskelainen, Thierstein, Langnau ohne Trüssel. - 46. Pfostenschuss Stucki, 57. Pysly verschiesst Penalty, 58. Pfostenschuss Stucki. - 59:19 Time-out Tigers Langnau, anschliessend ohne Torhüter. - Kekkonen (Chur) und Manuel Engel (Langnau) als beste Spieler ausgezeichnet.
Zeitungsbericht "Schweiz am Sonntag"