02.
2017
"Hätte es nicht für möglich gehalten"
Die Schweizer Frauen haben sich souverän für die Unihockey-WM im kommenden Dezember qualifiziert. Im Qualifikationsturnier in Celano (It) deklassierten die Abgesandten von swiss unihockey das Teilnehmerfeld. 58:1 lautete das Torverhältnis nach vier Spielen. Kapitänin Flurina Marti (Piranha Chur) spricht über ihre 17 Skorerpunkte, über die Bedeutung der Dienstreise in die Abruzzen und über einen lustigen internen Wettkampf im Spiel gegen Österreich.
Indoorsports: Acht Tore, neun Assists - Hand aufs Herz: Wie hätten Sie reagiert, wenn Ihnen jemand vorausgesagt hätte, dass Sie nach vier Spielen 17 Skorerpunkte auf dem Konto haben?
Flurina Marti: Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Davon konnte ich gewiss nicht ausgehen.
Sie sind Verteidigerin. Haben Sie Nationaltrainer Rolf Kern schon gefragt, künftig als Stürmerin aufzulaufen?
(lacht) Nein, nein. Im Schweizer Nationalteam braucht es auch Spielerinnen, die den Gegner von hinten unter Druck setzen. Mir gefällt es in der Abwehr, wo ich eine gute Übersicht über das Spielgeschehen habe. Natürlich ist es speziell, so viele Tore zu schiessen. Aber wissen Sie: Mir ist es nicht wichtig, wer die Tore schiesst. Mir bedeutet es ebenso viel, meine Teamkolleginnen mit präzisen Zuspielen in Szene zu setzen. Ich konnte oft von der perfekten Vorarbeit der Mitspielerinnen profitieren. Häufig musste ich den Ball nur noch einschieben.
Die Schweiz feierte Siege gegen Estland (7:0), Holland (14:1), Deutschland (9:0) und Österreich (28:0) - was können Sie der Dienstreise in die Abruzzen mit lauter Pflichtspielen abgewinnen?
Das Turnier hat die Teambildung gefördert. Wir sehen uns bei Zusammenzügen mit dem Nationalteam gewöhnlich nur an verlängerten Wochenenden. Der Trainer vermittelte uns seine Ideen. Wir besprachen Theorie und Taktik. Das bringt uns weiter. Ein Selbstläufer war die WM-Qualifikation aber nicht. Gegen Estland führten wir nach zwei Dritteln lediglich 1:0. Gegen Holland harzte es zu Beginn der Partie ebenfalls. Nach einem Drittel führten wir nur 2:1. Und gegen Deutschland stand es nach 20 Minuten auch bloss 1:0.
Wie stark wurmt Sie das einzige Gegentor im ganzen Turnier?
Das wurmt mich natürlich. Ich stand beim Gegentreffer allerdings nicht auf dem Feld (lacht). Aber klar: Das Tor hätten wir verhindern können.
Macht es noch Spass, ein Spiel 28:0 zu gewinnen?
Nicht unbedingt. Gegen Österreich motivierten wir uns mit einem internen Wettkampf.
Können Sie uns etwas mehr darüber erzählen?
Es ging darum, ob die Abwehr oder der Sturm mehr Tore schiesst. Bis zur 30. Minute (die Schweiz führte zu diesem Zeitpunkt 13:0, die Red.) spielten wir mit der Stammformation. In der zweiten Halbzeit stellte der Trainer das Team um. Er beorderte die Verteidigerinnen in den Sturm und die Stürmerinnen in die Verteidigung. Der Center blieb auf seiner Position. Es war mein erstes Länderspiel als Stürmerin der Eliteauswahl (schmunzelt). Die Stamm-Abwehr gewann den internen Wettkampf 18:10.
Was ist dann passiert?
Die Stürmerinnen mussten im Becken des Hallenbads zwei Längen schwimmen.
Qelle: indoorsports.ch