28.
11.
2021
Nati Frauen A | Autor: Keller Damian

Flurina Marti: „Es gibt keine Ausreden“

Flurina Marti war im Auftaktspiel der Schweiz gegen Tschechien an drei Toren beteiligt - einmal auf der richtigen, zweimal auf der falschen Seite. Als Captain trägt sie auch neben dem Feld Verantwortung und stellt sich dem Interview.

Flurina Marti: „Es gibt keine Ausreden“ Captain Flurina Marti führt die Schweizer Nati aufs Feld. (Bild: Per Wiklund)

Die Auftaktpartie der Schweizerinnen gegen Tschechien war ein seltsames Spiel. Erst fehlte es beiden Equipen an der Präzision, ein verhaltener Auftritt auf beiden Seiten. Dann fanden die Tschechinnen besser ins Spiel, während die Schweizerinnen nach vorne immer noch zu wenig boten. Die Statistik belegt: In den ersten zwei Dritteln musste Monika Schmid doppelt so viele Schüsse abwehren wie ihr Gegenüber Jana Christianova. Das war natürlich nicht so geplant. Zum Glück (oder dank Schmid) lagen die Schweizerinnen vor dem Schlussdrittel aber nur 1:2 zurück. Alles offen.

Erst jetzt begannen die Schweizerinnen Druck aufzusetzten. Sofort gelang der Ausgleich - langer Pass von Captain Flurina Marti, präziser Abschluss Michelle Wiki, Tor. Marti war dann aber auch an den folgenden zwei Aktionen beteiligt, welche die Niederlage einläuteten. Als hinterste Verteidiger missriet ein Querpass, der Ball hüpfte von der Schaufel. Ein Geschenk für die Tschechinnen führte zum 2:3. Der Ausgleich will nicht gelingen. Wiki an den Pfosten, Gämperli Zentimeter am Tor vorbei. Die Zeit läuft davon, das Risiko muss erhöht werden. In der 52. Minute wird ein weiterer langer Pass Martis in die Spitze abgefangen, der Konter führt zum 2:4. Die Entscheidung, zumal kurz danach Isabelle Gerig einen Penalty vergibt. Keine Aufholjagd, kein Wunder von Uppsala. Der Gruppensieg ist damit weg, es droht am kommenden Wochenende ein Halbfinalspiel gegen Gastgeber Schweden. unihockey.ch hat sich mit Flurina Marti über das Spiel und den weiteren Turnierverlauf unterhalten.

Dein Kommentar zum Spiel gegen Tschechien?
Flurina Marti: Wenn man erst nach 40 Minuten anfängt Unihockey zu spielen, reicht es eben nicht.

Es war ein sehr langes - gegenseitiges - Abtasten.
Das war so nicht geplant. Gleich im Startspiel auf einen starken Gegner zu treffen, ist nie leicht - aber wir zeigten ja im Schlussdrittel, dass wir zu unseren Chancen kommen, wenn wir den Ball laufen lassen.

Paradoxerweise schossen die Tschechinnen die Tore, als die Schweiz die beste Phase hatte.
Dass ich ihnen mit meinem Fehler das 2:3 geschenkt habe, kotzt mich so richtig an. Solche Fehler passieren mal, aber in so einem Spiel dürfen sie nicht passieren, weil auf der anderen Seite gute Spielerinnen stehen.

Vor dem 2:4 wurde dein Pass in die Spitze abgefangen, der einen Konter einleitete. Du bist eine Spielerin, die diese Pässe spielt - oft sehr wirkungsvoll, wie bei Wikis Treffer zum 2:2. Wie gehst du mit dem Druck und der Verantwortung um, diese Risiken zu nehmen?
Mit diesem Druck lebe ich seit Jahren gut, er hilft auch bei der Leistung. Ich überlege nicht gross - wenn ich das Gefühl habe, der Pass kommt an, mache ich es. Meistens klappt es. Wenn nicht, kann ich die Sache häufig selber bereinigen und sonst gibt es ja noch Teamkollegnnen.

Wenn die stürmenden Teamkolleginnen statt den Pfosten ins Tor treffen oder Penaltys verwerten würden, würde nach dem Spiel niemand über Fehler sprechen. Das Los einer Verteidigerin, die Verantwortung übernimmt und Risiken eingeht?
Es bringt jedenfalls nichts, im Nachhinein auf vergebene Chancen hinzuweisen. Es gibt keine Ausreden. Wir gewinnen und verlieren als Team.

Heute Sonntag ist die Schweiz spielfrei - würdest du am liebsten heute bereits wieder spielen oder tut der freie Tag gut?
Einerseits würde ich gerne gleich weitermachen. Andererseits tut es mir persönlich bei aller Routine sicher gut, das gestrige Spiel noch mental verarbeiten zu können. Und als Team müssen wir über die ersten 40 Minuten sprechen. Ab morgen ist dann alles abgehakt.

Inwiefern verändert die Niederlage gegen Tschechien das Turnier? Stichwort „Halbfinal gegen Schweden vermeiden".
Grundsätzlich ändert sich nichts. Du willst immer mit einem Sieg zum Auftakt ein gutes Gefühl bekommen, das ist uns nicht gelungen. Aber an der Motivation ändert sich nichts und es bleibt das Ziel, von jetzt an jedes Spiel zu gewinnen.

Du bestreitest in Uppsala deine sechste WM. Fühlt es sich - bei allen Diskussionen um Corona - wie eine „normale" WM an? Dürft Ihr an spielfreien Tagen wie gewohnt auch mal in die Stadt?
Wir sind voll im WM-Modus. Die Regeln sind allen bekannt und wir gehen gut damit um. Wir befinden uns nicht in einer Bubble zwischen Hotel und Halle, mal in der Stadt einen Kaffee zu trinken liegt drin. Dabei sind wir aber natürlich vorsichtig - Maske tragen, Hände desinfizieren, nicht wahllos Leute treffen.

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