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Andrea Wildermuth: „Das ist nicht normal“
Am letzten Wochenende schoss Andrea Wildermuth die Red Ants mit drei Toren fast im Alleingang ab. Die vielen Verletzten im Team Laupens geben ihr zu denken.
Laupen schlug letzte Woche die Red Ants auswärts mit 4:2, hatte aber lange Mühe - mehr Mühe als gedacht?
Andrea Wildermuth: Meinst du sportlich oder angesichts der Vorkommnisse in der Woche davor?
Beides. Steckte der Todesfall Georges Roths noch in den Knochen?
Der Schock und eine tiefe Traurigkeit waren natürlich bei allen da. Wie die Spielerinnen es wegstecken konnten, ist sehr individuell und kommt darauf an, wie nahe sie im standen. Ich persönlich versuchte alles so gut wie möglich auszublenden.
Dann kommen wir zum sportlichen Teil. Die Red Ants haben euch mit einigen abenteuerlichen Auslösungen zum Kontern eingeladen, was euch doch liegen sollte.
Tut es auch und einige Konter spielten wir sauber zu Ende. Wir haben aber technisch nicht brilliert, waren diesbezüglich zu unsauber unterwegs.
Lag es am Boden in der Axa Arena?
Darauf wollte ich eigentlich nicht hinaus, aber wenn du es ansprichst... Ja, wir hatten unsere Mühe damit und gingen lange zu negativ mit den Umständen um.
Du hättest in Unterzahl einmal nach einem abgefangenen Querpass alleine aufs Tor ziehen können...
... und liess den Ball „liegen". Genau solche Szenen meinte ich.
Dafür hast du beim ersten Treffer im Powerplay Chiara Taini das Tor nicht gegönnt. Ihr seid beide alleine vor dem leeren Tor gestanden, du hast eingenetzt - geniesst du da als Topskorerin Privilegien?
Nein (lacht). Ich habe schlicht nicht gesehen, dass sie hinter mir steht und das Tor auch hätte erzielen können. Ich „entschuldigte" mich danach bei ihr - für sie war das aber kein Problem. Hauptsache Tor.
Wie sehr beeinflussen euch die vielen Verletzten (u.a. Yara Hofmann, Laura Bertini, Sina Krausz) - musstet ihr bezüglich der Linien vieles umstellen?
Wir waren in diesem Sommer bezüglich Linienzusammenstellung ziemlich spät dran, die meisten Verletzungen kamen schon vorher. Diesbezüglich mussten wir also nicht viel ändern. Aber wenn nach Spielende sieben Spielerinnen, die nicht auflaufen konnten, zu unserem Kreis auf den Platz kommen, gibt mir das schon zu denken. Das ist nicht normal. Es bedeutet, dass wir ein riesiges Kader haben - aber auch, dass da etwas falsch läuft. Was genau weiss ich aber auch nicht.