06.
2005
Wir sind Weltmeister!
Die Hoffnungen auf den Titel waren gross gewesen, nachdem man die Finninnen bereits in der Vorrunde zu schlagen vermocht hatte. Zwar hatten sich die Skandinavierinnen danach gesteigert, in ihrem Halbfinal den alten Weltmeister Schweden besiegt und waren vor allem in der Defensive einiges solider geworden. Aber nichts vermochte die Schweizerinnen von ihrem Weg abzubringen. Kein einziges Spiel ging an dieser WM verloren, zweimal wurde Mitfavorit Finnland bezwungen, in den letzten vier Partien kassierte man nur noch vier Gegentreffer.
Etwas Glück
Andrea Benz brachte die Schweiz schon in der 5. Minute in Führung, in der 17. Minute erhöhte Petra Kundert auf 2:0. Finnland blieb dran, verkürzte durch Elisa Simonen auf 2:1 und machte vor allem im Mitteldrittel viel Druck. Torhüterin Laura Tomatis und etwas Glück war es zu verdanken, dass die Partie in diesen Minuten nicht kippte. „Wir wurden immer ungeduldiger und dadurch bei den Abschlüssen zu hektisch“ analysierte Finnlands Coach Seppo Pulkkinen diese Phase. Red Ants Verteidigerin Andrea Siegenthaler dagegen meinte: „In der Phase hat sich gezeigt,
dass wir als Team funktionieren. Wir haben uns mit dem Erreichen des Finals nicht zufrieden gegeben, wir wollten einfach alles“.
Historischer Erfolg
Tanya Ertürk sorgte mit dem 3:1 für etwas mehr Ruhe bei den Schweizerinnen. Zwar brachte Tuulia Karvonen die Finninnen noch einmal heran, aber elf Minuten vor dem Ende war es einmal mehr Petra Kundert, die den Sack fast schon zumachte. Das 4:2 schien die Finninnen zu lähmen. Erst in den allerletzten Minuten, ohne Torhüterin, kamen sie noch einmal zu Chancen – und erst 90 Sekunden vor dem Ende durch Mari Ulmanen zum 4:3. Der
Rest war Jubel, Trubel und Heiterkeit im Schweizer Lager, die immerhin 2700 Zuschauer feierten den ersten Weltmeistertitel für die Schweiz. „Wir wussten, dass es hart werden würde – in der Vorrunde hatte ein Viertore-Vorsprung nicht gereicht. Darauf haben wir das Team eingestellt, und es ist alles super aufgegangen. Wir können stolz auf uns sein“ sagte Figi Coray, einer der Baumeister des Erfolges. Ein Erfolg mit historischen Dimensionen, da es der erste Weltmeistertitel für die Schweiz überhaupt in einer Mannschaftssportart ist.
Finnland – Schweiz 3:4 (1:2,1 :1, 1:1)
Singapore Indoor Stadium –
2600 Zuschauer
SR: Bengtson/Polverari (SWE)
Tore: 5. Benz 0:1, 17. Kundert (Ertürk) 0:2, 18. Simonen (Karvonen,
Ausschluss Kundert) 1:2, 27. Ertürk (Kundert) 1:3, 30. Karvonen (Saarinen) 2:3, 49. Kundert (Ertürk) 2:4, 59. Ulmanen (Morottaja) 3:4
Strafen: Schweiz 1x2', Finnland 1x2'
Schweiz: Tomatis; Breitenstein, Siegenthaler; Jud, Berner; Eberle; Benz, Kundert, Ertürk; Stadelmann, Schäfer, Morf; Anderegg
Finnland: Pöntinen; Schilcher, Joutsen; Jouthen, Isoniemi, Morottaja, Hellsten; Simonen, Karvonen, Saarinen;
Piispa, Kupiila, Vartiainen; Ulmonen, Nevenmaa, Ukkonen; Pasanen, Suomalainen
Bemerkungen: 55:19 Time-out Finnland; 59:15 Time-out Schweiz
Best Players: Ertürk / Saarinen