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Fleisch: "Wollten diese Medaille unbedingt"
Nach zweimaliger Zwei-Tore-Führung musste die Schweiz im Bronzespiel zwar ins Penaltyschiessen, behielt dort gegen Titelverteidiger Schweden aber die Oberhand. U19-Nationalverteidiger Jan Fleisch sprach nach der Partie mit uns über das Finalwochenende.

unihockey.ch: Im Vergleich zu gestern hatten wir im ersten Drittel das Gefühl, ein ganz anderes Team zu sehen. Wie habt ihr euch nach der klaren Niederlage gegen Tschechien wieder aufgerappelt?
Jan Fleisch: Es war sicher nicht ganz einfach, nach so einer Niederlage und nachdem das ganz grosse Ziel, der Weltmeistertitel, nicht mehr erreichbar war. Ich bin mir auch heute noch sicher, dass Gold eigentlich möglich gewesen wäre. Gegen Schweden Bronze zu holen, ist trotzdem auch eine Leistung und wir wussten heute Morgen beim Aufstehen alle, dass wir das unbedingt erreichen wollen.
Das heutige Spiel erinnerte an das Gruppenspiel gegen Schweden. Nach dem 3:3 wollten aber beide Teams keine Fehler mehr machen. Hast du das ähnlich erlebt?
Die Parallelen gibt es bestimmt. Man versucht auch bei diesem Spielstand, weiter mutig zu spielen, aber es gelingt vielleicht nicht immer gleich gut, wenn man weiss, was auf dem Spiel steht.
Du bist sicher froh, dass der Fehler vor dem 3:2 letztlich keine Konsequenzen mit sich zieht...
Es ist klar: Fehler passieren. Wenn man mutig spielen will, dann erst recht. Wenn ich zurückdenke, würde ich diesen Querpass natürlich nicht mehr so spielen. Aber es gehört halt zu meinem Spiel, dass ich versuche, mutig zu spielen.
Die Schweden versuchten es immer wieder mit Bällen aus der Distanz - halb Schuss, halb Pass. Wart ihr darauf eingestellt, ich stelle mir das sehr eklig vor um zu verteidigen?
Das ist so. Man darf weder zu nah am Gegenspieler stehen, denn letztendlich verteidigen wir ja mit Zonendeckung, noch zu weit weg. Und es besteht die Gefahr, dass der Ball sogar noch von einem eigenen Spieler abgelenkt wird... Es ist eklig, aber man muss einfach bereit sein dafür.
Von Samstag auf Sonntag gab es sehr viele Umstellungen in den Linien. Während dem Bronzespiel selber aber auch - war das Ziel, das Team jeweils aufzuwecken, neu zu stimulieren?
Zwischen dem Halbfinal und dem Spiel gegen Schweden war klar, dass wir etwas ändern müssen. Wir haben eigentlich lange an den Linien festgehalten, die an den Vorbereitungsturnieren performt haben, die auch am Polish Cup super funktioniert haben. Leider ging es bei den meisten nicht so gut aus an dieser WM. Aus dem Grund brauchte es Rotationen.
Es ist alles noch sehr frisch, kannst du trotzdem schon ein kleines Fazit der WM ziehen?
Im Moment einfach ein riesiges Dankeschön an alle Fans. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich bei so einer Stimmung spielen durfte.
Heute im ersten Drittel habt ihr befreit aufgespielt - das war aber nicht immer der Fall an dieser WM. Es wirkte eher gehemmt. Zu viel Druck, irgendetwas Mentales, was man hätte besser machen müssen?
Wir haben viel darüber geredet, woran es liegen könnte. Die Atmosphäre war natürlich anders als an anderen Turnieren, in anderen Spielen. Vielleicht war zum Teil schon etwas Druck da, wobei ich für mich persönlich das Gefühl hatte, dass ich das meist in etwas Positives umwandeln konnte. Es wird sicher noch etwas Zeit für eine genauere Analyse brauchen.