Ausgabe 124, Februar 2017 - Saison 2016/17
Linda's Anatomy
Es war ein kontinuierlicher Aufstieg. Mit 16 Jahren bereits die ersten Einsätze in der NLB mit Unihockey Leimental (mittlerweile zu Basel Regio geworden). Nach drei Saisons in der zweithöchsten Liga folgte aufgrund des Medizin-Studiums der Umzug nach Zürich, damit verbunden der sportliche Wechsel in Dietlikons U21 und der baldige Aufstieg in die NLA. Nun steht Linda Pedrazzoli als 23-Jährige bereits in ihrer dritten NLA-Saison - als zweifache Cupsiegerin und zweimalige Superfinalistin.
Schon in ihrer Rookie-Saison mit Dietlikon buchte sie mehr als einen Punkt pro Spiel. Als eine Stürmerin, die weiss, wo das Tor steht, wie es so schön heisst - Tore überwogen die Assists. Und diese Saison ist nach den Abgängen der Topskorerinnen Michelle Wiki und Petra Weiss im Sturm noch etwas mehr Platz. Auch wenn Dietlikon - wie vor allem zu Beginn der Saison häufig praktiziert - mit nur zwei Blöcken spielt, steht Pedrazzoli in der Startformation. Von den Teamkolleginnen waren bisher nur die Nationalspielerinnen Andrea Gämperli und Isabelle Gerig produktiver.
Dass Linda Pedrazzoli kein Thema für das Schweizer Nationalteam ist, liegt an einem frühen Entscheid zugunsten der italienischen Auswahl. „Es kam damals ein E-Mail zu Leimental, in dem Spielerinnen mit italienischem Pass gesucht wurden. Ich hätte mir zu der Zeit in der NLB nicht vorstellen können, je ein Thema für die Schweizer Nati zu werden - also entschied ich mich mit meiner Teamkollegin Luana Mistri für Italien zu spielen", erinnert sie sich. 19 Jahre jung war sie damals und beschaffte sich extra zu diesem Zweck einen italienischen Pass, den sie zuvor noch nie hatte.
Leseproben zu dieser Ausgabe
Jan Binggeli
Keiner schoss in dieser Saison bisher mehr Tore als Jan Binggeli. Der 33-Jährige erlebt seinen dritten Frühling, könnte man sagen - wenn es denn überhaupt einen Herbst gegeben hätte.
Artikel lesen
Mika Kohonen
Anfang Januar 2017 reiste unihockey.ch mit einer kleinen Leser-Gruppe nach Schweden, um vier SSL-Spiele in vier Tagen zu geniessen. Ein Schmankerl war dabei das Meet and Greet mit Superstar Mika Kohonen, der nach der Niederlage mit Helsingborg bei Linköping trotzdem ausführlich Auskunft gab.
Artikel lesenAnfang Januar 2017 reiste unihockey.ch mit einer kleinen Leser-Gruppe nach Schweden, um vier SSL-Spiele in vier Tagen zu geniessen. Ein Schmankerl war dabei das Meet and Greet mit Superstar Mika Kohonen, der nach der Niederlage mit Helsingborg bei Linköping trotzdem ausführlich Auskunft gab.
Du warst dreimal Meister mit Storvreta, einmal mit Balrog. 107 Punkte in einer Saison sind bis heute Rekord. Alltime-Topskorer der SSL (wenig später gelang Kohonen sein tausendster Skorerpunkt, die Redaktion). Dreifacher Weltmeister...
Mika Kohonen: ... das ist schön, aber ich möchte mich zunächst bei euch für unser schlechtes Spiel von heute entschuldigen. Leider war es schon das zweite in Folge - ohne Emotionen geht es nicht, so gewinnt man in der SSL keine Spiele.
Dann lass uns doch lieber nochmals über die WM reden. Alle sagten, es sei ein grosser Fehler, einen 39-Jährigen wie dich noch einmal mitzunehmen. Dann kam das Penaltyschiessen im Final. Alle vier Schützen vor dir haben getroffen. Der Druck muss bei deinem Versuch unglaublich gross gewesen sein?
Wenn ich etwas ausholen darf: Ich war enttäuscht, im Final nicht so viel zu spielen. Ich kam ja erst im Schlussdrittel für ein paar Einsätze auf den Platz. Vor dem Penaltyschiessen ging mir daher der Gedanke durch den Kopf, dass ich vielleicht besser einem Kollegen den Vortritt lassen sollte, der mehr im Spiel ist.
Offenbar hast du dich umentschieden.
Ich sagte mir: Come on, alter Mann, für diese grossen Spiele bist du gemacht! Du kannst das. Danach hatte ich keinen Platz mehr für negative Gedanken und habe nur noch gelächelt. Von den vier Penaltyvarianten, die ich drauf habe, entschied ich mich aber für die einfachste, weil ich nicht so richtig im Spiel war.
Dann kam dein Handzeichen an den Goalie. Für mich heisst das: Du weisst, dass ich dich gleich bezwingen werde. Ich weiss es auch, jeder im Stadion weiss es.
Sagen wir doch lieber, es ist eine Geste des Respekts an den gegnerischen Torhüter (lacht). Aber auf meine Bilanz bei den Penaltys bin ich stolz. Ich traf ja schon 1998 im WM-Halbfinal gegen die Schweiz - dass wir dieses Spiel trotzdem verloren haben, ist mit Ausnahme des verlorenen WM-Finals 2006 meine grösste Enttäuschung.
In Riga bist auf Schwedens Goalie Johan Rehn zugelaufen, der Move nach links, da war die Lücke...
Als Rehn merkte, was ich mache und er zu spät kommen würde, hörte ich ihn noch „Nein, Nein!" rufen (lacht).
Das ganze Interview lesen Sie in der gedruckten Ausgabe.
Inhalt
Kurznews
Pingpong mit Tanja Bühler (Red Ants) und Manuel Hummer (Uster), U19 im Strumpf, Albrechts Agreement, trockener Wolf, Endstation Weltmeistertitel. Dazu wird gut gebrüllt.
Linda's Anatomy
WM-Quali mit Italien, Cupfinal mit Dietlikon, Master-Arbeit auf dem Weg zur Chirurgin - Linda Pedrazzoli macht im Matchtenü und im weissen Kittel eine gute Figur.
Erwachsener Märchenprinz
Keiner schoss in dieser Saison mehr Tore als Jan Binggeli. Der 33-Jährige erlebt seinen dritten Frühling, könnte man sagen - wenn es denn überhaupt einen Herbst gegeben hätte.
Simon Suter
Es gibt nicht viele Spieler, die Pixbo und Balrog in ihrem sportlichen Lebenslauf anführen können. Simon Suter vom UHC Uster kann es.
Schweden Rückkehrer Simon Suter kann mit Usters Saison nicht zufrieden sein. (Bild: Björn Senti)
Die Liga der Söldner
Stolze 33 ausländische Spieler stehen in der NLB der Männer unter Vertrag. In der Skorerliste hat die Hälfte der Top 30 keinen Schweizer Pass. Wo bleibt die Nachhaltigkeit?
Showdown im Wankdorf
In den Cupfinals vom 25. Februar kommt es zu einem Zürcher-Derby, einem ewigen Duell und spannenden Kleinfeld-Partien.
Verbandsnews
Anfang März lanciert swiss unihockey die neue Spiel- und Ausbildungsphilosophie «Swiss Way». Das Schweizer Spiel soll unverwechselbarer, authentischer und anhand typischer Merkmale erkennbar werden.
Der "Swiss Way" soll für künftige Erfolge sorgen.
Thailand
Zum ersten Mal war im Dezember Thailand an einer WM vertreten. Wir haben einen jungen Mann namens Pimpa Veerasak zum Gespräch gebeten und Erstaunliches herausgefunden.
Sverige Experience 2017
Die schwedische Superligan mag aktuell gerade nicht die Liga des Weltmeisters sein - die beste Liga der Welt bleibt sie aber alleweil. Vier Spiel in vier Tagen und eine Audienz bei Superstar Mika Kohonen.
Bischi grüsst aus Falun
6. Teil: Scheiben kratzen. Aussen und innen.
Nicola Bischofberger ist mit Falun auf Erfolgskurs. (Bild: Damian Keller)
WM-Qualifikation
Das Teilnehmerfeld für Bratislava 2017 ist komplett. Für die europäischen Teams wurde es eng.
Der General
John Liljelund hat als Torhüter, Trainer, Ref und IFF-Generalsekretär den Aufschwung des Unihockeysports miterlebt - von den miefigen Turnhallen bis in die grössten Eventhallen. Jetzt wird an die Tür des Internationalen Olympischen Komitees geklopft.
Vonis Dessert
Mehr Fairplay - von allen.