10.
2020
Stay at Home 2.0
Am Wochenende ruhte der Unihockeyball in praktisch allen Ländern und Ligen, einige Dinge sind uns dennoch aufgefallen. Ein Blick durch die europäischen Unihockeynationen - von Schweden bis Österreich oder von Pippi Langstrumpf über Corona-Flüchtlinge bis Heidi und Peter.
In den höchsten Schweizer Unihockeyligen lief am vergangenen Wochenende so gut wie gar nichts. Da möglichst viele Zuschauer an die Heim-EFT nach St. Gallen hätten pilgern sollen, pausierten an diesem IFF-Datum auch die höchsten Spielkategorien der Frauen. Ein bisschen etwas ereignete sich im europäischen Unihockey aber dennoch. "Nutze die Zeit, wie du kannst" hiess das Motto bei einigen - die meisten aber dürften sich damit abgefunden haben, dass die Pandemie den Planeten in den kommenden Wochen wohl wieder ziemlich auf Trab halten dürfte...
Nachgeholt
Ein einziges Nationalligaspiel fand in den letzten Tagen statt. UH Appenzell trafen sich zum Nachtragsspiel aus der 2. Runde der NLB Frauen. Die Partie war damals wegen einem Corona-Fall im Team der Ostschweizerinnen abgesagt worden. Trotz eines 0:2-Rückstands nach sechs Minuten konnte sich Appenzell schlussendlich mit 6:4 durchsetzen. Sechs verschiedene Spielerinnen trafen beim Heimsieg, für beide Teams blieb die Tabellensituation derweil unverändert. Wir gehen davon aus, dass dies nur der Vorgeschmack auf einen ereignisreichen Winter sein dürfte.
Heidi sucht Peter
Auf kreative Art und Weise machte sich der Österreichische Unihockeyverband auf die Suche nach einem neuen Trainer für die Frauen-Nationalmannschaft. In einem Instagram-Post mit Schweizer Fahne als Hintergrund lief folgender Text:
"Grüezi mitenand! D'Heidi suacht n'Peter!"
"NEI!"
"Mia suchet en Trainer!"
"Für de Frauen Nati!"
"Vo Ööschtriich."
Gesucht wurde auch auf Finnisch, Schwedisch ("Pippi Langstrump letar efter Annika!") und ganz heimatsgetreu mit einem Post an die österreichischen Kandidaten: "Sissi sucht ihren Franzl!" - bewerben kann man sich übrigens unter office@floorball.at. Für die kreative Art der Trainersuche geht der inoffizielle unihockey.ch-Social-Media-Award somit an den Landesverband unseres östlichen Nachbarn.
Schweden trainiert
Schon im Frühjahr 2020 machte Schweden durch einen teilweise etwas eigensinnig anmutenden Umgang mit der Pandemie auf sich aufmerksam - für die Nationalteams war die Absage der EFT in der Schweiz auf jeden Fall kein Grund, sich nicht doch zu treffen. Teilweise dürfte damit ein Trend gesetzt sein, internationale Spiele dürften während der ganzen Saison eine Seltenheit bleiben. Kurz: Jeder macht das Beste aus der Situation. Anstatt im Athletik-Zentrum leisteten die Super-Talente Malte Lundmark und Filip Eriksson also im kurzfristig organisierten, dreitägigen Trainingscamp in Gävle ihrem ersten Nati-Aufgebot Folge.
Corona-Flüchtlinge
Wegen Corona wurde der Spielbetrieb in Tschechien zwei ganze Wochen lang ausgesetzt. Vom Frauenteam des FBC Ostrava wurden somit kurzerhand zwei der besten Spielerinnen der Liga in die SSL verfrachtet: Michaela Mlejnkova und Denisa Kotzurova spielen bis auf weiteres für IBK Lund. Die dreifache WM-Teilnehmerin Mlejnkova spielte von 2015 bis 2017 für die Red Ants in der Schweiz, für Kotzurova wird es das erste Ausland-Abenteuer. Die jüngere Kotzurova war vor dem Unterbruch der Meisterschaft Liga-Topskorerin, Mlejnkova landesweit die viertbeste Punktesammlerin.