Rychenberg wird finnisch

Der HC Rychenberg ist auf seiner Suche nach einem neuen Cheftrainer im hohen Norden fündig geworden. Der neue Mann am Kommandopult heisst Lars «Lasse» Eriksson, ist Finne, 42-jährig, verheiratet und Vater dreier Kinder zwischen sechs und siebzehn Jahren. Zu Stande gekommen ist die Verpflichtung auch dank der Vermittlung von Petri Kettunen, dem ehemaligen Spieler von Winterthur United und heutigen Trainingschef des finnischen Unihockeyverbandes.

Eriksson besitzt einen hervorragenden Leistungsausweis und kann auf einen reichen Fundus an unterschiedlichsten Erfahrungen als Trainer zurückgreifen. Noch während seiner Aktivzeit als Spieler, welche 1996 mit dem Gewinn des finnischen Meistertitels und dem dritten Europacupplatz auf ihrem Höhepunkt und an ihrem Ende anlangte, war er 1994 bei den C-Junioren des SSV ins Trainermetier eingestiegen. Zwei Jahre später stieg er beim Traditionsverein aus Helsinki bereits zum Cheftrainer der ersten Mannschaft auf, betreute daneben aber vorerst auch weiterhin und mit viel Erfolg die A- und B-Junioren.
2000 wechselte Eriksson zum Stadtrivalen HIFK und führte diesen in Göteborg mit einem 2:0-Finalsieg gegen Haninge (SWE) sogleich zum ersten Europacuptitel eines finnischen Teams. In den drei folgenden Jahren führte er Tapanilan Erä in die oberste finnische Liga und konsolidierte sie dort.

Eriksson geniesst in seiner Heimat einen ausgezeichneten Ruf. Dieser rührt unter anderem von seiner erfolgreichen neunjährigen Tätigkeit als Cheftrainer der finnischen U19-Nationalmannschaft her: 2003 errang er mit ihr den Weltmeistertitel, 2005 und 2009 stiess er in den Final vor. Zahlreiche Spieler, die Eriksson in dieser Zeit betreute, brachten 2008 erstmals den Weltmeistertitel nach Finnland. Zuletzt arbeitete der Sportlehrer im finnischen Verband in einem Vollpensum als Trainings- und Ausbildungskoordinator.
Auf zu neuen Ufern.

Erikssons Verpflichtung war nötig geworden, weil sein Vorgänger Radim Cepek die Doppelbelastung als Spielertrainer nicht mehr auf sich nehmen mochte und sich mit Blick auf die WM 2012 in der Schweiz wieder vollumfänglich aufs Spielen konzentrieren will.
Mit Erikssons Verpflichtung betritt der HC Rychenberg Neuland. Erstmals in der 27-jährigen Vereinsgeschichte wird ein Finne an der Bande der ersten Mannschaft stehen. Einzig mit Spielern (Niko Nordlund und Heikki Rantala) wurden bereits - positive - Erfahrungen gemacht. Sportchef Patrick Albrecht ist vom Gelingen aber überzeugt: «Ich bin begeistert, dass es geklappt hat. Eriksson ist ein ausgewiesener Fachmann, ein «Top Shot», und wird neue Ideen und Methoden einbringen.» Es sei ein Aufbruch und werde allen Spielern neue Möglichkeiten bieten. Eriksson als Assistent zur Seite stehen wird der langjährige HCR-Spieler und ehemalige Internationale Thomas Weber.

Eriksson, der zur Zeit Finnisch, Englisch und Schwedisch, jedoch noch kein deutsch spricht, wird Anfang Mai erstmals zu einer Stippvisite in Winterthur erwartet und voraussichtlich am 1. August das Training übernehmen. Die Vorbereitung wird bis dahin von seinem künftigen Assistenten Weber und von Konditionstrainer Albrecht geleitet werden.