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Kofmel: "Wollten ihnen das Leben schwer machen"
Florin Kofmel bestritt gegen die Tigers seinen ersten Final in der Wankdorfhalle und war mit zwei Toren und zwei Assists einer der auffälligsten Akteure. Im Interview nach dem Spiel teilt er seine Eindrücke von dem für Oekingen historischen ersten Triumph bei den Männern.
unihockey.ch: Herzlichen Glückwunsch zum Titel. Wie hast du das Spiel mit den wechselnden Führungen beider Teams erlebt, euer Start war eher etwas verhalten?
Florin Kofmel: Wir sind nicht so Final-Routinier (lacht). Von dem her war sicher noch etwas Nervoristät vor diesem Spiel mit zwei Teams, die sich nicht kennen und noch nie gegeneinander gespielt haben. Danach kamen wir aber gut ins Spiel und es entwickelte sich eine coole Partie. Es war eine tolle Sache. Aus meiner Optik haben wir die beiden ersten Drittel sehr gut gespielt, indem wir ihnen das Leben schwer gemacht haben, so wie das unser Plan war. Der Wille zu gewinnen war immer da, und deshalb konnten wir es gut wegstecken, dass wir zwischendrin in Rückstand lagen.
Bei den Tigers war eine Linie besonders stark. Bei euch lag dann der Fokus auch vermehrt auf der Blockarbeit, der Verteidigung und dem starken Goalie als Rückhalt. Waren dies entscheidende Faktoren?
Man sagt immer, die Offensive gewinnt Spiele und die Verteidigung gewinnt die Titel. Das war sicher von Anfang an der Plan, dass wir wenige Schüsse zulassen. Und mit Pascal Haab hatten wir zudem einen unglaublichen Rückhalt, wenn die Gegner mal durchkamen. Wenn man uns vor dem Spiel gesagt hätte, dass sie neun Tore schiessen, hätte ich unsere Chancen auf den Sieg auf über 50 Prozent geschätzt.
Beim Stand von 9:9 ziehen sie noch einmal den Torhüter. Kam das überraschend für euch?
Nein, aus meiner Optik eigentlich nicht. Aus dem Spiel heraus hatten sie zuvor nur noch wenige Chancen herausgespielt. So war es das einzige Mittel, das ihnen übrig blieb. Dabei waren sie zweimal erfolgreich gewesen und das gab ihnen wieder Aufwind. So gesehen kann ich ihren Entscheid nachvollziehen.
Du sprichst es an, ihr habt wenig Final-Erfahrung im Team, aber doch ein paar Routiniers die herausstechen. Wie lief die Vorbereitung auf das heutige Spiel?
Die Vorfreude im Verein, der diesen Anlass dank den Frauen schon sehr gut kennt, war sicher riesig. Es war so gesehen cool, dass einmal die Männer im Final waren und nicht immer die Frauen, auch wenn wir es ihnen natürlich von Herzen gönnen. Im Team war die Vorfreude auch riesig. In den letzten Tagen gab es noch ein paar spezielle Aktionen, um bestmöglich vorbereitet zu sein und der grandiose Zusammenhalt spielte sicher eine entscheidende Rolle.
Es gab zwei besondere Szenen. Ein Tor von euch wird annuliert, und dann natürlich die Entscheidung mit drei gegen vier Feldspielern. Wie hast du dies erlebt und was ist genau passiert? Du standest beim Siegtreffer selber auf dem Feld...
Beim Tor, das nicht gegeben wurde, war der Schiedsrichter der Meinung, dass er dem vierten Feldspieler im Weg gestanden war und dieser deshalb nicht wechseln konnte. Darum gab er den Treffer nicht. Das letzte Tor - so etwas habe ich tatsächlich noch nie erlebt. Einerseits wäre es natürlich auch für uns cool gewesen, wenn die Entscheidung anders gefallen wäre. Aber vielleicht musste es einfach so kommen (lacht).