08.
2016
Schoggifondue in Rio
Die Schweizer Nationalspielerin Flurina Marti schnupperte in Rio de Janeiro Olympia-Luft und ergatterte sich ein persönliches Foto mit Goldmedaillengewinner Fabain Cancellara.
Unihockey gehört zwar nicht zum olympischen Programm, Flurina Marti ist gleichwohl mittendrin in Rio de Janeiro. Der Captain des Elite-Nationalteams von swiss unihockey schnuppert in Brasilien Olympia-Luft. Den gelochten Ball trägt sie stets bei sich; er ist sozusagen der Talisman der Abwehrspielerin von Schweizer Meister Piranha Chur und in diesen Tagen auch ein Garant für exklusive Bilder am Zuckerhut. Marti flog mit der begabten Geräteturnerin Corina Spescha nach Rio. Spescha und Marti sind im Bündner Dorf Igis aufgewachsen, sie kennen sich seit der Schulzeit. «Wir sind als Touristinnen nach Rio gereist. Ursprünglich wollten wir unseren Schulfreund Flavio Orlik im Judo unterstützen. Leider konnte er verletzungsbedingt nicht teilnehmen. Er musste die Karriere sogar beenden», sagt Marti.
Foto mit dem Olympiasieger
Stolz ist Flurina Marti auf das gemeinsame Foto mit Fabian Cancellara. Bei der Medaillenfeier im House of Switzerland wartete sie mit einer grossen Schweizer Fahne geduldig auf den Olympiasieger im Zeitfahren. «Leider hatte Fäbu nicht viel Zeit für uns gehabt. Wir gratulierten ihm und bedankten uns für das Foto. Dann verschwand er sogleich in die VIP-Zone», erzählt die sechsfache Schweizer Meisterin. Marti besuchte in Rio zahlreiche Wettkämpfe. Beachvolleyball stand dabei ebenso auf dem Programm wie Handball, der Team-Final der Kunstturner und das olympische Rugbyturnier. «Die Atmosphäre im Beachvolleyball-Stadion an der Copacabana war sehr cool», schwärmt die 60-fache Nationalspielerin (15 Tore, 38 Assists). Um anzufügen: «Auch Rios Sehenswürdigkeiten und der Olympia-Boulevard mit der Flamme waren eindrücklich.»
Marti und Spescha im Beachvolleyballstadion an der Copacabana. (Bild: zvg)
In Rio gab es auch kulinarische Höhepunkte: «Im House of Switzerland assen wir Raclette, in einem Restaurant im Stadtviertel Ipanema genossen wir eine Fondue-Triologie», sagt Marti und erklärt sogleich: «Fondue Bourguignonne, Käsefondue und zum Dessert Schoggifondue - es war genial.» Auch einen Caipirinha, wie der bekannteste Cocktail Brasiliens heisst, hätte sie sich gegönnt, verrät die WM-Dritte von 2013 und 2015. «Ich habe in Rio aber auch trainiert. Bald beginnen der Supercup und die neue Saison.»
Iguazú, Pantanal, Salvador
Marti und Spescha werden in der zweiten Olympiawoche nicht mehr vor Ort sein. «Wir möchten zu den Iguazú-Wasserfällen und in den Pantanal (das Binnenland-Feuchtgebiet gehört zum Weltkulturerbe der Unesco, die Red.) weiterreisen. Zum Abschluss geniessen wir in Salvador noch ein wenig die Sonne», sagt Marti. Sie bedauert, dass Unihockey nicht zum olympischen Programm gehört. «Die Atmosphäre ist einmalig. Man lernt viele Leute und Sportler kennen. Nur schon mit der Schweizer Delegation einzulaufen und dieses Zusammengehörigkeitsgefühl zu erleben, wäre toll», meint die Bachelorette in Business Administration. Und ergänzt: «Bei uns im Unihockey werden Weltmeisterschaften für Frauen und Männer ja getrennt durchgeführt.» Dann orakelt Marti: «Wäre Unihockey olympisch, hätten wir eine realistische Chance, eine Medaille zu gewinnen.»