Aktuell
Das Bertini-Bollwerk
Die Schwestern Chiara (23, Jets) und Laura (19, Laupen) Bertini belegten mit ihren Vereinen die beiden Spitzenplätze der UPL-Tabelle. Das Timing für ein ausführliches Interview hätte für die jüngere der Bertini-Schwestern besser sein können: Am Morgen nach dem bitteren Out im siebten Viertelfinalspiel zwischen Laupen und BEO besuchen wir Chiara und Laura Bertini in Chiaras Wohnung in Jona, die sie einen Monat zuvor mit ihrem Freund Nicola Federli (Spieler bei den Jona-Uznach Flames, 1. Liga) bezogen hat. Die Rain-Halle der Flames steht auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Ihre Herkunft ist beiden St. Gallerinnen wichtig. Chiara sagt: «Ich bin in Jona aufgewachsen und möchte hier auch nicht weg. Mein ganzes Umfeld ist hier - und das gibt mir viel Kraft, auch für den Sport.» Gesellschaft erhalten wir von Familienhund Vito (3), der einen grossen Bewegungsdrang zeigt. «Er ist quasi unser kleiner Bruder und das Lieblingskind der Mama», wird er uns von der herzhaft lachenden Schwestern vorgestellt.
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Leseproben zu dieser Ausgabe
Senkrechtstarter Loris Murer
Loris Murer (17) bekam während seiner ersten Saison im UPL-Team des UHC Uster viel Spielzeit und gehört zu den Leistungsträgern in der U19-Nati, die Ende April die Heim-WM in Zürich bestreitet.
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SSL auf der Insel
Die höchste Liga Schwedens begrüsst drei neue Vereine. Einer davon ist nur per Schiff oder Flugzeug zu erreichen. Bei Visby IBK auf der Insel Gotland läuft alles etwas anders.
Artikel lesenDie höchste Liga Schwedens begrüsst drei neue Vereine. Einer davon ist nur per Schiff oder Flugzeug zu erreichen. Bei Visby IBK auf der Insel Gotland läuft alles etwas anders.
Letzte Runde der Qualifikation in der Allsvenskan, der schwedischen NLB, am 8. März 2025. Visby IBK tritt auswärts bei Skälby an und kann mit drei Punkten den Aufstieg in die SSL bewerkstelligen - es wäre die Rückkehr ins Oberhaus nach fünf Jahren Pause. Über 100 Fans nehmen die sechsstündige Anreise auf sich, um ihr Team zu unterstützen. „Der Hype um das Team ist riesig. Das wusste ich und es war ein wichtiger Grund, um bei Visby zu unterschreiben. Dennoch wurden all meine Erwartungen weit übertroffen. Die Leute interessieren sich extrem für den Verein und unternehmen alles, um erfolgreich zu sein. Bei Visby spielst du nicht nur für dein Team, sondern für alle im ganzen Umfeld", sagt Topskorer Kim Ganevik, einst notorischer Skorer bei Mullsjö.
Ganevik (32) und seine Teamkollegen enttäuschen den mitgereisten Anhang und alle auf der Insel Gotland gebliebenen Fans nicht. Visby gewinnt das Spiel mit 10:5 und feiert den Aufstieg, als ob es kein Morgen gäbe. Stürmer Hugo Lindberg nimmt eine ganze Woche frei, um durchzufeiern. „Alle anderen legten mal eine Pause ein oder machten was anders, aber Hugo war beim Feiern unser Anführer und feierte endlos weiter", erzählt Ganevik lachend.
Arrogante Gören
Der Verein lief die grössten Teile des letzten Jahrzehnts in der Allsvesnkan auf, verfügt aber bezüglich Heim-Arena, Zuschauervolumen, Sponsoren und Budget über das Potenzial eines Top-Vereins in der SSL. Die in dieser Saison durchschnittlich aufmarschierten 1007 Fans werden nur von Storvreta, Falun und Pixbo übertroffen. Zu Visby hat in Schweden jeder eine Meinung - und die Meinungen geht weit auseinander. „Ich weiss, dass die Unihockey-Community Visby liebt. Es ist eine Lovestory - aber ich weiss nicht warum", sagt etwa Adam Nilbrink von Liga-Konkurrent Hagunda, der zum besten Verteidiger der Allsvenskan gewählt wurde.
Kim Ganevik glaubt den Grund zu kennen. „Die Fans wollen einen Verein wie Visby in der SSL, der die Dinge richtig anpackt, wir gehören in die höchste Liga." Gleichzeitig weiss er, dass Visby nicht von allen geliebt wird. Gelinde ausgedrückt. Sundsvall, der grösste Rivale in der Allsvenskan in den letzten Jahren, sieht die Sache ganz anders. „Es gibt keinen dreckigeren und arroganteren Verein als Visby. Wenn sie verlieren, kommt es nach der Schlusssirene zu Rudelbildungen und Auseinandersetzungen. Wenn sie gewinnen, feiern sie direkt vor dem Gegner, um es ihm ins Gesicht zu reiben", gab Sundsvall-Coach Andreas Asp während der Saison der lokalen Presse zu Protokoll. „Sie zeigen jede Menge respektloses Verhalten. Alle sehen es, nur sie selber nicht. Viele halten sie für arrogante, schlecht erzogene Gören - aber Unihockey spielen können sie."
Mythisches Image
Kim Ganevik streitet die Vorwürfte nicht grundsätzlich ab und gibt Asp teilweise Recht. „Wir haben uns für diesen Weg entschieden. Wir wollen ein nervender und unangenehmer Gegner sein - es geht darum, sich einen Vorteil zu verschaffen. Manchmal sind wir dabei etwas extrem. Manchmal denke ich aber auch, dass gewisse Spieler schlicht eifersüchtig sind - viele Sundsvall-Akteure würden gerne bei uns spielen", sagt er lachend. Er will allen ihre eigene Meinung lassen, solange verstanden wird, dass die Auftritte auf dem Feld nichts mit dem Charakter der Spieler an sich zu tun haben. „Wer den Sport versteht, weiss das", fügt er an.
Eine weitere Kritik der Konkurrenz dreht sich um Visbys Trainingsvolumen - das Team nehme die Sache zu locker und betreibe weniger Aufwand als nötig. Ganevik lacht: „Wenn das so wäre, hätte ich hier nicht unterschrieben. Gewisse Leute glauben wohl, auf Gotland gehe es nur ums Party machen - ich lasse ihnen diesen Glauben. Aber wir trainieren hart, sonst wäre der Aufstieg in die SSL nicht möglich gewesen."
Den ganzen Text lesen Sie in der gedruckten Ausgabe.
Inhalt
Kurznews
Einseitige Derbys, Wibron und Kauppi mit Rekorden, goldene Schildkröte. Dazu wird gut gebrüllt.
Bollwerk Bertini
Die Schwestern Chiara (23, Jets) und Laura (19, Laupen) Bertini belegten mit ihren Vereinen die beiden Spitzenplätze der UPL-Tabelle. Gemeinsam könnten die Verteidigerinnen eines Tages im Nati-Trikot zu sehen sein.
Die Tigers schalteten Thurgau aus. (Bild: Dieter Meierhans)
Playoff-Kracher
Strauchelnde Favoriten, heisse Serien - Playoffherz, was willst du mehr. Es krachte in den Playoff-Hallen.
Pingpong
unihockey.ch nimmt es mit Jana von Rotz (Uri) und Marco Louis (Wiler) kurz persönlich.
WASA in Nöten
Abstiegsängste wünscht man keinem Verein. WASA musste diese Saison gleich mit beiden UPL-Teams bös unten durch. Präsident Thomas Eberle nimmt Stellung.
Die WASA-Saison ging halb ins Auge. Die Männer um Goalie Michael Haenle bleiben oben, die Frauen müssen in die NLB.
Kleinfeld, quo vadis?
Unihockey wird besser, Kleinfeld bleibt gut. In Anlehnung an eine Mineralwasserwerbung der frühen 2000er könnte man denken, das Kleinfeldunihockey sei weitgehend entwicklungsresistent.
Senkrechtstarter Murer
Loris Murer (17) bekam während seiner ersten Saison im UPL-Team des UHC Uster viel Spielzeit und gehört zu den Leistungsträgern in der U19-Nati, die Ende April die Heim-WM in Zürich bestreitet.
Mucha tritt ab
Nach 20 Saisons auf dem Grossfeld, 15 davon in der Nationalliga, hängt Manuel Mucha den Stock an den Nagel. Vermutlich. Eine Möglichkeit will sich der 41-Jährige noch offen lassen.
Manuel Mucha macht nach 20 Saisons Schluss. Vermutlich. (Bild: Andreas Iseli)
Kolumne
3v3 - eine WM ohne Goalie?
Keine Dutzendware
Der Zürcher Oberländer Martin Treichler war fleissig und präparierte die Goalie-Helme der Schweizer Nationalteams. An der U19-WM wird er seinen Farben die Daumen drücken.
Die Nati-Helme im Spritzraum - und bald an Weltmeisterschaften.
SSL auf der Insel
Die höchste Liga Schwedens begrüsst drei neue Vereine. Einer davon ist nur per Schiff oder Flugzeug zu erreichen. Bei Visby IBK auf der Insel Gotland läuft alles etwas anders.