Die Muchas
Eigentlich hat Unihockey Mittelland Region Olten Zofingen - um den Vereinsnamen an dieser Stelle ein einziges Mal in voller Länge zu schreiben - keine Chance. Es gibt kaum einen Experten, der den Aufsteiger in der kommenden SML-Saison nicht auf dem letzten Platz sieht. „Wenn Wiler richtig Gas gibt, schenken die uns 20 Tore ein", sagt etwa der neue Coach Renato Wyss. Der Sportchef Jan Rechsteiner ergänzt: „Unser Verein hat keinen einzigen Sponsor, der mehr als 10'000 Franken bezahlt. Grosse Sprünge und teure Ausländer liegen da nicht drin." Und trotzdem - oder gerade deshalb - haben die Oltener nichts zu verlieren. Nach dem sensationellen Durchmarsch von der 2. Liga bis ins Oberhaus innerhalb von vier Jahren unter Trainer Rolf Riggenbach stellt sich zwar zwangsläufig die Frage, ob nicht alles viel zu schnell gegangen ist. Aber wer in zwei Jahren in gerade mal zwei Partien nach 60 Minuten als Verlierer vom Platz geht, steigt eben auf. Und da sind sie nun, die Oltener. Willkommen in der Swiss Mobiliar League. Willkommen zurück Dominic und Manuel Mucha.
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Die Muchas
Sie sind kaum auseinanderzuhalten. Sie sind kaum zurückzuhalten. Dominic und Manuel Mucha wirbeln seit einem guten Jahrzehnt über die Schweizer Unihockeyfelder. Mit Mittelland und der deutschen Nationalmannschaft steht eine heisse Saison an.
Eigentlich hat Unihockey Mittelland Region Olten Zofingen - um den Vereinsnamen an dieser Stelle ein einziges Mal in voller Länge zu schreiben - keine Chance. Es gibt kaum einen Experten, der den Aufsteiger in der kommenden SML-Saison nicht auf dem letzten Platz sieht. „Wenn Wiler richtig Gas gibt, schenken die uns 20 Tore ein", sagt etwa der neue Coach Renato Wyss. Der Sportchef Jan Rechsteiner ergänzt: „Unser Verein hat keinen einzigen Sponsor, der mehr als 10'000 Franken bezahlt. Grosse Sprünge und teure Ausländer liegen da nicht drin." Und trotzdem - oder gerade deshalb - haben die Oltener nichts zu verlieren. Nach dem sensationellen Durchmarsch von der 2. Liga bis ins Oberhaus innerhalb von vier Jahren unter Trainer Rolf Riggenbach stellt sich zwar zwangsläufig die Frage, ob nicht alles viel zu schnell gegangen ist. Aber wer in zwei Jahren in gerade mal zwei Partien nach 60 Minuten als Verlierer vom Platz geht, steigt eben auf. Und da sind sie nun, die Oltener. Willkommen in der Swiss Mobiliar League. Willkommen zurück Dominic und Manuel Mucha.
Dominic (21) und Manuel (19) Mucha sind zurück in der SML.
Tore pflastern ihren Weg
Die 28-jährigen Mucha-Zwillinge sind eng mit dem Marsch durch die Ligen verbunden. Als sie vor drei Jahren von Rychenberg in ihre Heimat zurückkehrten, war StaWi Olten gerade mit Hängen und Würgen und nur dank des besseren Torverhältnisses von der 2. Liga in die 1. Liga aufgestiegen. „Ohne diesen Aufstieg wären wir nicht gekommen. 2. Liga hätten wir nicht spielen wollen", versichern beide. Dann nahmen sie ihre Arbeit auf den Flügelpositionen des ersten Blocks auf. In den ersten beiden Saisons hiessen die Gegner noch Giffers, Höfen, Konolfingen oder Bassersdorf. Dominic (47 Tore, 51 Assists) und Manuel (42 Tore, 42 Assists) trugen in 36 Partien gemeinsam 182 Skorerpunkte zum Aufstieg in die NLB bei. Kaum zu glauben: Nur in einem einzigen Spiel gab es keinen Mucha-Treffer ...
In der NLB, aus StaWi Olten war 2010 Unihockey Mittelland geworden, hiessen die Gegner nun Sarganserland, Thun oder ULA, doch das Ergebnis blieb dasselbe: 43 Tore und 21 Assists liess sich Dominic gutschreiben, Bruder Manuel hatte mit 39 Toren und 28 Assists am Ende in der von den Brüdern selbst geführten Statistik die Nase leicht vorne. Und erneut durfte am Ende der Saison gejubelt werden, nachdem Zug United in den Aufstiegsplayoffs bezwungen war. „Wir hatten uns schon beim Aufstieg in die NLB das Szenario mit Zug als Gegner in den Playoffs vorgestellt. Wir wussten, dass die Promotion in die SML machbar ist, wenn alles perfekt läuft", blickt Manuel Mucha zurück. Und als Ergänzung: In der NLB-Saison gab es kein Spiel ohne Mucha-Tor. Dominic gelangen zweimal vier Treffer, Manuel im dritten Spiel der Serie gegen Zug gar deren sechs.
Kein Glück mit Tschechen
Nun heissen die Gegner Wiler-Ersigen, GC oder Alligator Malans. „Wenn ich auf Websites unseren Verein plötzlich auf der gleichen Liste wie diese grossen Teams sehe, ist das schon krass", sagt Dominic Mucha schmunzelnd. Dass die Aufgabe in der SML nun ungleich schwieriger wird, wissen die Zwillinge. Von 2006 bis 2009 spielten sie für Basel Magic, Grünenmatt und Rychenberg bereits drei Saisons in der höchsten Liga. Grünenmatt verliessen sie nach einem Disput mit dem damaligen Trainer Michal Rybka, den HCR nach Unstimmigkeiten mit Spielertrainer Radim Cepek. „Tschechische Trainer haben uns kein Glück gebracht", lachen sie heute. Ihnen ist wichtig, vom Trainer das volle Vertrauen geschenkt zu bekommen - das war an beiden Orten nicht (mehr) der Fall. Aber auch das Pendeln zwischen dem Wohn- und Arbeitsort - beide arbeiten für Tramondi in Hägendorf (SO), die Firma ihres Vaters - und Winterthur wurde zu mühsam. „Manchmal hatte es auf der A1 soviel Stau, dass wir erst gegen Ende des Trainings eintrafen und gleich wieder umkehren mussten", erinnert sich Manuel Mucha. Bei Mittelland schaffen sie den Weg nun in fünfzehn Minuten.
Dominic ("Osaka") und Manuel ("Lacoste") Mucha beim Fotoshooting mit unihockey.ch.
Nichts zu verlieren
Dass beim Aufsteiger auch in der SML viel von den Muchas abhängen wird, ist offensichtlich. In der Verteidigung weisen nur der gereifte Este Roman Pass, der Deutsche Joel Gysin und Lukas Schneeberger schon SML-Erfahrung auf. Die Personaldecke im Defensivverbund bleibt auch nach dem Zuzug André von Arx' (ULA) dünn. Und ob der neue Finne Juha-Pekka Kuittinen den in die Heimat zurückgekehrten Valtteri Suominen wird ersetzen können, bleibt abzuwarten. Kuittinen kommt zwar mit der Referenz eines Bundesliga-Skorerkönigs von Wernigerode in die Schweiz, aber das braucht noch nichts zu heissen.
Philemon Plüss (Hattrick beim 8:3 im Cup-1/16-Final gegen Zug Ende August) und der erfahrene Gianluca Amstutz heissen weitere Teamstützen, in Sachen Torproduktion hoffen die Oltener aber weiter hauptsächlich auf Dominic und Manuel Mucha. „Wenn wir wissen, dass es auf uns ankommt, spielen wir am besten. Wir sind absolute Wettkampftypen", sind sich die beiden einig und legen nach: „Es gibt sicher Gegner wie Uster, WaSa, die Jets oder Grünenmatt, die in unserer Reichweite liegen." Entscheidend für den Saisonverlauf wird sein, wie das erfolgsverwöhnte Team mit Niederlagen umgehen kann. Diese wird es zweifellos absetzen, selbst wenn etwa Wiler nicht richtig Gas gibt. „Irgendwie oben bleiben" lautet das Motto, notfalls über den Umweg der Auf-/Abstiegsplayoffs. Von den Playoffs träumt niemand im Verein ernsthaft. „Wir haben in dieser Saison rein gar nichts zu verlieren. Auch wenn wir keinen Punkt holen sollten - die Aufstiege kann uns niemand mehr nehmen", zeigen sich die Muchas vor dem Saisonstart gelassen.
Das Interview und wie es zur Premiere in der deutschen Nationalmannschaft kam, lesen Sie in der gedruckten Ausgabe.