Ausgabe 126, April 2017 - Saison 2016/17
Happy Day in Kloten
Die Schweizer Superfinal-Geschichte begann vor zwei Jahren mit zwei Finalklassikern. Piranha Chur und Dietlikon wie auch Wiler-Ersigen und Alligatoren kannten sich aus vorangegangenen hitzigen Finalserien bereits bestens. Letztes Jahr kam es bei den Frauen zum gleichen Duell, während bei den Männern schon vor der Begegnung zwischen GC Unihockey und Floorball Köniz feststand, dass sich ein neuer Verein in die Meisterchronik eintragen lassen wird. Die dramatische Partie - der Grasshopper Club verwandelte einen 1:4 Rückstand in einen 10:8-Sieg - war die berühmte „beste Werbung" für den Unihockeysport. Bisher verfügte die Klotener Arena offiziell über ein Fassungsvermögen von 7624 Besuchern. Dieses Jahr bietet eine Zusatztribüne unterhalb der Stehplätze noch einigen Zuschauern mehr Platz, was sicher auch der Stimmung zuträglich sein wird, da eine grössere freie Fläche gefüllt wird. „Wir können dank dieser Tribüne etwas mehr als 300 zusätzliche Sitzplätze offerieren", freut sich Daniel Kasser, Leiter Marketing und Events bei swiss unihockey.
Das macht die SWISS Arena zwar noch nicht zu einer Sportkathedrale wie den Globen in Stockholm oder die O2-Arena in Prag, aber die Schallmauer von 8000 Besuchern kann so dieses Jahr durchbrochen werden. Ein stolzer Wert - und ein deutlicher Wink an alle, die vor der Einführung der Superfinal-Ära an den Erfolgschancen dieses Konzepts gezweifelt haben. Dass der Anlass zum dritten Mal in Folge in der gleichen Lokalität stattfindet, vereinfacht die organisatorischen Abläufe. „Das Kernteam verfügt nun schon über einiges an Routine, was den Aufwand für die Ausrichtung des Superfinals im Vergleich zur Premiere natürlich verringert", sagt Kasser. Mit den Kloten-Bülach Jets steht zudem auch ein erfahrener lokaler Organisator zur Verfügung, der die Anforderungen bereits bestens kennt.
Leseproben zu dieser Ausgabe
Plan gescheitert
Der HC Rychenberg hat in den letzten drei Jahren viel investiert. Titel wurden verpasst. Sportchef Patrick Albrecht und Cheftrainer Rolf Kern gestehen - die Ziele wurden nicht erreicht. Was nun?
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Sekt statt Apfel
Mit dem Aufstieg in die NLA haben die Frauen des UHC Waldkirch-St.Gallen die Unihockey-Schweiz überrascht. Wo liegen die Gründe für den scheinbar plötzlichen Erfolg? Eine Spurensuche in der Ostschweiz.
Artikel lesenMit dem Aufstieg in die NLA haben die Frauen des UHC Waldkirch-St.Gallen die Unihockey-Schweiz überrascht. Wo liegen die Gründe für den scheinbar plötzlichen Erfolg? Eine Spurensuche in der Ostschweiz.
Im Season-Guide orakelte unihockey.ch: „In der letzten Saison hätte WaSa unter Trainerneuling Lukas Studer in den Playouts um den Ligaerhalt bangen müssen - nur der freiwillige Abstieg von Zugerland bewahrte die Ostschweizerinnen davor. Müssen sie diesmal in den sauren Apfel beissen?" Doch die Frauen des UHC Waldkirch-St.Gallen bissen Ende Saison nicht in den sauren Apfel, sondern tranken Aufstiegssekt. Nach dem ersten Rang in der Qualifikation sicherten sie sich mit einem 3:1-Sieg in der Playoff-Halbfinalserie gegen die Floorball Riders erstmals in der Vereinsgeschichte den Aufstieg in die höchste Spielklasse. Klar spielte ihnen dabei die Erweiterung der NLA von acht auf zehn Teams in die Karten. Aber wie kommt es, dass die Ostschweizerinnen plötzlich so stark aufspielten?
Wenn saure Äpfel motivieren
Die Spurensuche beginnt bei Lukas Studer, dem „Trainerneuling". Der 25-Jährige hat nicht nur sehr viel Talent und ein gutes Reflexionsvermögen, sondern macht fehlende Erfahrung mit sehr viel Engagement wett. Er ist ein Perfektionist mit einem Flair für Analysen und Zahlen. „Wir sind mit knapp zehn Spielerinnen, die über NLB-Erfahrung verfügen, in die Saison gestartet", blickt er zurück. Nach den Abgängen einiger routinierter Spielerinnen und dem Nachrücken vieler Nachwuchstalente habe niemand viel vom Team erwartet, aber das sei wohl gerade ein Vorteil gewesen. „Es war allen bewusst, dass wir gemeinsam Gas geben müssen, wenn wir etwas erreichen wollen. Das hat zu einer guten Trainingsmoral geführt und das Team zusammengeschweisst", sagt der Chefcoach.
Dass sie sich auf keinen Fall mit dem Abstieg auseinandersetzen wollen, machten die St. Gallerinnen Anfang Saison schon klar: „Liebes unihockey.ch, wir beissen lieber jetzt in den Apfel als Ende Saison", schrieben sie auf ihren Social-Media-Kanälen und posteten ein Foto des Teams beim Apfelbiss. „Die Saisonprognose hat das Team motiviert, der saure Apfel hat uns während der ganzen Saison als Motivationsspritze begleitet", verrät Lukas Studer mit einem Lächeln.
Die Physis als Schlüssel zum Erfolg
Dem Willen und dem Teamgeist allein hat WaSa den Aufstieg allerdings nicht zu verdanken. „Wir waren physisch den meisten Teams überlegen, konnten uns auf einen sehr starken Goalie verlassen und haben mentale Stärke gezeigt", nennt Lukas Studer die drei Hauptgründe für den Erfolg. Die gute Physis kommt bei den Ostschweizerinnen nicht von ungefähr: Seit zwei Jahren ist die ehemalige WaSa-Torhüterin Stefanie Huber fürs Physistraining des Teams verantwortlich. Die ausgebildete Personaltrainerin verlangt viel vom Team. „Und das Team ist bereit, viel zu geben", betont Lukas Studer.
Auch spielerisch haben die Frauen einen Schritt nach vorne gemacht. War in der ersten Saison unter Studer noch alles neu, griffen diese Saison die Mechanismen besser. „Wir haben letztes Jahr schon vieles gut gemacht und es dieses Jahr durchgezogen. Viele Dinge brauchen Zeit, bis sie greifen", sagt der Schaffhauser.
Das Resultat langjähriger Arbeit
Die Gründe für den scheinbar plötzlichen Erfolg nur in den vergangenen zwei Jahren zu suchen, wäre jedoch kurzsichtig. Denn nicht nur das Team, sondern die ganze Frauenabteilung hat sich seit dem NLB-Meistertitel im Jahr 2009 weiterentwickelt. Niemand weiss darüber besser Bescheid als Corina Resegatti, seit zwölf Jahren als Spielerin auf dem Feld aktiv und seit vier Jahren Sportchefin des Vereins. „Wenns läuft, dann läufts", sagt sie aus Sicht der Spielerin, „wir hatten eine gute Stimmung und haben deshalb auch viele Spiele knapp gewonnen, die wir in anderen Jahren verloren hätten." Als Sportchefin musste sie sich in den vergangenen Jahren von Aussenstehenden immer wieder anhören, dass bei WaSa für ein Vorwärtskommen namhafte Zuzüge fehlten. „Dabei ging vielfach vergessen, dass wir auch viele Spielerinnen halten konnten, obwohl sie NLA-Angebote erhielten", sagt die 29-Jährige und spricht dabei unter anderem aufWaSas erfolgreichste Scorerinnen Livia Resegatti, Iris Bernhardsgrütter, Lara Eschbach und Nina Metzger an.
Als wichtigen Erfolgsfaktor sieht sie aber den Aufbau in den Nachwuchsstufen: WaSa hat in den vergangenen Jahren mit Tim Schoch die Arbeit auf der U21-Stufe professionalisiert, woraus 2016 der Aufstieg in die erste Stärkeklasse resultierte. „Und wir haben die Zusammenarbeit mit den umliegenden Vereinen intensiviert", betont Corina Resegatti. Dies sei ein wichtiger Baustein für den Erfolg, stammen doch viele Talente auch aus dem Appenzellerland.
Den ganzen Text und die Antwort auf die Frage, wie das WaSa-Abenteuer in der NLA weitergehen soll, lesen Sie in der gedruckten Ausgabe.
Inhalt
Kurznews
Pingpong mit Annina Fröhlich (Lejon Zäziwil) und Dominik Hardegger (Sarganserland), Arm gebrochen, Serie gebrochen, Vertrag gebrochen, Gesetz gebrochen und die Besten. Dazu wird gut gebrüllt.
Happy Day in Kloten
Zum dritten Mal zelebriert das Schweizer Unihockey seinen Superfinal. Mit den genau gleichen Duellen wie bei der Premiere 2015 und doch ist vieles neu.
Wilers Anhang ist für den Superfinal bereit.
Superfinal zur Primetime
Susan Schwaller, Bereichsleiterin Live beim SRF, über das Potenzial des Produkts Unihockey und was hinter der Live-Produktion steckt.
Vorschau Superfinal Männer
Wiler-Ersigen gegen Alligator Malans - der Finalklassiker im Schweizer Unihockey schlechthin. Wer hat die Nase vorne?
Vorschau Superfinal Frauen
Zum sechsten Mal in Serie stehen sich Dietlikon und Piranha Chur im finalen Duell gegenüber. Bisher hatten immer die Bündnerinnen die Nase vorne.
Schiedsrichter im Fokus
Thomas Erhard, Chef der Spitzenschiedsrichter, äussert sich zu den Leistungen seiner Refs.
Wenn ein Plan scheitert
Der HC Rychenberg hat in den letzten drei Jahren viel investiert. Sportchef Patrick Albrecht und Cheftrainer Rolf Kern gestehen: die Ziele wurden nicht erreicht.
Fredrik Holtz vs. Jonas Ledergerber. In den Final kamen beide nicht.
Sekt statt sauren Apfel
Mit dem Aufstieg in die NLA haben die Frauen des UHC Waldkirch-St.Gallen alle überrascht.
Tous à Neuchâtel
Les 6 et 7 mai 2017, les sélections cantonales M15 se retrouveront à Neuchâtel pour déterminer qui sera le vainqueur de la saison. Les trois équipes romandes se présentent.
Moritz&Moritz
Im zweiten Teil der Serie «Generation 2000» werden zwei GC-Youngsters in den Fokus gerückt.
Ambitioniert nach Växjö
Nach zwei Silbermedaillen liebäugeln die Schweizer auch an der kommenden U19-WM mit dem Finaleinzug.
Cheftrainer Simon Meier will mit der U19-Nati in Växjö wieder in den Final. Und wenn man schon mal da ist...
Kreativer Kanadier
Brandon Barber ist mit seinen Videos in den sozialen Medien zur Berühmtheit geworden.
Gelungener Seitenwechsel
Katriina Saarinen ist Finnlands erfolgreichste Spielerin der Geschichte. Als Trainerin ist sie mit Classic auf dem Weg zur perfekten Saison.
Bischi grüsst aus Falun
8. Teil: Eine Halle in Pink.
Vonis Dessert
Unihockey wird schneller und härter - aber nicht fairer.