09.
2023
Den Anschluss nicht verlieren
Chur, Uster und Basel schafften letzte Saison den Sprung über den Strich nicht und mussten gegen den Abstieg kämpfen. Auch beim Saisonstart in der UPL am Sonntag gehören sie zu den Teams mit den schlechtesten Karten auf eine Top-8-Platzierung. Wir beschäftigen uns im zweiten Teil unserer Vorschau mit diesen drei Teams.
Nach vielen Verletzungssorgen kam kurz vor Saisonstart die Meldung: Patrik Doza beendet seine Karriere. Der UHC Uster muss somit definitiv auf einen seiner besten Spieler verzichten, doch die Zürcher Oberländer bewiesen letzte Saison bereits, dass es auch ohne den Tschechen geht - aus der Not wurde eine Tugend, und nun herrscht wenigstens Gewissheit. Wenn er auf dem Feld stand, lieferte er beeindruckende Werte. 80 Skorerpunkte in 38 Spielen konnte Doza in seinen zwei Saisons am Greifensee verbuchen. Noch produktiver war Martin Östholm bei Pixbo, allein in der Qualifikation 2022/23 kam er auf 62 Punkte in 21 Spielen. Ganze 744 SSL-Skorerpunkte sammelte er, bevor er als 35-Jähriger sein erstes Engagement im Ausland antritt. Ein anderer Routinier ist für Basel Regio immer noch enorm wichtig: Der 36-jährige Patrick Mendelin beendete die erste Basler Saison nach dem Aufstieg mit 48 Punkten als bester Skorer.
Was wir mit all diesen Zahlen sagen möchten? Die Probleme bei den Playout-Kandidaten sind nicht unbedingt bei fehlenden Stars und Identifikationsfiguren zu suchen, sondern meist in der Breite. Bei Basel ist der nächstbeste verbliebene Skorer der Verteidiger Dennis Kramer mit 18 Punkten. Chur verliert mit Aaro Helin und Sandro Cavelti 60 Tore, und in Uster wartet man sehnsüchtig auf das Comeback von Claudio Schmid, zudem ging mit Markus Kulmala, Martin Prazan und Florian Bolliger eine ganze Wagenladung an Erfahrung verloren. Wenn wir uns festlegen müssten, würden wir die Ränge 10 bis 12 in dieser Saison an diese drei Teams vergeben - und wie immer im Sport möchten wir uns nicht beklagen, wenn es überraschend anders kommt.
Unihockey Basel Regio
Stars und Schlüsselspieler
Ob auf oder neben dem Feld - man kommt in Basel nicht an Patrick Mendelin vorbei. Mit einer starken Heim-WM hat er hinter sein "Lebenswerk" ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt, nun gilt der Fokus wieder dem Ziel, Basel Regio in der höchsten Liga zu etablieren. Zu den offensiven Leistungsträgern werden auch Alexander Rinefalk (neu von Reinach) und Kristian Lamminen (Esport Oilers) gehören. Diese sind zumindest auf dem Papier ein leichter Rückschritt im Vergleich zu ihren Vorgängern, bringen dafür aber viel Erfahrung mit. In der Verteidigung ziehen die verbliebenen Aufstiegshelden Dennis Kramer, Fabio Plozza und Fabian Frutschi die Fäden.
Stars von morgen
Basels U21 hat den Ligaerhalt in der höchsten Spielklasse geschafft, was ein doppelt gutes Zeichen ist, da Erin Degen und Kai Kurth schon oft in der 1. Mannschaft eingesetzt werden konnten. Die diesjährigen Transfers zeigen: In der Nordwestschweiz muss das Beste aus den Möglichkeiten geholt und auf einheimisches Schaffen gesetzt werden. Auch der junge Däne Frederik Bisgaard ist nach einem kurzen Abstecher zu Malans wieder mit dabei und könnte diese Saison den Durchbruch in der UPL schaffen.
Goaliesituation
Basel ist neben den Tigers Langnau das einzige Team der Liga, das mit dem gleichen Torhüter-Duo wie 2022/23 in die Meisterschaft startet. Die Rollen sind verteilt, der Routinier und Aufstiegsgoalie Christian Coray (im Januar 30 Jahre alt geworden) ist die Nummer eins, Claude Feigenwinter erhält als Backup ebenfalls Spielzeit und setzt Ausrufezeichen, wie beispielsweise beim überraschenden Auswärtssieg gegen Köniz im Dezember 2022. Die Torhüterposition gehört nicht zu den Sorgenkindern am Rheinknie.
Spiele vom Wochenende
Samstag, 9. September (Cup 1/16-Final)
Unihockey Langenthal Aarwangen - Unihockey Basel Regio
19:30 Uhr, Dreifachturnhalle Kreuzfeld, Langenthal
Sonntag, 10. September (UPL Männer, 1. Runde)
Unihockey Basel Regio - Waldkirch-St. Gallen
17:00 Uhr, Pfaffenholz, Basel
UHC Uster
Stars und Schlüsselspieler
Nach dem Rücktritt von Patrik Doza ist Claudio Schmid der alleinige "Star" des UHC Uster. Letzte Saison erspielte das Duo Doza/Schmid schwindelerregende Skorerwerte, ehe sich nacheinander Doza und Schmid verletzten. Der Rechtsausleger arbeitet an seinem Comeback, man kann auf Liga-Einsätze in der zweiten Oktober-Hälfte hoffen. In Abwesenheit des Top-Duos sprang der ebenfalls noch junge Daniels Janis Anis in die Bresche. Der kräftig gebaute, junge Lette könnte gehört zu den absoluten Teamstützen. Die beiden neuen Ausländer Jacob Kauppinen (SWE) und Joona Alatorvinen (FIN) sind keine Kracher, sorgen aber für Stabilität.
Stars von morgen
Pascal Schmuki gehört eigentlich schon fast zu den absoluten Leistungsträgern. Mit seiner Reife und Abgeklärtheit, aber auch seinem Offensivdrang (26 Skorerpunkte), war er einer der besten Newcomer der Liga und könnte zumindest einen Teil der Lücke schliessen, die Vereinslegende Florian Bolliger hinterlässt. Auch Yves Klöti hat seinen Platz in der höchsten Liga gefunden, eines der spannendsten Talente auf dem Sprung in die 1. Mannschaft ist Joris Hänseler. Noch etwas jünger ist Timon Anderegg - Uster bringt derzeit eine beeindruckende Anzahl junger Top-Talente hervor.
Goaliesituation
Jan Lemke kam letztes Jahr von GC und ist nun nach Thurgau weitergezogen. Stammthorhüter Nicola Brütsch gehört zu den meistunterschätzten UPL-Spielern auf seiner Position und steigt mittlerweile bereits in seine sechste Saison in der höchsten Liga, er ist ein Ustermer Eigengewächs. Vor beinahe zehn Jahren kam er auf drei U19-Länderspiele und wurde einmal gar als Bestplayer ausgezeichnet. Als Backup kommt aus der U21 Sebastian Kuhn.
Spiele vom Wochenende
Samstag, 9. September (Cup 1/16-Final)
Hornets Regio Moosseedorf - UHC Uster
20:00 Uhr, Raiffeisen unihockeyARENA, Urtenen Schönbühl
Sonntag, 10. September (UPL Männer, 1. Runde)
UHC Alligator Malans - UHC Uster
17:00 Uhr, Sporthalle Lust, Maienfeld
Chur Unihockey
Stars und Schlüsselspieler
Trotz fortgeschrittenen Alters ist Martin Östholm einer der Top-Transfers der letzten Jahre, wenn nicht gar der Schweizer Unihockeygeschichte. Bei Pixbo wechselte er in den letzten Jahren von der Verteidiger- auf die Centerposition, gefürchtet ist vor allem sein knallharter Schuss. Doch hinter dem Superstar wird die Luft relativ schnell dünn. Vor Nati-Goalie Christoph Reich (siehe unten) sichern die tschechischen Routiniers Daniel Sesulka und Lukas Veltsmid ab, der produktivste verbliebene Schweizer Stürmer ist der Tessiner Nadir Monighetti.
Stars von morgen
Während sein Bruder zurück in die Hardau wechselte, ist Matti Nussle einer der interessantesten jungen Spieler in Chur. Mario Kunz konnte sich einen festen Platz im UPL-Team erkämpfen und erzielte neun Skorerpunkte, im April gewann er mit der U19 die Silbermedaille an der WM. Als nächste stehen Yanik Castelberg, Joel Söderberg und Mauro Blumenthal vor dem Durchbruch. Die Junioren haben in der Bündner Kantonshauptstadt durchaus gute Perspektiven auf eine schnelle Integration ins Fanionteam, was allerdings auch daran liegt, dass das U21-Team von Chur Unihockey nun schon die zweite Saison in der Stärkeklasse B in Angriff nehmen muss.
Torhütersituation
Christoph Reich stammt aus dem Churer Nachwuchs, spielte von 2017 bis 2019 bei Wiler und kam als Schweizer Meister zurück. Seither ist er die unbestrittene Nummer 1 im Tor. Während der Heim-WM 2022 wurde er zwischen Halbfinal und Bronzespiel für den erkrankten Pascal Meier nachnominiert und gehört mittlerweile zum Stamm des Nationalteams. Mit seiner Erfahrung ist er einer der wichtigsten Einzelspieler bei Chur Unihockey. Dafür, dass die Bündner bestenfalls um den 8. Platz spielen und schlimmstenfalls um den Ligaerhalt kämpfen müssen, sind sie im Tor absolut erstklassig besetzt. Einziges, aber nicht zu unterschätzendes Problem: Seit dem kurzfristigen Rücktritt von Marco Hutter fehlt offiziell ein zweiter Torhüter im UPL-Kader. Sollte sich Christoph Reich verletzen, geraten die Bündner in existenzielle Nöte und es gäbe keinen valablen Ersatz mit Schweizer Pass.
Spiele vom Wochenende
Samstag, 9. September (Cup 1/16-Final)
UHT Eggiwil - Chur Unihockey
16:30 Uhr, Ballsporthalle Oberemmental, Zollbrück
Sonntag, 10. September (UPL Männer, 1. Runde)
Chur Unihockey - SV Wiler-Ersigen
17:00 Uhr, Gewerbliche Berufsschule, Chur
wie bitte!
09. 09. 2023