10.
2008
Ein Abend zum Vergessen
Silvio Camenisch war nicht zu beneiden am Samstagabend. Im Sommer war der 20-jährige Melser ins Kader der NLB-Mannschaft gerutscht, nachdem der langjährige UHCS-Goalie Christoph Nigg nach einer Augenkrankheit kurzfristig seinen Rücktritt geben musste. Da Stammtorhüter Mario Arambasic an einer Familienfeier in seiner Heimat Kroatien weilte, kam Camenisch zu seiner Feuertaufe. Und diese begann alptraummässig: Gleich der erste Eggiwiler-Schuss rutschte ihm nach 61 Sekunden über sein Bein. Doch danach steigerte sich Camenisch zusehends. Bei den weiteren drei Berner Toren war er machtlos. Das 2:0 (13.) war ein Konter, das 3:1 ein Überzahltor und beim entscheidenden 4:3 in der 56. Minute stocherte Stefan Bigler in bester „Gerd-Müller-Manier" den Ball über die Linie.
Sarganser Aufholjagden
Dass der junge Goalie besser ins Spiel kam, hatte er auch seinen Vorderleuten zu verdanken. Diese blockten, ja warfen sich beinahe in die Schüsse der Eggiwiler. Und auch in der Offensive zeigten sie Kampfgeist. Zweimal liessen sie auch nach einem Zwei-Tore Rückstand nicht den Kopf hängen, erst setzte Gallus Hardegger nach einer cleveren Finte mit dem 2:1 (18.) ein Lebenszeichen, danach fasste sich Christian Kohler in der 26. Minute ein Herz und erzielte seinen ersten NLB-Treffer zum 2:3. Nach Raphael Britts Ausgleich (46.) lag ein Punktgewinn sogar in Reichweite. Erst der späte und glückhafte letzte Berner Treffer zerstörte die Sarganser Punkteträume.
Polysportive Partie
„Wir gratulieren dem EHC Eggiwil zum Aufstieg", schrieben die Jona-Uznach Flames im Frühling auf ihrer Homepage nachdem sie das entscheidende dritte Playoff-Spiel verloren. Dass es sich dabei nicht um einen Schreibfehler handelte, zeigten die wackeren Emmentaler am Samstag in der RSA. Die 160 Zuschauer bekamen ein ruppiges, teils überhartes Spiel zu sehen, welches neben ein wenig Unihockey auch Elemente aus Eishockey, Ringen und Hornussen beinhaltete. „Im Eishockey wären so viele Stockschläge und Checks nicht erlaubte", meinte ein erstaunter Zuschauer denn auch verwundert. Anders sah es wohl das Schiedsrichterduo, welche die harte Manndeckung der Eggiwiler weitgehend tolerierte und nur eine einzige Strafe gegen die Emmentaler aussprach.
Zwei Wochen Pause
UHCS-Trainer Simon Gugelmann ärgerte sich aber nicht in erster Linie über das überforderte Schiedsrichterpaar. „Eggiwil hat seine Chancen im Gegensatz zu uns konsequent genutzt", analysierte er kurz nach dem Spiel. In der Tat hätten seine Spieler genügend Möglichkeiten gehabt, die wichtige Partie für sich zu entscheiden. Kalt liess ihn die Leistung der Unpaarteiischen aber trotzdem nicht. „Wie ist es möglich, dass wir im letzten Drittel angehalten werden weniger mit den Stöcken zu schlagen, wenn wir bei jeder Ballannahme traktiert werden?" fragte er sich zu Recht. Trotz allem Kopfschütteln heisst es für die weiterhin auf dem 7. Tabellenrang weilenden Sarganserländer jetzt „Ärmel hoch" und die zweiwöchige Pause gut zu nutzen. Am 8. und 9. November warten mit Davos (auswärts) und Kloten-Bülach (zuhause) zwei weitere happige Gegner.
Sarganserland - Eggiwil 3:4 (1:2, 1:1, 1:1)
RSA Sargans. - 160 Zuschauer. - SR Blatter/Brägger.
Tore: 2. Bigler (Lüthi) 0:1. 13. Krähenbühl 0:2. 18. Hardegger (De Coi) 1:2. 25. (24.26) Lüthi (Röthlisberger/Ausschluss Hardegger) 1:3. 26. (25.29) Kohler (Adrian Altherr) 2:3. 46. Britt (Emanuel Furger) 3:3. 56. Bigler (Reber) 3:4.
Strafen: je 1mal 2 Minuten.
Sarganserland: Camenisch; Britt, Felix; Samuel Altherr, Sturzenegger; Pfiffner, De Coi, Hardegger; Kocherhans, Giger, Emanuel Sauter; Adrian Altherr, Kohler, Remo Furger.
Eggiwil: Schwendimann; Aeschlimann, Ritter; Köhl, Roth; Zürcher, Röthlisberger, Krähenbühl; Reber, Bigler, Lüthi.
Bemerkungen: Sarganserland ohne Arambasic (abwesend), Good (verletzt). - 31. Lattenschuss Ritter.