05.
2002
Interview: Daniel Aeschlimann, der Rookie in der Nati
Offenbar haben die Nati-Trainer meine Leistungen in den Playoffs überzeugt. Nach unserem Ausscheiden gegen Malans kam ein Anruf von Beat Moser, ob ich mir die Teilnahme an der WM vorstellen könne. Nach meinem Ja sprach ich auch mit Jani Westerlund und wurde für die ersten Trainings aufgeboten. Dort bekam ich dann schon bald den Eindruck, dass ich Platz im Team finde.
War dieses Aufgebot nicht völlig überraschend? Am Vierländerturnier warst du ja nicht dabei.
Doch, schon. Ich hatte vor etwa zwei Jahren schon mal eine Anfrage für einen Zusammenzug, lehnte damals aber ab, weil ich mich noch nicht weit genug fühlte. Danach war ich in den Skorerlisten ja eigenlich immer weit vorne und hätte schon mal mit einer Anfrage gerechnet. Der jetzige Zeitpunkt, so kurz vor der WM, war natürlich schon sehr überraschend.
Und jetzt – Freude pur?
Ja, ich bin natürlich begeistert. Nicht jeder kriegt die Gelegenheit, vor so vielen Leuten und an so einem wichtigen Turnier zu spielen. Zwar kommt für mich in erster Linie der Verein – aber dieses Aufgebot für die Nati freut mich unheimlich.
Welche Rolle ist dir denn zugedacht? Bedeutet dein Aufgebot im letzten Moment, dass du einfach als Ergänzungsspieler mitreist?
Nein, da habe ich ganz andere Signale erhalten. Bisher spielte ich in den Trainings immer mit Brägger, Engel, Reto Weber und Roger Gerber zusammen. Ich rechne fest damit, dass ich schon im Eröffnungsspiel gegen Finnland meine Chance erhalten werde. Diese muss ich natürlich packen – sonst stehen 5 andere da, die meinen Platz einnehmen können.
Macht dich die Aussicht auf das Startspiel gegen die Heimmanschaft vor vollem Haus nicht nervös?
Ich habe mich noch gar nicht richtig damit befasst, alles ging so schnell, und es überwiegt einfach die Freude. Ich bin auch optimistisch, was den Verlauf der WM anbelangt. Mit etwas Glück können wir auch den Favoriten ein Bein stellen. Erwarten kann man einen Sieg gegen die Finnen zwar nicht, aber wer weiss...
Wie bist du im Team aufgenommen worden?
Das war wirklich ganz stark, ich bin auch in „meinem Rot-Weiss Block“ gleich von Anfang an hervorragend akzeptiert und integriert worden. Inmitten dieser Routiniers bin ich natürlich auch bestens aufgehoben. Sie haben mir viel geholfen.
Wie ist dein Eindruck von der Vorbereitung? Wo steht die Nati?
Das Adventure-Weekend war klasse, wenn auch sehr anstrengend. Da hängst du irgendwo in den Seilen, hoch in der Luft, und glaubst schon, dass es nicht mehr weiter geht. Es geht dann aber doch – ich hoffe, dass uns das in scheinbar aussichtslosen Situationen im Spiel auch helfen wird.
Spielerisch geht es jetzt noch um die Feinabstimmung – wir haben noch die Gelegenheit, Freistösse und das Powerplay zu trainieren. Unsere Leistungen schwankten zwischen Weltklasse und "nicht so gut" - dieses Auf und Ab müssen wir bis am Samstag noch wegbringen.
Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in Finnland!