05.
2002
Interview mit Dänu Aeschlimann
Dänu, alle Treffer der Schweiz in diesem
WM-Viertelfinal - das muss ein tolles Gefühl sein.
Ja, sicher. Wir haben jetzt ja eigentlich zum ersten Mal in der Formation
spielen können, wie wir in der ganzen Vorbereitung trainiert haben. Im ersten Spiel fiel
Tom Engel aus, später fasste ich eine Tomate. Heute hat aber alles gepasst. Vorgestern
hat die Linie mit Lüthi und Kern ja sehr gut gespielt, aber ich denke, wir hatten diese
Chance verdient - und wir haben sie genutzt.
Schoss die Schweiz in den Halbfinal
Dänu Aeschlimann
War der erste frühe Treffer die Erlösung für
dich?
Ich rutschte sehr spät in das Kader - und das wegen meinen
Skorerqualitäten. So gesehen war es natürlich schon wichtig für mich, diese Treffer zu
erzielen. Besonders der erste Treffer hat vieles gelöst, nachher lief alles viel besser.
Aber grundsätzlich spielt es keine Rolle, wer die Treffer macht, Hauptsache, wir
schiessen Tore.
Wie erlebst du dieses Turnier im Vergleich zur
heimischen Meisterschaft? Ist es eine grosse Umstellung?
Ich hätte nicht gedacht, dass so hart gespielt wird. Im Zweikampf Mann
gegen Mann geht es gewaltig zur Sache, das hatte ich mir wirklich nicht so vorgestellt, es
geht richtig auf die Knochen... Ich musste mich erst daran gewöhnen, vor allem auch
frecher werden. Als Neuling habe ich auch nichts zu verlieren, andere verspüren sicher
einen grösseren Druck als ich.
Bei deinem dritten Tor, dieser
"Zorro-Move" - hast du gewusst, dass du das Tor so erzielen würdest, als du
hinter dem Kasten an den Ball kamst?
Im Powerplay im Mitteldrittel habe ich es Backhand schon mal versucht, was aber misslungen
ist. Meine Mitspieler haben mich dann motiviert, es noch einmal zu versuchen. Und siehe
da, es hat geklappt!
Und jetzt trefft ihr noch einmal auf die
Finnen. Was muss anders werden als im Startspiel?
Wir haben jetzt mit den Siegen über Tschechien und Norwegen viel
Selbstvertrauen tanken können. Wer spielen wird, muss man abwarten. Die Tschechen müssen
uns als Vorbild dienen. Sie waren sehr aggressiv - immer, wenn ein Finne an den Ball kam,
war schon ein Tscheche da und konnte eingreifen. Wir haben die Partie auf der Tribüne
mitverfolgt, müssen jetzt also einfach versuchen, das Gesehene selber umzusetzen. Der
Druck auf die Finnen wächst und wächst, wir können nur gewinnen. Also müssen wir frech
sein und alles geben - wir sind im WM-Halbfinal, alles ist möglich.