12.
2008
Interview mit Willy Fauskanger, Norwegen
Willy Fauskanger, was kommt dir spontan in den Sinn, wenn du die WM 1998 mit der heutigen vergleichst?
Da gibt es fast keinen Vergleich, alles ist anders. Ich kann mich an keine Pressekonferenz erinnern, es gab weniger Zuschauer, kleinere Hallen, die Spieler heute sind allesamt viel besser...
Du hast dich bis heute gehalten und zeigst den Jungen immer noch den Meister. Wie ist das möglich?
Etwas Glück gehört auch dazu. Ich hatte nie eine schwere Verletzung, habe mich mit Gymnastik und anderen Sportarten immer fit gehalten. Jetzt merke ich aber schon langsam, dass die Beine nicht mehr so schnell sind wie früher. Das wird definitiv meine letzte WM sein.
Das heisst, du überlässt Cepek, Punkari und deinem Landsmann Raymond Evensen kampflos die Möglichkeit, alleinige WM-Rekordteilnehmer zu werden?
(lacht) Wie alt ist denn Cepek, spielt der wirklich noch weiter? Ich habe es jedenfalls meiner Frau und meinen drei Kindern versprochen. Mein ältester Sohn wird jetzt dann sechs Jahre alt - es braucht Zeit, ihn in diverse Sporttrainings (auch Unihockey) zu fahren...
Du sollst in den letzten Jahren ja bereits zurückgesteckt haben, was den Aufwand anbelangt.
Richtig. Da ich als Gefängniswärter oft in der Nacht arbeite, lässt sich das nur noch schwer mit den Vereinstrainings bei Greaker vereinbaren. Immerhin konnte ich oft in der Turnhalle des Gefängnisses trainieren und mich so fit halten.
Nach der Niederlage gegen die Schweiz muss Norwegen seine Halbfinalträume wohl begraben. Würdest du für einen fünften Schlussrang zum Abschluss deiner Karriere unterschreiben?
Ja. Wo kann ich, hast du etwas vorbereitet? (lacht) Vor dem Spiel war ich überzeugt, dass wir eine Chance haben, die Halbfinals zu erreichen. Jetzt sieht das eben anders aus.
Wo steht denn das norwegische Unihockey heute?
Wir haben eine Reihe guter junger Spieler, die in Schweden engagiert sind. Das war vor einigen Jahren noch anders. Vor allem im Sturm haben wir Fortschritte erzielt. Was noch fehlt, sind einige spielstarke Verteidiger. Im modernen Unihockey sind diese eminent wichtig geworden, und da haben wir noch Defizite. Die müssen wir beheben, wenn wir vor den Letten und Esten bleiben wollen.