08.
2002
René Berliat in Schweden - Start gelungen!
Am Montag, 24. Juni war es soweit. Nach 10 Tagen sommerlicher Schweizerhitze traf ich um 17.00 im kalten (13 Grad…) und regnerischen Sandviken ein (Sandviken liegt 2 Stunden nördlich von Stockholm, ca. 30 km von der Meeresküste entfernt). Dort wurde ich vom
Sportskomitee von IBK Alba empfangen und sogleich zu einer Trainingseinheit meines neuen Teams geführt. Das Sommertraining wurde bis zu diesem Zeitpunkt von Peter Isaksson, einem bekannten Bandytrainer (den Sport Bandy möchte ich im Winter mal näher vorstellen, immerhin spielt in Sandviken der aktuelle schwedische Bandymeister), der zudem Sportlehrer für das ebenfalls in Sandviken ansässige Bandygymnasium ist, geleitet. Noch am gleichen Abend wurde ich in der Cafeteria von Alba (die sehr gross ist und in der Spielhalle von Alba untergebracht ist) den Spielern vorgestellt. Ich übergab jedem eine kleine Toblerone, die auf einem Papier aufgeklebt war. Auf diesem Papier hatte ich auf schwedisch bereits ein paar Worte ans Team gerichtet. Diese Geste und eine kleine Ansprache kamen beim Team gut an und liessen meine grosse Nervosität rasch verschwinden. Die Ansprache sowie die meiste Kommunikation zwischen dem Team und mir findet bis heute in Englisch statt. Mein Ziel ist es aber, in 2-3 Monaten ausschliesslich Schwedisch zum Team zu sprechen.
Die erste Woche verbrachte ich vor allem zusammen mit Lennart. Lennart ist im Sekretariat von Alba zu 100% angestellt und betreute mich auf dem Weg durch die Amtsstuben Schwedens. Nach dieser Woche weiss ich nun, dass es in der Schweiz bezüglich Papierkrieg gar nicht so schlimm ist… Die Aufenthaltsbewilligung habe ich dank dem neuen bilateralen Vetrag, der anfangs Juni in Kraft getreten ist, relativ problemlos erhalten. Nun muss der Verein bis Ende September eine Arbeit für mich finden (August und September bin ich vom Verein bezahlt, sofern bis dahin keine Arbeit gefunden wird).
Da jeder Spieler bis Ende Juli individuell nach einem Trainingsplan von Isaksson trainieren musste, blieb mir viel Zeit, Gespräche mit Spielern sowie dem letztjährigen Trainer zu führen, die Saison zu planen und viele persönliche Sachen wie z.B. Wohnungssuche zu erledigen. Je nach Situation empfindet man es als sehr angenehm oder nervig, dass hier alles um ein vielfaches gemächlicher als in der Schweiz vonstatten geht. Die Schweden sind ein sehr gemütliches Volk und lassen sich nicht so schnell stressen. Kommt noch dazu, dass im Juli fast alle Schweden in den Ferien weilen. Die ersten vier Wochen wohnte ich in einem kleinen Zimmer, nur mit Bett und Tisch, in einer Art Jugendherberge, die einem Vorstandsmitglied gehört. Manchmal fühlte ich mich fast wie im Kloster oder in der Klausur, und ich hatte viel Zeit, über mich und mein bisheriges Leben nachzudenken. Am 19. Juli kehrte ich dann für 9 Tage in die Schweiz zurück, um die Summer-Unihockey-Week in Sumiswald zu leiten.
Die ersten vier Wochen Schweden hatte ich also ohne grössere Probleme oder Heimweh hinter mich gebracht. Am 28. Juli, back in Sweden again, habe ich nun eine eigene 1-Zimmer-Wohnung (38m2) bezogen. Die Wohnung wurde vom Verein sehr gut eingerichtet, ich habe mich sofort wohl gefühlt. Am 30. Juli begann ich mit dem Mannschaftstraining. Darüber, sowie über die ersten Freundschaftsspiele, möchte ich Euch das nächste Mal berichten.
Natürlich werde ich mir auch erlauben, in der einen oder anderen Kolumne Vergleiche zum Schweizer Unihockey anzustellen, Vorschläge anzubringen und auch mal den Finger auf einige wunde Punkte zu legen. Diese Gedanken möchte ich aber so formulieren, dass sie zum Wohle des Schweizer Unihockeys sind, welches mir sehr am Herzen liegt.