12.
2008
Sound Made in Switzerland
Gölas „Schwan" hat es mittlerweile bis nach Ostrava gebracht. Nein, nicht dass der Emmentaler Büezer auf Tournee in Tschechien wäre, während der 7. Unihockey Weltmeisterschaft sitzen zwei Schweizer an den Musikreglern während den Partien. Remo Kundert (23) und Philip Sieber (25) heissen die beiden DJ's, welche während den Spielunterbrüchen und den Pausen für Stimmung sorgen. Ein weiterer Karriereschritt für „Sundi Soundproductions" wie sich die beiden Bündner nennen. Angefangen hat alles bei Heimspielen von Alligator Malans, als sich die beiden ehemaligen Junioren über die fehlende Pausenmusik ärgerten und die Sache selber in die Hand nahmen. Bereits bei der Weltmeisterschaft 2004 sorgten sie für Stimmung am Schluefweg, seither wurden sie auch für die U19 WM in Kirchberg, die EuroFloorball Tour in Zürich und den Europacup in Winterthur gebucht.
Herzlicher Empfang in Ostrava
Die Organisatoren der WM wurden im Februar in Zürich auf Sieber/Kundert aufmerksam und kontaktierten sie umgehend. Im Sommer begann dann die Vorbereitung. Der offizielle WM-Song, sowie tschechisches Liedmaterial musste zusammengeschnitten, sowie die selber erstellte Datenbank mit aktuellen Titel aufdatiert werden. Seit Samstag sind „Sundi" nun in Ostrava aktiv. Beide sind begeistert vom Anlass. „Wir hatten keine hohen Erwartungen, aber seit unserer Ankunft hat alles reibungslos geklappt", freuen sich die beiden. Seither sitzen sie rund 13 Stunden täglich in der Halle, vier Spiele stehen jeweils auf dem Programm. Einer der beiden legt jeweils auf, während der zweite den Ton regelt. Aus rund 7000 Stücken können sie mittlerweile aussuchen, „und täglich werden es mehr", wie Remo Kundert, der Bruder von Red Ants Stürmerin Petra Kundert, ergänzt.
Offizielle WM-Partner
Im Spiel Tschechien gegen Schweden liefen die beiden zu Hochform auf. Unermüdlich peitschten sie die rund 9000 Zuschauer an. „Es braucht einiges an Fingerspitzengefühl, damit wir das richtige Stück bringen, schnell kann eine gute Stimmung auch gestoppt werden", weiss Sieber, welcher bereits beim legendären 4:3 Sieg der Schweizer über Finnland 2004 in Kloten den Schluefweg zum Kochen brachte. Den vielen positiven Rückmeldungen nach, haben sie aber die richtigen Titel gefunden. „Wir hoffen nun auf einen WM-Final Tschechien gegen die Schweiz", sagen die beiden mittlerweile. Auf eigenen Wunsch verdienen sie übrigens keinen Rappen, dafür werden sie als offizieller WM-Partner behandelt, sowie Kost, Logis und Transport werden bezahlt.
Schweizer Wünsche
Unbezahlbar sind dafür die Kontakte zu Offiziellen und Spielern. „Wir können mittlerweile fast jeden Musikwunsch erfüllen", sagen die beiden mit Stolz. Zum Schweizer Team haben „Sundi" den besten Kontakt. Beim Soundcheck am Freitag trainierte zufälligerweise die Schweizer Nati . „Als wir dann einige Mundartlieder spielten, haben einige Spieler schon etwas komisch geschaut", schmunzelt Kundert. Dafür gibt's dann ab und zu ein Swiss Special. Kurzerhand wurde ihnen nach dem Sieg gegen Norwegen der Schweizer Teamsong (eine selbstaufgenommene Chorversion von „Alles nur weil ich dich liebe" der Toten Hosen) zugesteckt und auch umgehend gespielt.