12.
2008
Torhüterfrage offen
Philipp Gerber (23) oder Roger Tönz (33) - Jugend oder Erfahrung, so lautet die wichtigste Frage für das Schweizer Trainerduo Peter Düggeli und René Berliat. „Wir haben uns noch nicht entschieden", erklärte Düggeli nach dem Spiel gegen Dänemark. Langnau Hüter Gerber spielte gegen Estland (7:6), Norwegen (9:6) und Dänemark (12:1), hinterliess aber nicht den überzeugendsten Eindruck. Tönz (Alligator Malans) wurde dagegen bei seinem einzigen Einsatz gegen Finnland (0:4) zum besten Schweizer Spieler geehrt und ins WM-Team des Tages 4 berufen.
Kein Glück beim Debüt
Eine Nummer 1 wollten die Schweizer Nationaltrainer vor dem Turnier nicht bestimmen. Einen Vorteil pro Gerber machte Düggeli aber nach der Vorbereitung aus, als dieser nach konstant starken Leistungen in der Meisterschaft und zwei brillanten Länderspielen in Kuopio (Finnland) überzeugte. Nach den beiden ersten WM-Spielen schmolz der Vorteil aber dahin. WM-Debütant Gerber konnte gegen Aufsteiger Estland wie auch gegen Norwegen nicht die notwendige Sicherheit ausstrahlen und kassierte einige diskutable Treffer. In der Torhüterstatistik rutschte er mit 66 % gehaltener Schüsse weit nach hinten. Nach der Dänemark-Partie steigerte er sich immerhin auf 73 % (Rang 13).
Der letzte Mohikaner
Roger Tönz steht dagegen nach seinem Einsatz mit 88 % gehaltener Schüsse auf dem dritten Rang der Torhüterstatistik. Der Malanser Hüter konnte sich gegen den Vizeweltmeister vor allem auf seine Erfahrung aus fünf Weltmeisterschaften, 86 Länderspielen und 15 Jahren NLA stützen. Mit gewohnt stoischer Ruhe hielt er das Schweizer Team gegen am Mittwoch lange im Spiel. Erst als die Schweizer ihr Spiel öffneten, fielen die entscheidenden Tore. Das 4:0 dann sogar ins verlassene Schweizer Tor. Übrigens ist Tönz der letzte, aktive Nationalspieler, welcher vor zehn Jahren in Prag die einzige Silbermedaille für die Schweiz holte.
„Mit zwei Torhütern geplant"
Naticoach Düggeli nahm nach der Vorrunde den jungen Berner Goalie in Schutz. „Estland und Norwegen waren zwei unkonventionell agierende Gegner, gegen welche es als Torhüter schwer ist zu spielen", wusste Düggeli. „Aber wir haben immer geplant mit zwei Torhütern zu spielen", stellt Düggeli klar. Tönz habe dann bei seinem Einsatz gezeigt, dass er jederzeit bereit sei. „Das Spiel gegen Finnland war aber auch deutlich einfacher, da bekannt war wie sie spielen und unsere Abwehr viel konsequenter agierte", erklärt der Nationaltrainer.
Schwere Entscheidung
Düggeli und Berliat werden den wichtigsten Entscheid vor der WM gemeinsam fällen, unter Einbezugnahme aller Faktoren. „Für uns ist es auch möglich, dass beide Torhüter nochmals spielen, da wir die Einsätze immer auch dem Gegner anpassen." Klar ist: Gerber kann an einem guten Tag jede gegnerische Mannschaft zum Verzweifeln bringen - an einem schlechten, verunsichert er aber nur die eigene Abwehr. Tönz dagegen hat ein solid hohes Niveau, welches er selten über oder unterschreitet. Wie gegen Schweden zumindest ein Unentschieden erreicht wird, wissen beide. Tönz stand beim einzigen Punktverlust des Weltmeisters (4:4, WM 2006 in Malmö) im Tor, Gerber beim 5:5 im zweitletzten Testspiel im finnischen Kuopio.