12.
2012
WM-Splitter, Teil 6
Kehrausstimmung in Bern, Hochspannung in Zürich. Die heutigen WM-Splitter decken die ganze Spannbreite an Emotionen ab.
Die Geschichte des Tages war klar jene von Henrik Zetterbergs Besuch in der Saalsporthalle. Der NHL-Star, welcher - dem Lock-out sei Dank - beim EV Zug in der Schweizer National League A spielt, besuchte inkognito das Spiel Estland gegen Russland. Der Grund war einfach: Estlands Daniel Puunberg ist ein alter Jugendfreund Zetterbergs. Erkannt hatte ihn unihockey.ch-Mitarbeiter Sascha Rhyner erst beim zweiten Hinschauen. Die Kollegen vom schwedischen Innebandy Magazinet nahmen auch erst Notiz von ihm, als Schwedenexperte Rhyner (auch gerne Rhynerson genannt) sie darauf aufmerksam machte. Die jungen Fans in der Saalsporthalle erkannten Zetterberg derweil auch nicht. Begeistert holten sie Autogramme der estnischen Spieler, während der NHL-Superstar neben ihnen stand. Hier nochmals das Video von unihockeyTV.ch. Und es ist übrigens nur ein böses Gerücht, dass Rhyner das Lächeln die nächsten paar Tage nicht aus dem Gesicht bringen werde...
Probleme der schönen Art
Ausnahmezustand herrschte auch im deutschen Lager. Mit vielem hatte Team Deutschland gerechnet, aber nicht mit dem Halbfinaleinzug. Mittlerweile ist bei unserem nördlichen Nachbar eine kleine Euphorie ausgebrochen. Viele Anhänger sind unterwegs nach Zürich, um ihre Helden im Hallenstadion anzufeuern. Auch medial sorgte der deutsche Coup gegen Lettland für Aufsehen. «Wir haben sehr viele Anfragen bekommen, aber ich muss meist erklären, was Floorball genau ist», erzählt Floorball Deutschlands Social Media Perle Lena Suhren. Die Verantwortlichen hatten noch ganz andere Sorgen: Die Flüge der Holtz-Brüder nach Schweden waren auf Samstag gebucht, da nicht mit einem Spiel am Sonntag gerechnet wurde. Ebenso musste der Aufenthalt in der Jugendherberge um einen Tag verlängert werden.
Hoffnung im Ländle
Tristesse pur dagegen beim tschechischen Team. Auch mit vielem, aber nicht dem 7. Rang wurde in Tschechien gerechnet. Es darf mit Spannung beobachtet werden, was in der nächsten Zeit beim tschechischen Verband geschieht. Sicher ist, dass die Tschechen in die WM-Qualifikation gehen müssen. Nur die Top-5 Teams sind (noch) von der Quali-Mühle befreit. Unihockey.ch-Mitarbeiter Reto Voneschen, im Nebenamt auch Assistenztrainer der liechtensteinischen Auswahl, hofft schwer, gegen Tschechien antreten zu können: «Ich wollte schon immer mal an einem EFT-Spiel an der Bande stehen.»
Jubel am falschen Ort
Das Penaltyschiessen gegen Norwegen war auch in Bern ein grosses Thema. Via Laptop oder Handy wurde der Thriller parallel zum Platzierungsspiel USA gegen Polen verfolgt. Auch dort kam es zum Penaltyschiessen. Plötzlich bildete sich auf der Pressetribüne eine Menschentraube aus Offiziellen und Journis, welche das Penaltyschiessen auf dem Laptop sehen wollten. Die Geschehnisse auf dem Spielfeld rückten da in den Hintergrund - und mitten in die Entscheidung zu Gunsten der Polen, erschallte auch grosser Jubel auf der Tribüne, als ausgerechnet Ales Zalesny den entscheidenden Penalty vergab. «In der 2. Liga Penaltys zu schiessen, ist wohl einfacher», war noch einer der netteren Kommentare...
Einen Gang zurückgeschaltet
In Bern herrschte derweil Kehrausstimmung. Die Essstände ausserhalb der Halle waren schon abgebaut, nur noch wenige Zuschauer verfolgten die Spiele. Gemütlich gings auch hinter den Kulissen zu und her. Das Pressecenter war bis auf die Verbands-Presseleute und einen unihockey.ch-Schreiberling verwaist. Als die letzte Partie zwischen Kanada und Ungarn auch noch eine halbe Stunde später angepfiffen werden musste, hatten die Helfer Zeit mal einen Jass im Pressecenter zu klopfen.
Grosi kommt
Weniger gelöst war das unihockey.ch-Team in Zürich. Der heissgeliebte Stadionspeaker Martin Zürcher gab sein Comeback. Die zynischen Kommentare auf der Pressetribüne stiegen prozentual mit den Fehlern, die Zürcher machte. «Das Publikum ist wohl besser vorbereitet als er», war zu hören, nachdem die Zuschauer die Partien lautstark begleiteten. Ebenso wie «Seine Garderobe ist grösser als sein Wortschatz». Doch es besteht Hoffnung: Im Hallenstadion wird Michael «Grosi» Grossenbacher das Publikum unterhalten. Seit seinem sensationellen Einsatz beim «Black-out» am Mittwoch, hat Grosi beim Schweizer Unihockeypublikum völlig zu Recht einen dicken Stein im Brett.
Sorry
Eine kleine Entschuldigung haben wir noch anzubringen: Am Dienstag schrieben wir, dass «böse» Journalisten dem Maskottchen «Floorby» gerne Gewichte an die Handgelenke legen würden. Mittlerweile ist klar, wer sich jeden Tag ins «Floorby»-Kostüm wirft. Es ist Maria Rasmussen, Verteidigerin beim SML-Team Floorball Riders Dürnten-Bubikon-Rüti. Liebe Maria, wir werden dir nichts antun.