10.
2012
Umea-Splitter, Teil 3
Tag 3 im Nordosten Schwedens ist Geschichte. Zeit, wieder für ein Paar Splitter fran Umea.
Viehschau
Nach den Spielen dürfen die Akteure nicht direkt in den Kabinen auf Höhe der Mittelline verschwinden, sondern müssen eine Extraschlaufe durch die Mixed-Zone machen, die sich beim Ausgang hinter dem einen Tor befindet. Die Begeisterung hält sich verständlicherweise in Grenzen, für die anwesenden Presseleute - mittlerweile eine ganz ansehnliche Schar - sehr praktisch, um eine Spielerin oder einen Spieler rasch für ein paar Statements herauszupicken. In der Mixed-Zone sind denn auch Boxen ähnlich einem Hasenstall aufgestellt. Die Spielerinnen von Classic und Piranha nahmen die Sache heute sehr ernst und machten auch noch die Schlaufe rund um die Boxen, obwohl alle Presseleute schon beschäftigt waren. «Wie auf der Viehschau», schüttelte Piranha-Coach Fabian Disch amüsiert den Kopf.
Stille beim Penalty
Einen ungewöhnlichen Aufruf gab es beim Penaltyschiessen zwischen Classic und Piranha Chur. «Wir bitten die Zuschauer ruhig zu sein bei den Penaltys», bat der Stadionspeaker vor dem zweiten Strafstoss der Finninnen das Publikum. Zuvor hatten einige Zuschauer einige Zwischenrufe aufs Feld geschleudert, was den unter Observation stehenden Schiedsrichtern nicht gefiel. Das Publikum nahm sich den Aufruf zu Herzen. Bei den folgenden Penaltys war es so still, dass man eine Stecknadel hätte auf den Boden fallen hören können. Man stelle sich dies beispielsweise im Eishockey, Fussball oder Basketball vor. In der NBA werden den Zuschauern sogar extra Utensilien abgegeben, damit die gegnerischen Spieler beim Freiwurf gestört werden können.
Tor oder nicht Tor
Aufregung bei Dalen gegen SPV. Tatu Väänänen lief für SPV zu einem Penalty an, schoss und sah, wie der Ball vom schwedischen Torhüter pariert zu werden schien. Kein Tor, signalisierten denn auch die Schiedsrichter mit ausgestreckten Armen. Doch der Ball war noch nicht unter Kontrolle und kullerte irgendwie über und unter dem Goalie über die Linie. Die Refs korrigierten ihre Zeichen auf Tor, Väänänen jubelte - und Dalen-Torhüter Martin Rudeström war ausser sich...
Mika vs Mikko
Das letzte Männergruppenspiel zwischen Gastgeber Dalen und dem finnischen Meister SPV Sejnäjoki war ein echter Leckerbissen. Spektakuläre Tore, feine Kabinettstückchen und hohes Tempo, kurz, Unihockey auf höchstem Niveau. Dazu mit 1184 Zuschauer auch endlich eine schöne Kulissse. Dalen gewann dank einem Überzahltor des tschechischen Internationalen Milan Tomasik mit 7:6. Beide Teams wollten die Partie unbedingt gewinnen, um im Halbfinal nicht gegen Turnierfavorit Storvreta, sondern gegen den schwächer eingestuften tschechischen Meister Tatran antreten zu können. Besonders SPV's-Nationalstürmer Mikko Kohonen war doppelt motiviert, die Partie zu gewinnen. Erst im Final wollte er auf seinen Bruder Mika Kohonen treffen. Nun spielen die Kohonen-Brüder schon heute Samstag erstmals in einem offiziellen Spiel gegeneinander. «Wir werden uns vor und nach dem Spiel umarmen, während dem Spiel ist er aber ein Gegner», sagte Mikko Kohonen nach dem verlorenen Halbfinal. Gewinnen Storvreta und Dalen ihre Partien, kommt es am Sonntag im Final zur Neuauflage des schwedischen Endspiels vom April.
Wilers Trainingsmatch
Gestern schrieben wir, dass Wiler-Ersigen seine Koffer packen kann. Stimmt nicht ganz. Der Rückflug des Schweizermeisters ist wie bei allen anderen Teilnehmern auf Sonntag gebucht. Die Berner nutzen die freie Zeit in Schweden aber nicht für Müssiggang, sondern haben auf heute eine Trainingseinheit und ein Testspiel gegen einen Gegner aus der Allsvenskan (zweithöchste Liga Schwedens) organisiert. Wir verzichten auf einen Ticker, drücken aber Wiler-Ersigen die Daumen, dass es mit dem ersten Sieg in Umea klappt.
Die besten Szenen von Dalen - SPV