Ausgabe 122, Dezember 2016 - Saison 2016/17
Der Heilsbringer
Bei David Janssons Amtsantritt nannten wir ihn «Neuer Hoffnungsträger». 21 Monate später sind wir schon beim Wort «Heilsbringer» angelangt. Und warum auch nicht - der 36-jährige Schwede hat dem Schweizer Unihockey auf allen Ebenen seinen Stempel aufgedrückt und mit seinen Predigten zum Thema Offensive viele neue Impulse verliehen. In seinem ersten Jahr besuchte er 60 Vereinstrainings im Rahmen des neu geschaffenen Mentorenprogramms, weitere 60 werden im Verlauf dieser Saison dazu kommen. Ob als Kolumnist der Rubrik «Taktikfuchs» für unihockey.ch, Experte bei Live-Streams, Gast-Schreiber in Usters Vereinsheft, Interviewpartner oder einfach als eifriger Debattierer auf der Tribüne von unzähligen NLA-Partien - David Jansson ist in der Szene omnipräsent.
Richtig, Nationaltrainer ist er ja auch noch, offiziell mit einem 50-Prozent-Pensum. Angetreten, um die Schweiz nach der verpassten Medaille an der letzten WM wieder nach vorne zu bringen. Die positive Entwicklung des Teams im Rahmen der Euro Floorball Tour und Janssons Energie auf allen anderen Ebenen führten im Frühling zur vorzeitigen Vertragsverlängerung bis nach der WM 2018.
Leseproben zu dieser Ausgabe
Schräges Jahr
Im Frühling blieb beim UHC Grünenmatt kein Stein auf dem anderen. Roman Schrag erklärte sich bereit, das «Himmelfahrtskommando» als Trainer zu übernehmen.
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Einsatz in Haiti
Vor einem Jahr startete Unihockey für Strassenkinder seine ersten Projekte in Haiti. Der Wirbelsturm, der vor kurzem über den Karibikstaat fegte, soll die Entwicklung nicht aufhalten. Ende Januar macht sich ein zweites Einsatzteam auf den Weg.
Artikel lesenStaubige Strassen mit Schlaglöchern, stinkende, schwarz rauchende, verbeulte Fahrzeuge und riesige Abfallberge. Das waren die ersten Eindrücke, die das Team von Unihockey für Strassenkinder vor knapp einem Jahr in Portau-Prince empfingen. Haiti gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. Die politisch instabile Situation und Korruption sind weitere Probleme, mit denen Haiti seit Jahrzehnten kämpft. Dazu wird der Karibikstaat immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht. Unter dem Elend und der Armut haben vor allem auch die Kinder zu leiden. Die Kindersterblichkeit ist mit fast sieben Prozent extrem hoch.
Diesen und anderen Herausforderungen stellte sich vor einem Jahr ein elfköpfiges Einsatzteam. Mit mehr als 300 kg Unihockeymaterial reiste die Gruppe kurz vor Weihnachten nach Haiti, um mit Unihockey etwas gegen die Not und das Elend zu unternehmen. Am 24. Dezember startete der erste Trainerkurs im Land. Über die Weihnachtstage wurden 28 Personen zu Unihockeytrainern ausgebildet. Die Freude und Begeisterung für den neuen Sport waren gross. Was die Kursteilnehmer innerhalb weniger Tage gelernt hatten, zeigte sich bei den Kindertrainings an den beiden letzten Kurstagen. Jeweils dreissig Kinder aus dem Armenviertel «Solino» kamen in den Genuss des Unihockeyspiels. Die neu ausgebildeten Trainer erklärten mit viel Geschick den Umgang mit Stock und Ball und weckten die Begeisterung für den neuen Sport. So entstanden in der Hauptstadt acht Unihockeyprojekte und auch am zweiten Kursort, im südlich gelegenen Aquin, konnten sieben neue Unihockeyprojekte gestartet werden. Seither finden an verschiedenen Orten regelmässig Trainings für Jugendliche statt. Dies führte im Mai dazu, dass Haiti als 61. Mitglied dem IFF beitrat.
Ungeheure Zerstörungskraft
Im Sommer wurde der zweite Einsatz geplant. Ausserdem wurden ein Bandensatz und Material für Haiti zusammengesucht, das mit einem Container nach Haiti gelangen sollte. Doch just in jener Woche, in der der Container die Schweiz hätte verlassen sollen, zog der Wirbelsturm «Matthew» auf und fegte mit ungeheurer Zerstörungskraft über die Karibikinsel. Mindestens 30 000 zerstörte Häuser und mehr als 1000 Tote war die traurige Bilanz. Auch der Hafen von Port-au-Prince wurde überflutet und die Lieferung des Containers aus der Schweiz wurde vorläufig gestoppt. Dazu stellte sich die Frage, ob ein Einsatz in nächster Zeit möglich und sinnvoll sein würde.
Bereits wenige Tage nach dem Wirbelsturm traf sich der Verein mit den lokalen Partnern, um den Einsatz zu besprechen. Diese weilten zur Zeit des Hurrikans in der Schweiz, hatten aber genauere Informationen zur Situation vor Ort. Bald einmal war klar, dass das Team nun erst recht nach Haiti reisen würde. Denn gerade in dieser schwierigen Situation ist es wichtig, die Arbeit fortzusetzen. Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, spielen zu können und so die traurigen Gedanken für einen Moment zur Seite zu legen. Dass dies auch die Trainer im Land selbst so sehen, bestätigte den Entscheid. Die verschiedenen Projekte haben den Trainingsbetrieb bereits wieder aufgenommen und tragen entsprechend zur Verarbeitung der schlimmen Erlebnisse bei. So freut sich der Verein Unihockey für Strassenkinder, Ende Januar wieder mit einem Team in Haiti zu sein, die begonnen Projekte zu stärken und voran zu bringen. Damit Kinder und Jugendliche in einer der ärmsten Gegenden der Welt eine neue Perspektive und Hoffnung erhalten.
Inhalt
Kurznews
Pingpong mit mit Micheline Müller (Zug United) und Reto Baumann (Floorball Köniz), Janas Entscheidung, Simon Flühmanns Rückkehr, Rad ab bei Cazis. Dazu wird gut gebrüllt.
Der Heilsbringer
Seit seiner Verpflichtung sendet Nationaltrainer David Jansson auf allen Kanälen. Er verströmt Energie, Zuversicht und ist mit seinen Ideen überall präsent.
Interview avec David Jansson
L'entraîneur national, David Jansson parle de compétences de pointe, d'une semaine d'énergie maximale et de bonnes décisions.
Lettland 2016
Das Schweizer WM-Kader und die Riga-Facts auf einen Blick.
Switzerland meets Latvia
Mit dem «House of Switzerland» will swiss unihockey den Sport in die Fussgängerzone Rigas holen.
Schritt nach vorne
Die Frauen-Nati überzeugte im Rahmen der EFT in Schaffhausen. Auf die U19-Girls wartet bis zur Heim-WM noch einiges an Arbeit.
Andrea Gämperli mit ihrem ersten Nati-Tor - ausgerechnet gegen den Weltmeister. (Bild: Damian Keller)
Was bisher geschah
Die Hälfte der NLA-Qualifikation ist Geschichte. Bei den Männern ist es eine torreiche Geschichte mit diversen grossen Überraschungen.
Schräges Jahr
Im Frühling blieb bei Grünenmatt kein Stein auf dem anderen. Roman Schrag erklärte sich bereit, das «Himmelfahrtskommando» als Trainer zu übernehmen.
Knochenarbeit
An den Ticketpreisen liegt es nicht, dass die Zuschauerzahlen stagnieren. Gefragt sind tolle Locations, Superstars, Eigenwerbung - und ein gutes Buffet.
En marche
Le deuxième sport en salle de Suisse gagne du terrain en terre francophone.
Kleine Zwischenbilanz
Wer rüttelt am Thron der vier Kleinfeld-Dominatoren? Es gibt Antworten.
Wissenswert
Vor jeder Partie ist ein Spielbericht auszufüllen. Wieso eigentlich?
Porträt International
Der Weg zu einer Schweizer WM-Medaille führt meistens über Tschechien - und damit über Martin Tokos.
Martin Tokos könnte der Schweiz in Riga im Bronzespiel begegnen. (Bild: Michael Peter)
Bischi grüsst aus Falun
4. Teil: Sie nennen ihn Unihockey-Nerd.
Einsatz in Haiti
Auch ein Wirbelsturm kann den Verein Unihockey für Strassenkinder nicht stoppen.
Vonis Dessert
Warum die jungen Malanser so gut wurden.