Ausgabe 169, November 2020 - Saison 2020/2021
Gebremste Tiger
Für die Tigers, die in den letzten beiden Saisons jeweils die Playouts bestreiten mussten und in diesem Herbst überraschend gute Resultate lieferten, kam dieser Unterbruch natürlich zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Der 19-jährige Nick Pfister etwa startete furios in seine erste NLA-Saison und erzielte in fünf Spielen sieben Tore. „Die letzten Wochen waren wie ein Traum", gibt der Maler aus Schüpbach zu, der im Frühling seine Lehre erfolgreich abgeschlossen hat. Und es kam noch besser - er wurde gar zum „Player of the Month" des Monats September gewählt und setzte sich dabei gegen Joonas Pylsy und Joël Rüegger durch. In der 1. Linie der Emmentaler mit Simon Flühmann und Mathias Steiner lief für Pfister vieles wie am Schnürchen. „Manchmal muss ich nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort stehen. Von der Spielübersicht eines Simon Flühmann profitiere ich enorm", gibt sich der Rookie bescheiden.
Einen ähnlich kometenhaften Aufstieg feierte vor einem Jahr bereits Janis Lauber. Der 21-jährige Zimmermann aus Grosshöchstetten, der bei den Tigers sämtliche Juniorenstufen durchlief, gehörte mit 38 Skorerpunkten zu den grossen Entdeckungen der NLA-Saison 2019/20. Gerade in den Playouts gegen Thun leistete er mit 13 Punkten aus fünf Spielen einen wichtigen Beitrag zum schnellen Ligaerhalt, obwohl er ab dem Januar Militärdienst leisten musste.
Leseproben zu dieser Ausgabe
Ehrgeizige Brüder
Rahul und Rohit Chiplunkar sorgen mit WaSa in der NLA für Furore. Die beiden ursprünglich aus Indien stammenden Brüder haben mit der Schweizer A-Nati ein klares Ziel vor Augen.
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Simone Wyss
Im Frühling erklärte Simone Wyss den Rücktritt vom Rücktritt, noch ehe sie ordentlich zurücktreten konnte. Den Entscheid bereut sie nicht, auch wenn es derzeit eine Ehrenrunde mit Hindernissen ist.
Artikel lesenIm Frühling erklärte Simone Wyss den Rücktritt vom Rücktritt, noch ehe sie ordentlich zurücktreten konnte. Den Entscheid bereut sie nicht, auch wenn es derzeit eine Ehrenrunde mit Hindernissen ist.
Eine Karriere im Schnelldurchlauf. Simone Wyss spielte bei den SCL Young Tigers Eishockey, bis sie mit den Eltern ins unihockeyverrückte Dorf Zäziwil umzog, was sie Stock und Unterlage wechseln liess. Über den Nachwuchs von Zäziwil-Gauchern und Lejon Zäziwil landete sie bei den Bern Capitals, wo sie schon mit 16 Jahren in der NLA debütierte. In der Saison 2010/11 gehörte der „Baby-Sturm" mit Wyss (19) sowie den 17-jährigen Fabienne Walther und Nina Bärtschi zu den Attraktionen der Liga. Wyss schloss die Saison auf Rang 6 der Skorerliste ab.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Simone Wyss bereits zwei U19-Weltmeisterschaften bestritten und war 2008 in Polen Juniorinnen-Weltmeisterin geworden. Nach dem Abschluss des Sportgymnasiums wechselte sie im Frühling 2011 nach Schweden zu Lockerud. Nach drei Jahren in der Allsvenskan kehrte sie in die Schweiz zurück und schloss sich dem Caps-Nachfolgeverein Wizards Bern Burgdorf an.
Sie bestritt 35 Länderspiele und die WM 2017 in der Slowakei. Sie machte die ganze Vorbereitung für die Heim-WM in Neuenburg mit, wurde aber letztlich nicht aufgeboten.
Eigentlich wollte sie im Frühling 2020 ihre Karriere beenden. Der Saisonabbruch aufgrund der Corona-Krise bewog sie aber, auf ihren Entscheid zurückzukommen.
Tore satt
Auf dem Platz fällt die 1.60 Meter kleine Stürmerin nicht immer auf. Nach dem Spiel aber reibt man sich beim Blick auf das Matchtelegramm verwundert die Augen und zählt die Skorerpunkte - da kommt jeweils einiges zusammen. In den sechs Saisons bei den Wizards lieferte Simone Wyss mit erstaunlicher Konstanz im Schnitt 50 Skorerpunkte pro Spielzeit ab. Ihr Trikot mit der Nummer 10 trug sie nur selten, meistens war sie im Topskorer-Shirt unterwegs.
Dass sie für die Wizards fast 200 Treffer erzielte, liegt nicht einfach an einem angeborenen Torinstinkt, sondern an der Leidenschaft für den Sport. Schon als 14-Jährige reiste sie quer durchs Land, um spontan bei Weltmeisterin Petra Kundert an der Tür zu klingeln. Ein paar Monate später „zwang" sie ihre Eltern zu einer Reise an den Europacup 2006 in Ostrava, weil sie Red-Ants-Verteidigerin Andrea Eberle bewunderte. Der Horizont anderer Mädchen (und Jungs) des gleichen Alters lag (und liegt) derweil meistens unmittelbar hinter der Dorfgrenze.
Ihr Wunsch, mit den Wizards den Meistertitel zu holen, erfüllte sich aber nicht. Der letzte Anlauf wurde im Frühling von der Pandemie gestoppt. So wollte Wyss nicht aufhören - also beschloss sie, noch eine Saison anzuhängen. Und wer weiss, vielleicht ist die Saison 2020/21 nicht die letzte.
Im Interview in der gedruckten Ausgabe schildert Simone Wyss, wie sie während ihrer Zeit in Schweden Partydrogen konsumierte, in eine Klinik musste und deswegen nach der Rückkehr in die Schweiz statt bei den Skorps bei den Wizards landete, die ihre Familie wurden.
Inhalt
Kurznews
Schweden spielt, Wigrén wechselt, Absagen en masse, die Mobi verlängert. Dazu wird gut gebrüllt.
Gebremste Tiger
Den Tigers gelang ein unerwartet starker Saisonstart. Ein guter Mix aus Jung und Alt lässt Hoffnung auf bessere Zeiten aufkommen.
Pingpong
unihockey.ch nimmt es mit Lara Thierstein (Lejon Zäziwil) und Claudio Mutter (Wiler-Ersigen) kurz persönlich.
Lejon-Stürmerin Lara Thierstein stellt sich den Pingpong-Fragen.
Ehrgeizige Brüder
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Zwischenbilanz
Die Top-Transfers der Liga.
Ehrenrunde mit Hindernissen
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Sie nennen ihn Köbi
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Jacob Glas im Sandwich der Thurgauer Finnen. (Bild: Sandro Schmuki)
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