03.
2016
«Nicht nur die Kohle zählt»
Tigers-Sportchef Marc Dysli brachte den schwedischen Naticaptain Johan Samuelsson ins Emmental. Ein besonderer Transfer.
Seit vor gut einem Monat der Abstieg von Granlo Sundsvall Tatsache wurde, beschäftigte Innebandy-Schweden vor allem ein grosses Thema: Wo spielt Naticaptain Johan Samuelsson nächste Saison? Die ganze Liga war hinter dem 28-Jährigen her, dieser sagte aber schon früh, dass ihn die Schweiz auch reizen würde. Dies ist nun Tatsache geworden: Zusammen mit seinem älteren Bruder Anton wechselt Johan Samuelsson auf die neue Saison zu den Unihockey Tigers Langnau.
Ein wahrer Transfercoup, gilt gerade Johan Samuelsson als einer der weltbesten Spieler, der ein Team auch zusammenhalten kann. Wie war der Wechsel möglich? «Wir kannten uns aus der gemeinsamen Zeit bei Dalen», erklärt Tigers-Sportchef Marc Dysli, «es kommen nicht nur zwei ausländische Spieler, sondern auch zwei Kollegen in die Schweiz». Der Kontakt riss nie ab, letzte Saison entschied sich Samuelsson, aber nochmals für Granlo aufzulaufen. Seit November wurde der Transfer intensiver besprochen, in den Weihnachts-Ferien in Schweden traf sich Dysli mit Samuelssons Agent.
Dass es nun geklappt hat, freut Marc Dysli ausserordentlich. «Der Transfer ist auch ein schönes Zeichen für den Verein». Gleichzeitig räumt er mit gewissen Vorbehalten auf. «Die Kosten für die Samuelsson-Brüder bewegen sich nicht annähernd an jenen von Kim Nilsson», bekräftigt Dysli. Beide würden zu 50 bis 70 Prozent arbeiten und ganz normal über das Vereinsbudget laufen. Über Erhöhungen der Mitgliederbeiträge müsse sich niemand Gedanken machen. «Die Kosten liegen im normalen, bisherigen Rahmen. Alles andere wäre bei den Tigers auch nicht möglich», sagt Dysli deutlich. Die Samuelssons seien nicht diejenigen, welche nur aufs Geld schauen würden. «Da hätten sie bei anderen NLA-Vereinen mehr verdienen können», so Dysli, «aber es zählt zum Glück ja nicht nur die Kohle».
Klar ist aber auch, dass der bisherige Söldner Joonas Pylsy die Tigers verlassen wird. «Er will sein Studium in Finnland beenden, zudem hat sich seine Situation mit dem Kind verändert», erklärt Dysli. Der Finne ist nach Simon Stucki, welcher letzten Samstag offiziell verabschiedet wurde, der zweite wichtige Abgang bei den Tigers. Als Leader und Offensivkraft wird Johan Samuelsson frischen Wind in die Tigers-Equipe bringen. Aktuell sucht Dysli aber noch einen Verteidiger. «Auf dieser Position ist Simon Stucki fast nicht zu ersetzen», weiss Dysli, der aber gleichzeitig erklärt, dass nicht noch weitere Söldner zum Team stossen werden. «Wir bleiben im Gegensatz zum aktuellen Trend bei zwei Ausländern». Alternativen würden derzeit geprüft. Mit dem Wechsel der Samuelssons hat Dysli zwei neue Trümpfe in der Hand.