04.
2016
Lehrstunde für Malans
Einen deprimierenden Abend erlebte Alligator Malans am Samstag beim Heimspiel in Maienfeld: Nach der 5:11-Schlappe stehen die Herrschäftler vor dem Aus im Halbfinal gegen Köniz. Die Berner besitzen heute Sonntag zuhause den ersten Matchball für den Superfinal.
Vor einer Woche ergoss sich die ganze Malanser Häme über Emanuel Antener, als er mit einem Eigentor ins verlassene Gehäuse den zehnten Malanser Treffer erzielte. «Einer von uns», sangen die Alligator-Fans spöttisch, andere «verlangten», dass er die obligate Rutsche Gerstensaft für den «Stängelitreffer» blechen müsse. Gestern antwortete der WM-Topskorer 2012 auf seine ganz eigene Weise. Fünf der ersten acht Könizer Treffer zum 11:5-Auswärtssieg bereitete Antener vor. «Ich hatte etwas gutzumachen», meinte der angehende Vater nach Spielschluss lachend. Bester Abnehmer der Antener-Pässe war der blitzgefährliche Manuel Maurer, der drei Tore erzielte. Der Entscheid des Könizer Trainers René Berliat Maurer an die Seite Anteners zu stellen, war goldrichtig. Gegen die nominelle dritte Linie stand die Malanser Abwehr oft auf der Verliererseite.
Es war ein Abend zum Vergessen für die Malanser Alligatoren. Bereits nach dem ersten Drittel war der vierte Play-off-Halbfinal so gut wie entschieden. Nach vier Toren innert drei Minuten führten die Berner Gäste schon nach 16 Minuten 6:2. Praktisch jeder Könizer Schuss bedeutete auch ein Treffer. Endgültig entschieden wurde die Partie in der 26. Minute als der Schwede Jens Frejd mittels Penalty zum 9:2 einschob. Was sich auch die Alligatoren in der Pause vorgenommen hatten - es wirkte nicht. Früh begann der Malanser Trainer Esa Jussila die Ersatzspieler einzuwechseln. Die verbleibenden 34 Minuten waren so mehr ein Training in Matchtrikots für die fünfte Partie heute in Bern (17 Uhr).
Mangelnder Einsatz kann den Herrschäftlern dabei gar nicht gross vorgeworfen werden. Dafür eine gewisse Kopflosigkeit und Übereifer. Statt die Passwege zuzustellen wurde beispielsweise in den entscheidenden Minuten im Startdrittel zu oft das Körperspiel gesucht. Ein gefundenes Fressen für die technisch versierten und flinken Berner Stürmer. Ebenfalls wurde (wieder) viel zu oft mit Schiedsrichterentscheiden gehadert, statt den Fokus auf das Spiel zu richten.
Nach dem 10:4 vor Wochenfrist war die Malanser Hoffnung gross, die Serie auszugleichen. Nun besitzt Köniz heute den ersten Matchball. Wie bei den Bernern vor einer Woche lief der Ball gestern überhaupt nicht für die Bündner, dafür gelang den Gästen praktisch alles. Diese hatten eine deutliche Reaktion auf die Schlappe gezeigt, gleiches muss nun das Ziel der Herrschäftler sein. Dass sie dies können, zeigten sie im vergangenen Jahr, als sie den zweiten Viertelfinal gar mit 5:16 verloren - und tags darauf 10:3 gewannen. Ebenfalls Hoffnung verleiht, dass die letzten drei Partien dieser Serie jeweils das Auswärtsteam gewann. So oder so - ein Sieg muss her, sonst ist die Saison zu Ende.
Alligator Malans - Floorball Köniz 5:11 (2:6, 1:3, 2:2)
Lust Maienfeld. - 1045 Zuschauer. - SR Müller/Zgraggen.
Tore: 1. Laely (Berry) 1:0. 4. K. Schmocker (Antener) 1:1. 6. Gartmann (Eigentor) 1:2. 11. Friolet 2:2. 13. Kjellman (Graf/Ausschluss Laely) 2:3. 15. (14:27) Kuchen (Kjellman) 2:4. 15. (14:42) Maurer (Antener) 2:5. 16. (15:56) O. Schmocker (Antener) 2:6. 24. Maurer (Antener) 2:7. 25. (24:59) O. Schmocker (Antener) 2:8. 26. (25:16) Frejd 2:9 (Penalty). 34. Dominioni (Braillard/Ausschluss Baumann) 3:9. 50. Maurer (Frejd/Ausschluss Buchli) 3:10. 53. (52:04) Braillard (Veltsmid/Ausschluss Pillichody) 4:10. 54. (53:35) Frejd (Kjellman/Ausschluss N. Vetsch) 4:11. 58. Buchli (Dominioni/Ausschluss Graf) 5:11.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Malans, 6mal 2 Minuten gegen Köniz.
Malans: Hitz (41. Vogt); Veltsmid, Hartmann; Berry, Gartmann; Tromm, P. Vetsch; Künzli, Koller; Nett, Hulmi, Friolet; Buchli, Braillard, Laely; Bärtschi, N. Vetsch, Dominioni; Jäger.
Köniz: Thut; D. Müller, Chr. Ledergerber; Graf, Kuchen; K. Schmocker, Castrischer; Berweger, Dumauthioz, Baumann; Frejd, Kjellman, J. Ledergerber; Antener, O. Schmocker, Maurer; Pillichody.
Bemerkungen: 24:59 Time-out Malans, 45:27 Time-out Köniz. - Hartmann und Thut als beste Spieler ausgezeichnet.
Zeitungsbericht "Die Schweiz am Sonntag"