04.
2016
Zu viele Malanser Geschenke
Auch im zweiten Anlauf scheitert Alligator Malans am Könizer Bollwerk und verliert mit 3:7 den zweiten Playoff-Halbfinal. 0:2 liegen die Malanser nun in der Best-of-7-Serie im Rückstand.
Tim Braillard schrie die Freude in der 50. Minute förmlich heraus. Praktisch 30 Minuten lang rieben sich die Malanser Alligatoren an der Könizer Abwehr auf, ehe dem Kübliser endlich das 3:3 gelang. Die Mehrzahl der über 1000 Zuschauer in Maienfeld erwachte - doch vier Minuten später stand es nach zwei weiteren Malanser Fehlern 5:3 für die Berner. Das übliche Spiel begann: Torhüter Martin Hitz verliess sein Tor, zwei weitere Könizer Treffer in den Schlussminuten folgten. Das 7:3 sieht so «klarer» aus, als es in Tat und Wahrheit war.
Bis zur 50. Minute lief die Partie nach dem Gusto der Berner Gäste. Zwar erzielte Jo-Dennis Bärtschi in der neunten Minute das 1:0 für Malans, mit einem Konter (18.), einem Solovorstoss (29.) und nach einem weiteren Malanser Fehler (35.) drehten die Berner die Partie auf 3:1. Nur zwölf Sekunden später verkürzte Laely zum wichtigen 2:3 für Malans. Mit der Führung im Rücken liessen die Könizer die Alligatoren kommen - und blieben mit Kontern brandgefährlich. Malans hatte zwar optisch mehr vom Spiel, zu vielen Chancen kamen die Herrschäftler trotzdem nicht. «Es ist kein Zufall, dass Köniz die Quali und den Cup gewann», musste der Malanser Trainer Esa Jussila erneut feststellen.
Bei den Malansern war es genau umgekehrt: Aus den Chancen wurden zu wenig gemacht, dazu unterliefen der Abwehr einige Fehler. «Unnötige Fehler», wie Jussila bekräftigt. «Es ist kein Problem, wenn du etwas wagst und dir dann ein Fehler unterläuft. Aber diesmal war es eine Konzentrationsfrage». Bitter vor allem, dass nach Braillards Ausgleich gleich zwei solche Aussetzer zu den entscheidenden Toren führten.
Unschön war vor allem das Ende. Dass die Könizer Akteure nach Spielschluss von den Malanser Anhängern mit (zum Glück leeren) Plastikflaschen und Bällen beworfen wurde, war ebenso unnötig, wie die Provokationen der «Giftzähne» Bärtschi und Nino Vetsch nach dem Abpfiff. In die gleiche Kategorie gehören aber auch die genau gleich unnötigen Gesten des Könizers Manuel Maurer. Unschön vor allem, weil beide Teams während der Partie ihre Emotionen im Griff hatten und hart, aber (meist) fair zu Werk gingen. Mit ein Grund dafür war auch die souveräne Leitung der beiden Schiedsrichterinnen, welche die Partie ohne Strafe über die Bühne brachten.
Für «Stimmung» vor der heutigen dritten Partie ist so gesorgt. «Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir die Mittel haben, gegen Köniz zu gewinnen», zeigt sich Trainer Jussila optimistisch. Auch vor den beiden ersten Partien sei er siegessicher gewesen. «Vielleicht sollte ich hoffen, dass wir nicht gewinnen», meinte er scherzhaft. Überzeugt ist er auch von seinem Spielsystem. «Ich mag kein passives Spiel», sagt er deutlich. Heute müssen seine Akteure zeigen, dass sie aus dem vielen Ballbesitz auch mehr als nur drei Tore des ersten Blocks zustande bringen.
Alligator Malans - Floorball Köniz 3:7 (1:1, 1:2, 1:4)
Lust Maienfeld. - 1011 Zuschauer. - SR Wehinger/Zurbuchen.
Tore: 9. Bärtschi (Braillard) 1:0. 18. Maurer (Berweger) 1:1. 29. Schmocker 1:2. 35. (34:35) Frejd (J. Ledergerber) 1:3. 35. (34:47) Laely (Berry) 2:3. 50. Braillard (Laely) 3:3. 54. (53:29) J. Ledergerber (Kuchen) 3:4. 54. (53:54) J. Ledergerber (Frejd) 3:5. 59. (58:42) Frejd (Maurer) 3:6 (ins leere Tor). 60. Maurer (ins leere Tor) 3:7.
Strafen: keine.
Malans: Hitz; Berry, Gartmann; Tromm, Hartmann; Veltsmid, P. Vetsch; Laely, Braillard, Buchli; Nett, Hulmi, Friolet; Bärtschi, N. Vetsch, Dominioni; Jäger.
Köniz: Thut; Castrischer, Chr. Ledergerber; Kuchen, Graf; Schmocker, Müller; Maurer, Wälti, Berweger; Frejd, Kjellman, J. Ledergerber; Antener, Dumauthioz, Baumann; Zaugg.
Bemerkungen: 56:41 Time-out Malans, anschliessend mehrheitlich ohne Torhüter. -Braillard und Jonas Ledergerber als beste Spieler ausgezeichnet.
Zeitungsbericht "Die Südostschweiz"