12.
2019
"Habe trainiert wie ein Idiot"
Julia Suter hat gegen Polen bestens mit ihrer neuen Sturm-Kollegin Michelle Wiki harmoniert. Im Interview erklärt die Jets-Stürmerin, warum sie sich auf dem linken Flügel wohl fühlt, wer vom Coaching-Staff die kreativsten Ideen hat und wieso Müdigkeit kein Thema ist.
Gegen Polen durftest du in einer neuen Linien-Konstellation ran. Hat gut funktioniert mit Michelle Wiki oder?
Julia Suter: Alle wissen, dass ich gerne mit ihr zusammenspiele. Es war schön, heute wieder etwas Vertrautes zu haben - wir kennen uns gut und wissen, wie wir uns gegenseitig zur Höchstleistung pushen müssen.
Kein Problem, dass beide Linksauslegerinnen sind?
Vor etwa zehn Jahren hat mir Rolf Kern bei den Red Ants gesagt, ich solle es doch mal auf dem linken Flügel probieren. Von da an spielte ich sehr oft dort und ich muss sagen: ich mag es extrem.
Ihr ergänzt euch gut: du holst die Bälle und Wiki haut sie dann rein.
Genau, die Rollenverteilung ist klar vergeben (lacht).
Fotogalerie
Wie hast du sonst das Spiel gegen Polen gesehen?
Generell war es eine gute Leistung von uns. Die ersten und die letzten Minuten waren wie gegen Finnland noch nicht optimal - daran können wir noch arbeiten.
Man kann die drei Spiele lange analysieren - irgendwie findet man nichts Konkretes, dass die Schweiz im Hinblick auf die K.O.-Spiele verbessern müsste.
Im Festsetz-Spiel oder bezüglich Präzision haben wir schon noch Luft nach oben. Auch bei Freistössen kann man noch mehr herausholen - aber ich will ja jetzt nicht alles verraten (lacht).
Ihr habt also noch ein paar Sachen im Köcher?
Natürlich, unsere Trainer machen einen hervorragenden Job und haben viele gute Ideen.
Wer hat denn die meisten und besten vom Coaching-Trio?
Hm, ich kann das nicht richtig beantworten - ehrlich. Kari (Koskelainen) wirkt vielleicht etwas unscheinbar, ist aber schon ein «Füchslein» (lacht). Auch Rolf (Kern) greift immer wieder in die Trickkiste und Jonas (Grunder) schickt uns viele gute Inputs von der Tribüne aus. Wir haben wirklich einen tollen Trainer-Staff.
Die Gruppenphase ist abgeschlossen. Was hebst du als die grösste Stärke des Schweizer Teams heraus?
Die Geschlossenheit! Es wurde mir von vielen Seiten zugetragen, dass man noch nie eine so geschlossene Schweizer Teamleistung gesehen hat, wie am Sonntag gegen Finnland. Jede macht bei uns ihren Job, auch wenn es nur ein Kurzeinsatz im Boxplay ist - das ist grossartig.
Ihr rennt in jedem Spiel wie die Wilden und betreibt ein ständiges Pressing. Nun stehen drei Spiele in vier Tagen an. Wie sieht es eigentlich punkto Kraftreserven aus?
Ich habe in diesem Sommer trainiert wie ein Idiot, um genau für das bereit zu sein. Du musst mich gar nicht nach meinen Kräften fragen, ich spüre meine Beine kein Bisschen. Blickt man in die Zuschauerränge und saugt die Stimmung auf, gibt das einem zusätzliche Energie.