12.
2021
Nils Conrad: «Damit können wir uns nichts kaufen»
Nils Conrad äussert sich zur Halbfinal-Niederlage gegen Schweden. Auch der HCR-Verteidiger sah die Schweiz 40 Minuten lang besser, wobei die Tore fehlten - und ganz am Schluss auch etwas der Mut.
Dein Klubkollege Markus Lindgjerdet, der gestern mit Norwegen gegen Schweden verlor, sagte nach dem Viertelfinal, die Schweiz müsse gegen Schweden mutig auftreten, um den Final zu erreichen. 40 Minuten klappte das gut.
Nils Conrad: Das Ziel lautete, mit viel Ballkontrolle ein Harakiri-Spiel zu vermeiden. Das gelang uns hervorragend, die Schweden wirkten frustriert und so passiv hat man sie noch kaum je gesehen. Und wir hatten unsere Chancen.
Trotzdem ging es mit einem Rückstand in die zweite Pause. Das muss extrem nerven, oder?
Nein, wir gingen mit einem guten Gefühl in die Kabine. Wir waren davon überzeugt, dass sie schon noch reinfallen. Wir nahmen uns aber vor, für mehr Verkehr vor dem Tor zu sorgen, da zuvor bei Abprallern meistens niemand da war, um davon zu profitieren.
Und dann...
... kassierten wir gleich zu Beginn des letzten Drittels ein Scheiss-Tor. Im Anschluss daran fehlte uns etwas der Mut und es schlug gleich nochmals ein. Ab dann kannst du dir mit dem Gefühl, vierzig Minuten lang das bessere Team gewesen zu sein, nichts mehr kaufen. Dann musst du einmal mehr nach dem Spiel hier stehen und erklären, warum der Halbfinal gegen Schweden verloren ging. Ich hoffe, ich erlebe es noch, dass wir so ein Spiel gewinnen.
Die Schweiz hatte viele Abschlüsse, allerdings nicht immer aus dem besten Winkel. Waren die Schüsse von der Seite so gewollt?
Das war nicht unser Plan A, aber die Analyse der letzten EFT ergab, dass wir aus diesen Positionen zu selten abgedrückt haben. Entsprechend nahmen wir uns heute vor, die Abschlüsse zu suchen. Klar, das sind oft keine Premium-Abschlüsse - aber gefährlich sind sie trotzdem, wenn jemand vor dem Tor die Abpraller verwerten kann. Und es könnte ja auch mal einer reinfallen - ich finde es daher richtig, dass wir diese Schüsse genommen haben. Insgesamt erarbeiteten wir uns wohl etwas zu wenig hochkarätige Tormöglichkeiten, aber wenn wir effizienter sind, erzielen wir in den ersten beiden Dritteln drei, vier oder gar fünf Tore. Wir müssen schlicht lernen, das noch besser zu machen.
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