10.
2009
Red Ants arg in Rücklage
Als der Ball das erste Mal hinter Irène Tschümperlin in den Maschen zappelte, war die Matchuhr noch nicht einmal in Betrieb genommen worden. Man einigte sich auf 17 absolvierte Sekunden. Der Treffer weckte nicht nur den Zeitnehmer, sondern auch die Red Ants, die postwendend durch Daniela Stettler ausglichen. Doch nach unglücklichen Gegentreffern - der Ball wurde zweimal irgendwie aufs Gehäuse der Winterthurerinnen gebracht und senkte sich beide Male als Lob hinter Tschümperlin ins Netz - führten die Pragerinnen nach dem ersten Drittel 1:3. Diesem Rückstand rannten die Red Ants nun nach - oft etwas konzeptlos und ohne wirklich Druck aufbauen zu können. „Die Tigers haben in der Mittelzone besser gearbeitet als wir", musste Rolf Kern zugeben. Für ihn besonders ärgerlich, hatte er doch vor dem Spiel genau diesen Teil des Feldes als den entscheidenden beschrieben. Ähnlich sahen es die Tschechinnen. „Unsere Zweikampfstärke hat den Ausschlag gegeben", befand die zweifache Torschützin Magdalena Sindelova. In der Tat setzten sich die Tigers in der überwiegenden Anzahl der Zweikämpfe durch und wirkten entschlossener. Dass die Härte im Spiel zu drei Strafen gegen die Schweizerinnen und keiner gegen die Tschechinnen führte mag erstaunen, entschied die Partie jedoch nicht.
Tore geschenkt
Dreimal verkürzten die Red Ants den Rückstand auf nur noch einen Treffer. Doch die Tore von Julia Suter, Silvana Nötzli und Daniela Stettler konterten die Pragerinnen stets nur wenige Minuten später. Beim dritten und entscheidenden Mal zum 4:6 - dieser Treffer schmerzte besonders, da Sekunden zuvor Alexandra Frick in Unterzahl alleine vor dem Prager Gehäuse aufgetaucht war und den Ausgleich vergeben hatte. Im Vertrauen auf das eigene Powerplay ersetzte Kern in den Schlussminuten Irène Tschümperlin durch eine sechste Feldspielerin. Das hätte er wohl besser nicht getan, denn das 4:7 ins leere Tor verschärfte die Ausgangslage vor dem letzten Gruppenspiel gegen Dietlikon zusätzlich. Nun brauchen die Red Ants einen Sieg mit drei Toren Differenz, um den Halbfinal zu erreichen. Dietlikon wäre in diesem Fall punktgleich mit den Red Ants und den Tigers ausgeschieden - den Pragerinnen ist der Platz unter den besten Vier augrund der Tordifferenz nicht mehr zu nehmen, falls sie morgen das „einfache" Spiel gegen die Norwegerinnen gewinnen. „Der Sieg der Tigers ist verdient, auch wenn wir mit einigen geschenkten Toren kräftig nachgeholfen haben", sagt Rolf Kern. Und auf die „Mission impossible" des hohen Sieges gegen Dietlikon angesprochen: „Wir haben nun nichts mehr zu verlieren." Echte Überzeugung klingt anders.
Red Ants - Tigers SJM (CZE) 4:7 (1:3, 2:2, 1:2)
Idrætshallen, Frederikshavn (DEN) - 70 Zuschauer.
SR: Boström / Hammerin (SWE)
Tore: 1. Steglova (Kosturiakova) 0:1. 4. Stettler (Dirksen) 1:1. 14. Rozumova 1:2, 19. Novotna 1:3. 27. Suter (Auer) 2:3. 29. Sindelová (Rozumova) 2:4. 32. Nötzli (Frick) 3:4. 35. Sindelová (Novotna) 3:5. 41. Stettler (Hofstetter) 4:5. 48. Steglova (Jilkova, Ausschluss Stettler) 4:6, 60. Steglova (Red Ants ohne Torhüterin) 4:7.
Strafen: Red Ants 3 mal 2 Minuten, Prag keine.
Red Ants: Tschümperlin; Casutt, Eberle; Auer, Nötzli; Kathriner, Dirksen, Stettler; Malmberg, Hofstetter, Suter; Frick, Scheidegger.
Tigers SJM: Vanova; Kalecka, Motkova; Billa, Svobodova; Kosturiakova, Jilkova, Steglova; Rozumova, Sindelova, Novotna.
Bemerkungen: 11. Pfostenschuss Dirksen, 30. Lattenschuss , 57. Lattenschuss Steglova, 56:55 Timeout Red Ants, 56:55 - 58:22 / 58:33 - 58:30 / 58:56 - 59:02 Red Ants ohne Torhüterin