02.
2014
Das nächste Wunder?
Eine reizvolle Affiche beinhaltet der Frauen-Cupfinal, wenn Zug United Vorjahressieger Piranha Chur herausfordert. Sieben Jahre mussten die Zugerinnen warten, bis sie wieder das Ticket nach Bern lösen dürfen.
Eigentlich war es eine «Mission Impossible». 27 Spiele hatte Dietlikon in Serie vor dem Cupfinal 2007 gewonnen. Europacup, Schweizer Meisterschaft, alles. «Strohhalm Statistik» titelten auch wir in der Cupvorschau im Printmagazin mitleidig - Dietlikon pflegte damals in schöner Regelmässigkeit einen Cupfinal zu gewinnen und den nächsten zu verlieren. Eine Niederlage gegen das damals viertplatzierte Zug blieb trotzdem unvorstellbar.
Nun, es kam alles ganz anders. Der damalige United-Trainer Thomas von Känel - später zweimal als Interimstrainer Meister mit Wiler-Ersigen - stimmte sein junges Team mit dem Disney-Eishockey-Klassiker «Miracle On Ice» auf den Cupfinal ein. Ähnlich wie die US-Boys 1980 in Lake Placid rangen auch die Zugerinnen an jenem denkwürdigen 24. März den «unschlagbaren» Favoriten Dietlikon nieder. Zug konterte clever, nutzte seine Chancen effizient - und hatte auch das nötige Glück. Fünf Sekunden vor der Sirene traf Simone Berner nur die Latte. «Ich kann den Klang des Lattenschusses noch immer hören», erinnert sich Verteidigerin Mirta Limacher in der dieser Woche aufgeschalteten Vorschau auf der Vereinspage. Gegen Dietlikon gewann Zug auch - nach einem 0:3-Rückstand - überraschend in dieser Cup-Kampagne in der Verlängerung des Halbfinals.
Gute Erinnerungen an Bern hat auch Piranha Chur. Im letzten Jahr klappte es endlich, endlich mit dem ersten Sieg in der Wankdorfhalle. 2008 standen die Churerinnen erstmals im Endspiel, verloren aber gegen Dietlikon. Danach folgten reihenweise dramatische Niederlagen im Halbfinal oder noch früher, ehe im letzten Jahr die Red Ants Rychenberg nach einer taktische cleveren Leistung bezwungen werden konnten. In dieser Saison trafen die ewigen Cup-Rivalinnen bereits im Achtelfinal aufeinander. In Winterthur setzten sich die Piranhas dank zwei späten Toren von Seraina Ulber und Sonja Putzi durch. Das erste Saisonziel war erreicht, in ruhigen Gewässern konnten die Piranhas aber nicht schwimmen. Überraschend wurde kürzlich der auf diese Saison engagierte Cheftrainer Harri Lind vom Vorstand freigestellt. Nur Rang 3 belegte der Titelverteidiger nach der Qualifikation. Die bisherige Assistentin Natalie Stadelmann wird das Churer Team nun in Bern anführen.
Grundsätzlich wäre Vorjahres-Cupsieger Piranha Chur der logische Favorit. Doch die Churerinnen haben nicht mehr das gleiche Kader, das Zug vor zwei Jahren mit drei klaren Niederlagen im Halbfinal in die Ferien schickte. Nein, die Zentralschweizerinnen gewannen - wenn auch recht knapp - die letzten beiden Partien in der Qualifikation. Die erste ging mit 6:3 an Chur. In der Schlussphase der Meisterschaft musste Chur gegen die Führenden Dietlikon und Winterthur empfindliche Niederlagen einstecken, während Zug Nervenstärke bewies und im letzten Spiel die Playoff-Qualifikation sicherstellte. Die viel zitierte Tagesform dürfte mitentscheidend über den Ausgang des Finals werden. Und vielleicht auch, welcher Film in der Vorbereitung angeschaut wird.
Cupfinal 2014 Frauen
Samstag, 1. März
Zug United - Piranha Chur
15.30 Uhr - Wankdorfhalle Bern