22.
02.
2019
CH Cup Männer | Autor: Streiter Constantin

Welches Gesicht zeigt der Tiger?

Qualisieger GC gegen Playoutteilnehmer Langnau - die Favoritenrollen im Cupfinal scheinen auf den ersten Blick klar verteilt. Doch den Emmentalern ist weit mehr zuzutrauen, als dies den Eindruck macht.

Welches Gesicht zeigt der Tiger? Im Halbfinal bodigten die Tigers Kantonsrivale Köniz. (Bild: Wilfried Hinz)

Sieben Minuten lang rannten die Tigers am letzten Sonntagabend gegen Wiler verzweifelt an und hofften auf das eine Tor, das die Playoff-Qualifikation bedeutet hätte. Innert 78 Sekunden hatten sie aus dem 1:4 ein 4:4 gemacht. Am Ende war es ein Spiel, das die ganze Saison der Tigers zusammenfasste: Die Tiger konnten ihr Potenzial nicht über volle 60 Minuten abrufen.

Auch die Direktduelle zwischen den Tigers und GC in dieser Saison geben Hinweise auf die unüblichen Probleme der Emmentaler, die letzte Saison noch zu den Topteams der Liga gehörten. Das 0:7 in Biglen war damals die dritte Heimniederlage in Serie - spätestens bei diesem Spiel wurde klar, dass bei den Langnauer diese Saison der Wurm drin ist. Beim Auswärtsspiel in der Hardau hingegen konnten die Tigers dem klaren Leader einen Punkt "stehlen" - es war der 15. Sieg in Serie von GC, doch von diesem Zeitpunkt an verloren die Hoppers drei von sechs Ernstkämpfen. Am Ende reichte es aber mit fünf Punkten Vorsprung zum Qualisieg.

GC defensiv verbessert, Tigers offensiv eingebrochen
Vor einem Jahr stand GC bereits im Cupfinal, musste gegen ein abgeklärtes Wiler-Ersigen aber als Verlierer vom Platz. Im Vergleich der beiden Spielzeiten zeigt sich, dass Langnau besonders offensiv stark nachgelassen hat. In der Qualifikation 2018/19 kassierten sie genau gleich viele Tore wie noch vor Jahresfrist (130), erzielten aber satte 55 Tore weniger (Rückgang von 170 auf 115). Schossen letzte Saison neun Tigers-Spieler mehr als 10 Tore, waren es heuer nur noch deren vier - darunter der Verteidiger und WM-Teilnehmer Martin Kisugite mit 18 Treffern als bester Torschütze. Simon Flühmann ist immer noch Topskorer, hat jedoch "nur noch" 16 Tore erzielt, gegenüber 31 vor einem Jahr.

Die Stadtzürcher hingegen zeigten sich in der laufenden Qualifikation besonders defensiv sehr sattelfest. Mit WM-MVP Pascal Meier als Lebensversicherung im Tor traten die Hoppers insgesamt geduldiger und abgeklärter ab als noch 2017/18. Die Anzahl Gegentore konnte von 125 auf 76 reduziert werden - eine Verbesserung von mehr als zwei Gegentreffern weniger im Schnitt pro Spiel! Somit fällt auch nicht weiter ins Gewicht, dass die offensive Produktion etwas zurückging.

Aussenseiterrolle als Chance?
Zum letzten Mal war 2013 der SV Wiler-Ersigen im Männer-Cupfinal gegen Grünenmatt so deutlich zu favorisieren wie nun GC. Damals verlangten die "Mätteler" in einem kampfbetonten Spiel dem Kantonsrivalen alles ab, unterlagen aber mit 1:3. Wie 2019 bei den Tigers ging es damals übrigens für beide Teams um die Krönung der ansonsten nicht besonders gelungenen Saison - sowohl Grünenmatt (8. der Qualifikation) als auch völlig überraschend das zweitplatzierte Wiler waren bereits aus den Playoffs ausgeschieden.

Am Samstagabend werden sich somit zwei entscheidende Fragen stellen: Kommt GC mit der trügerisch klaren Favoritenrolle zurecht - und welches Gesicht zeigen die Tiger? Die Langnauer könnten vor den Playouts noch einmal viel Selbstvertrauen tanken und die mühselige Meisterschaft während 60 Spielminuten aus den Köpfen ausblenden. Trotz verpasster Playoff-Qualifikation war dieses Jahr bei den Emmentalern auch nicht alles schlecht. Gegen den Schweizer Meister Köniz gab es 2018/19 beispielsweise zwei Siege, einen davon im Cup-Halbfinal, und eine Niederlage nach Verlängerung. Auch gegen Wiler und GC gab es wie erwähnt im 2019 Punkte.

Doch die Langnauer waren über die ganze Qualifikation wie auch in einzelnen Spielen extrem unkonstant. Verrückte Spielverläufe, plötzliche Leistungseinbrüche und zahlreiche Gegentore innert kürzester Zeit, wie auch zuletzt im wichtigen Heimspiel gegen Chur (Spielstand nach 48 Minuten: 5:2 für Langnau - zehn Minuten später führten die Gäste aus Chur mit 8:6) brachten die Tiger erstmals überhaupt ins Playout. Zeigen sie jedoch endlich einmal über 60 Minuten, wozu sie eigentlich fähig sind, erwartet die Zuschauer im Wankdorf ein hochstehender und packender Cupfinal mit völlig offenem Ausgang.

 

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