08.
2006
CH-Cup Herren: Lok zittert sich in die nächste Runde
"Hauptsache weiterkommen" war der Tenor kurz vor Anpfiff bei Lok Reinach. Mit Magnus Hedlund fiel krankheitshalber der schwedische Routinier des neugebackenen NLA-Aufsteigers aus, sodass Trainer Beat Schneckenburger nichts anderes übrig blieb, als eine Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von unter 20 Jahren aufs Feld zu schicken. Dass die Jungspunde, die nächste Saison nichts geringeres als den Anspruch haben, in der obersten Spielklasse mitzutun, dann aber während rund 40 Minuten allergrösste Mühe hatten, einen Klassenunterschied zum wackeren 2.Ligisten Tornados Frutigen herzustellen, verwunderte dennoch etwas.
Konterstarke Oberländer
In den ersten zwei Cuprunden hatte Frutigen mit Eggiwil (5:1) und Bern-Ost
(6:4) immerhin zwei Erstligisten aus dem Wettbewerb geworfen, so verwunderte es
nicht, dass die Bergler ein gewisses Selbstvertrauen an den Tag legten. Mehr
noch: Lok Reinach verhielt sich auffallend passiv, Frutigen machte über weite
Strecken das Spiel im ersten Drittel. Dass es dann aber nach einem Drittel 1:3
stand, verdankte Reinach einem Blitzstart. Einem annullierten Führungstreffer
der Platzherren folgte ein Doppelschlag Dätwylers und Rossiers zum 0:2 nach 2
Minuten, danach wars mit der Aargauer Glückseligkeit vorbei. Frutigen spielte
zusehends frecher auf, einer der stärkste Spieler des Heimklubs, Jonathan
Aebischer, wagte Sololäufe durch Reinachs Dispositiv. Auffallend waren bei den
Aargauern auch die vielen Fehlpässe und die Tatsache, dass viel zuwenig der
Abschluss gewagt wurde. Im zweiten Drittel dann tobte die Halle: Frutigen
konterte die Oberklassigen gekonnt aus, innert 6 Minuten kehrten zweimal Zbinden
und einmal Reichen das Resultat von 1:3 auf 4:3. Nach 40 Minuten lag eine
Cupsensation in der Luft. Dass es schlussendlich nicht dazu kam, lag daran, dass
Lok sich im Schlussdrittel eines Besseren besann, die Initiative in seine Hände
nahm und den Ball gekonnt zirkulieren liess. Christen auf Pass von Schnidrig und
Rossier skorten zum wenig schmeichelhaften 4:5-Sieg.
Starker Baumann
Auf Loks Seiten kam wohl nur Torhüter Baumann während der gesamten Spielzeit
auf eine erwähnenswerte Leistung. Nachwuchsnationalspieler Livio Gaido wurde
zwar zum besten Spieler gewählt, seine sehenswerte Ballführung war aber mehr für
die Galerie, als das Zählbares dabei herauskam. So kann am Schluss nur gerade
das Weiterkommen in die nächste Runde als positiver Aspekt des Sonntagsausflugs
ins Berner Oberland bilanziert werden. Es kommt noch viel Arbeit auf die
Wynentaler zu in den vier Wochen vor Meisterschaftsstart.
"Die Absenzen dürfen keine Erklärung sein. Vorallem die Laufbereitschaft ohne Ball fehlte bei uns im zweiten Abschnitt. Erst das letzte Drittel war dann zufrieden stellend" bilanzierte Lok-Trainer Beat Schneckenburger den wenig schmeichelhaften Auftritt seiner personell geschwächten NLA-Truppe.
Tornados Frutigen - Lok Reinach 4:5 ( 1:3, 3:0, 0:2)
Widi, Frutigen - 100 Zuschauer
SR: Schüpbach / Schüpbach
Tore: 2. Dätwyler (Byland) 0:1, 2. Rossier (Christen) 0:2, 12. Trachsel (Zbinden) 1:2, 19.Binder (Byland) 1:3, 21.Zbinden (M. von Känel) 2:3, 25. Reichen (J. Aerbischer) 3:3, 27. Zbinden ( M. von Känel) 4:3, 43. Christen ( Schnidrig) 4:4, 51. Rossier 4:5
Strafen: Frutigen 1x2', Reinach 4x2'
Frutigen: Berger; M. von Känel, Gasser, Häusler, Graf, Trachsel, Schärz; Luginbühl, Bettschen, M. Aeischer, Ch. von Känel, Reichen, Zbinden
Reinach: Baumann; Schnidrig, Binder, Kölliker, De Icco, Kaufmann; Rossier, Dätwyler, Geiger, Christen, Byland, Gaido, Marbacher
Bemerkungen: Lok Reinach ohne Hedlund (krank), Hafner (verletzt), Jansen (abwesend) und die letzte Woche unter Vertrag genommenen drei Schweden