01.
2014
Malanser Auferstehung
Bissige Malanser haben am Samstag gegen kränkelnde Berner zum Siegen zurückgefunden. Der Unihockey-Schweizer-Meister schlug den Cup-Titelverteidiger Wiler-Ersigen dank einer starken Vorstellung mit 8:5 und spielt am 1. März gegen GC um den Cupsieg.
Plötzlich war er wieder da. Dieser erdrückende Zug aufs gegnerische Tor, der unaufhaltsame Offensivdrang, dazu der endlos scheinende Schnauf - der «Malanser Express», der in der letzten Saison auf Schweizer Boden alles niedergewalzt hatte, was sich ihm in den Weg gestellt hatte. Und plötzlich funktionierten die Dinge in diesem so wichtigen Cup-Halbfinal gegen Wiler-Ersigen wieder wie von alleine, fielen die Bälle wieder wie von Geisterhand geleitet rein ins gegnerische Tor. Selbst solche, die gar nicht als Torschüsse gedacht waren. Vier Tore schossen die Malanser zwischen der 15. und der 23. Minute, vier weitere im Schlussdrittel, in dem sie aus einem 4:4 ein 8:5 machten.
Natürlich hatte die «Auferstehung» auch damit zu tun, dass das Malanser Trainergespann die Kräfte für dieses «Spiel der Wahrheit» (Zitat Alligator-Präsident Mathis Störi) bündelten. Aber vielmehr fusste sie auf der hohen Gangart, auf dem schnellen Umschalten in beide Richtungen, auf der Art und Weise, wie sie in die Zweikämpfe stiegen. Kurz: Auf einer Intensität, wie sie Malanser seit dem Champions Cup im Oktober nicht mehr an den Tag gelegt hatten. «Kopfsache», meinte Captain Joel Friolet nach dem Spiel. «Wir wussten immer, das wir es können, und heute haben wir das gezeigt.»
Trotzdem war Der Sieg überaus knapp. Das Skore hätte auch umgekehrt ausfallen können. Ohne das nötige Wettkampfglück etwa, das den Alligatoren zum Beispiel beim Ausgleichgleichstreffer zum 1:1 nach einer Viertelstunde zur Seite stand, als der Ball von Manuel Hummers Brust ins Tor plumpste. Oder bei Joel Friolets 6:4 im Powerplay, als Wiler-Torhüter Nicolas Wolf kurz die Orientierung verlor und der Ball die Linie um Zentimeter überquerte.
Ja, Malans brauchte gestern auch Glück. Der zuletzt kriselnde Meister hatte es schliesslich mit dem Schweizer Serienmeister zu tun. Mit einem kränkelnden zwar, aber mit einem, der technisch und physisch hierzulande den Ton angibt. Mit einem, der gestern mit stoischer Ruhe zwischenzeitlich ein 1:4 wettmachte und mit einem, der am Ende vielleicht auch wegen den grippalen Nachwirkungen über den kürzeren Atem verfügte. Nichtsdestotrotz freuten sich die Malanser nach der Partie zu Recht darüber, dass sie just im richtigen Moment ihr wahres Können abriefen. «Fürs Selbstvertrauen war das ein sehr wichtiger Sieg», befand Captain Friolet mit Blick auf die nahenden Play-offs.
Alligator Malans - Wiler-Ersigen 8:5 (2:1, 2:3, 4:1)
Lust, Maienfeld. - 683 Zuschauer. - SR Baumgartner/Güpfert.
Tore: 6. Mendelin (Matthias Hofbauer; Ausschluss Friolet) 0:1. 15. Hummer 1:1. 18. Vetsch 2:1. 21. Aro (Kapanen) 3:1. 23. (22:14) Friolet (Aro) 4:1. 23. (22:35) Väänänen 4:2 (Penalty). 32. Gerber (Väänänen; Ausschluss Skalik) 4:3. 36. Adrian Zimmermann (Rosén) 4:4. 43. Skalik (Aro) 5:4. 50. Friolet (Dominioni; Ausschluss Fankhauser) 6:4. 55. Adrian Zimmermann (Väänänen) 6:5. 58. Laely (Kläger) 7:5. 60. (59:33) Hummer (Laely) 8:5 (ins leere Tor).
Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Alligator Malans. 2-mal 2 Minuten gegen Wiler-Ersigen.
Alligator Malans: Hitz; Joss, Berry; Aro, Kläger; Gartmann; Hummer, Friolet, Skalik; Hartmann, Kapanen, Dominioni; Vetsch, Hummer, Laely.
Wiler-Ersigen: Wolf; Gerber, Bichsel; Bieber, Väänänen; Hirschi, Wittwer; Christoph Hofbauer, Matthias Hofbauer, Fankhauser; Rosén, Adrian Zimmermann, Mendelin; Steffen, Michael Garnier, Flühmann.
Bemerkungen: Alligator Malans ohne Braillard, Buchli, Lutz, Ostransky. Wiler-Ersigen ohne Althaus, Stirnimann, Simon Garnier. 20. Pfostenschuss Dominioni. 60. (59:56) Pfostenschuss Hartmann. 57:27 Time-out Wiler-Ersigen. Wiler-Ersigen ab 57:27 mehrheitlich ohne Torhüter und mit sechstem Feldspieler.
Zeitungsbericht "Die Schweiz am Sonntag"