02.
2019
Kommt es zur Revolution?
In Schweden droht der Zerfall der Eliteliga SSL. Eine Interessensgemeinschaft der Vereine will sich eigenständig machen und eine eigene Liga gründen. Im Konflikt geht es um Vermarktung, Kommerz und Geld.
Schon im September gab es die ersten Hinweise auf einen möglichen Konflikt im schwedischen Unihockey. Die FSSL - eine Gemeinschaft, die die Interessen der schwedischen Vereine vertritt -forderte eine Übertragung aller Vermarktungsrechte in eine unabhängige Organisation, um die höchste Liga vermarktungstechnisch attraktiver zu gestalten. Weil der schwedische Verband (SIBF) diesen Vorschlag abschmetterte, kam es zum Konflikt der beiden Parteien.
Zwei Ligen wie in Nordamerika?
Im Dezember stellte der SIBF in den Verhandlungen der Gegenpartei und den damit verbundenen Klubs eine höhere finanzielle Entschädigung in Aussicht. Doch die FSSL lehnte diesen Vorschlag ab und setzte stattdessen die Planung für eine eigenständige Liga (Premier Floorball League) in die Gänge. Ein weiterer Rückschlag für den Verband setzte es vor zwei Wochen ab: für die neue SSL-Saison meldeten sich nur fünf Vereine an (Växjö bei den Herren, Rönnby, Göteborg, KAIS Mora, und IKSU bei den Frauen), was natürlich zu wenig ist, um den Ligabetrieb aufrecht zu erhalten. Ganz anders die Situation beim Konkurrenten: für die Premier Floorball League haben sich 12 von 14 Herrenmannschaften und 11 von 14 Frauenmannschaften angemeldet. Sie wären bereit, die SSL zu verlassen und ab der nächsten Saison in der neugegründeten, eigenständigen Liga zu spielen.
Was das alles für das schwedische Unihockey zu bedeuten hat, ist noch nicht klar. Weitere Verhandlungen stehen in den nächsten Tagen an. Im schlimmsten Fall könnte es aber dazu kommen, dass die Spitzenteams in zwei verschiedenen, eigenständigen Ligen spielen. So wie Mitte der 70er-Jahre im nordamerikanischen Eishockey. Damals bildete sich mit der World Hockey Association (WHA) eine eigenständige Liga, die als Konkurrenz zur mächtigen NHL auf eine eigene Vermarktung und Spielerpolitik setzte. Wayne Gretzky begann beispielsweise seine Profi-Karriere beim WHA-Team Indianapolis Racers. Sieben Jahre nach ihrer Gründung ging die Liga allerdings pleite. Doch noch heute kommt es - ähnlich wie jetzt im schwedischen Unihockey - zu Konflikten zwischen der NHL und der Spielergewerkschaft NHLPA, die immer wieder zu den bekannten «NHL-Lockouts» führen.