Das war Spitze!
Stichtag 18. April 2015 - der Höhepunkt der seit September dauernden Meisterschaft. Die Entscheidungen um die Schweizer Meistertitel fallen zum ersten Mal in einzelnen Finalspielen. Schauplatz ist die Kolping-Arena in Kloten.
Der Final der Frauen zwischen Quali-Sieger Piranha Chur und Dietlikon verläuft so ausgeglichen wie vorausgesagt. Dietlikon erwischt den besseren Start, aber Piranha geht 2:0 in Führung - Sonja Putzi darf sich nach 8.01 Minuten als erste Superfinal-Torschützin in die Geschichtsbücher eintragen. Als Piranha auf das 3:0 drückt, schlägt plötzlich Dietlikon zu. So beginnt in der 48. Minute die Partie wieder von vorne. Für die Entscheidung sorgt Seraina Ulber - erst zieht sie alleine los und trifft mit einem Weitschuss, dann macht sie 18 Sekunden vor Schluss mit einem „Empty-Netter" den Sack zu. Bei den Männern ist es Matthias Hofbauer vorbehalten, den ersten Treffer zu erzielen - nach nur 13 Sekunden bringt der Routinier Wiler-Ersigen in Führung. Das Startfurioso der Berner geht weiter, und als Hofbauer auch im zweiten Drittel schon nach sieben Sekunden erfolgreich ist, scheint mit dem 4:1 die Entscheidung bereits gefallen. Doch Alligator Malans kämpft sich Tor um Tor in den Final zurück, presst und drückt, was die Energiereserven nach der langen Saison und der Halbfinalserie über sieben Partien noch hergeben. Daniel Klägers Anschlusstreffer zum 6:5 fällt aber erst 32 Sekunden vor dem Ende. Wiler lässt sich den zehnten Titel nicht mehr nehmen.
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Das war Spitze!
Der erste Superfinal der Schweizer Unihockeygeschichte war ein voller Erfolg. Ausverkaufte Kolping-Arena, über vier Stunden TV-Liveübertragung, zwei spannende Finalspiele - wir freuen uns schon auf die zweite Austragung.
Stichtag 18. April 2015 - der Höhepunkt der seit September dauernden Meisterschaft. Die Entscheidungen um die Schweizer Meistertitel fallen zum ersten Mal in einzelnen Finalspielen. Schauplatz ist die Kolping-Arena in Kloten.
Der Final der Frauen zwischen Quali-Sieger Piranha Chur und Dietlikon verläuft so ausgeglichen wie vorausgesagt. Dietlikon erwischt den besseren Start, aber Piranha geht 2:0 in Führung - Sonja Putzi darf sich nach 8.01 Minuten als erste Superfinal-Torschützin in die Geschichtsbücher eintragen. Als Piranha auf das 3:0 drückt, schlägt plötzlich Dietlikon zu. So beginnt in der 48. Minute die Partie wieder von vorne. Für die Entscheidung sorgt Seraina Ulber - erst zieht sie alleine los und trifft mit einem Weitschuss, dann macht sie 18 Sekunden vor Schluss mit einem „Empty-Netter" den Sack zu.
Bei den Männern ist es Matthias Hofbauer vorbehalten, den ersten Treffer zu erzielen - nach nur 13 Sekunden bringt der Routinier Wiler-Ersigen in Führung. Das Startfurioso der Berner geht weiter, und als Hofbauer auch im zweiten Drittel schon nach sieben Sekunden erfolgreich ist, scheint mit dem 4:1 die Entscheidung bereits gefallen. Doch Alligator Malans kämpft sich Tor um Tor in den Final zurück, presst und drückt, was die Energiereserven nach der langen Saison und der Halbfinalserie über sieben Partien noch hergeben. Daniel Klägers Anschlusstreffer zum 6:5 fällt aber erst 32 Sekunden vor dem Ende. Wiler lässt sich den zehnten Titel nicht mehr nehmen.
Test mehr als bestanden
Die 7624 Zuschauer fassende Kolping-Arena sei zu gross, hatten einige Kritiker nach Bekanntgabe des Spielortes moniert. War sie nicht - die Halle in Kloten war ausverkauft. Sitzplätze hätten sogar noch sehr viele mehr abgesetzt werden können, nur bei den Stehplätzen lief der Absatz etwas harzig. Vielleicht wird es für die zweite Austragung eine Variante, die Stehrampe entsprechend mit Sitzplätzen zu bestücken.
Das Schweizer Fernsehen interessiere sich auch für den Superfinal nicht, wurde orakelt. In den letzten Jahren flimmerten von den Finalserien maximal ein paar Sekunden über die Mattscheibe. Diesmal war SRF zwei über vier Stunden live auf Sendung. Die Zuschauerzahlen können mit durchschnittlich 76'000 als ausgezeichnet gewertet werden.
Ein Superfinal ermittle im Vergleich zu einer Playoff-Finalserie eher einen Zufallsmeister, unkten einige. Zumindest bei der ersten Austragung blieb alles beim Alten - Wiler-Ersigen holte sich den zehnten Titel in zwölf Jahren, Piranha Chur den vierten in Serie.

Der Einmarsch des ersten Schweizer Superfinal-Meisters. (Bild: André Burri)
Gelungenes Fest
Während zu den Finalserien in suboptimalen Hallen in den letzten Jahren immer weniger Zuschauer kamen - und mehrheitlich nur Anhänger der beteiligten Teams - wurde diesmal die Meisterschaftsentscheidung in einer grossen, vollen Arena von Fans aus der ganzen Schweiz verfolgt. Auf dem Parkplatz beim Bahnhof Kloten standen Fancars mit den verschiedensten Kennzeichen. Der erste Superfinal wurde bezüglich Besucheraufmarsch und Ambiance in der Halle zum erwünschten Unihockey-Fest, dem Höhepunkt der Saison. Die vier Finalteilnehmer trugen mit ihrem attraktiven Spiel dazu bei, während Sascha Ruefer das TV-Publikum mit Hilfe von Andrea Kern (Red Ants) und Nico Scalvinoni (GC) unterhaltsam durch den Tag führte. Kurz: Es war eine von A bis Z gelungene Superfinal-Premiere.
Die Stimmen der Protagonisten
Patrick Mendelin (Wiler-Ersigen)
Du gehst als erster Spieler auf der Superfinal-Strafbank in die Geschichte ein - was bedeutet dir das?
Patrick Mendelin: Überhaupt nichts (grinst). Mir lief es zu Beginn nicht so, ich bin auch der erste Spieler, der im Superfinal eine grosse Chance verpasst hat. So dachte ich, ich müsse anderweitig auf mich aufmerksam machen.
War es für Wiler ein Vorteil, nach der kürzeren Halbfinalserie eine längere Pause vor dem Superfinal gehabt zu haben?
Hätten wir verloren, wäre die Argumentation genau anders herum gewesen. Ich glaube nicht, dass Malans müde war. Richtig ist, dass wir uns zwei Wochen lang akribisch auf den grossen Tag vorbereitet haben.
Der Stanley Cup darf von den Gewinnern jeweils in ihrer Heimat präsentiert werden. Zeigst du die Superfinal-Trophäe entsprechend bald einmal in Basel herum?
Damit habe ich mich noch nicht beschäftigt, da bisher der Meisterpokal die Feierlichkeiten noch nie überlebt hat. Aber diesen Kübel aus Metall kriegen wir wohl nicht tot. Wir werden also sehen, was passiert.
Seraina Ulber (Piranha Chur)
Egal ob Finalserie oder Superfinal - ist der Titel Piranha Chur einfach nicht zu nehmen?
Seraina Ulber: Genau, der Titel gehört uns. Wir haben ja auch schon das fünfte Spiel einer Finalserie gewonnen - die bereits geholten Titel machen uns mental stark. Da spielte es keine Rolle, dass wir den Cup-Halbfinal gegen Dietlikon vor 200 Zuschauern verloren hatten.
Du hast vor dem Spiel gesagt, dass du Bilder von der letzten WM abrufen wirst, als die Schweizer Nati in Tschechien vor 5000 Zuschauern das Bronzespiel gewonnen hat. Werden diese Bilder nun durch solche vom Superfinal ersetzt?
Auf jeden Fall. Nicht nur, weil hier mit 6375 Zuschauern noch ein paar mehr in der Halle waren. Es war sehr speziell, vor so vielen bekannten Leuten zu spielen. Vor dem Final und danach hat mich das extrem grosse Interesse sehr berührt - während des Spiels konnte ich das alles zum Glück ausblenden.
Deine beiden Tore zur Entscheidung waren Einzelaktionen - werden Kombinationen einfach überbewertet?
Es scheint so (lacht). Ich dachte nach Dietlikons Ausgleich zum 3:3, dass ich dem Team offensiv etwas geben muss. Bis dahin war ich vor allem mit Defensivaufgaben voll ausgelastet.

Piranha-Captain Seraina Ulber präsentiert den neuen Kübel.
Sarah Altwegg (Dietlikon)
Ein toller Event, eine super Kulisse - ein herzliches Dankeschön an alle Fans. Wir wollten natürlich Gold, konnten aber das Glück nicht erzwingen. Wir waren nicht schlechter als Piranha. Nächstes Jahr versuchen wir es wieder - die Bündnerinnen werden nicht ewig da oben stehen.
Tim Braillard (Alligator Malans)
Wiler hat uns ausgekontert, wir gaben ihnen zuviel Platz. Über das ganze Spiel gesehen haben die Berner verdient gewonnen. Wenn man zum Superfinal reist, will man Gold, also sind wir traurig - aber vor der Saison gab uns niemand viel Kredit, von daher können wir mit dem Erreichten zufrieden sein.
Die weiteren Stimmen von Matthias Hofbauer, Michelle Wiki und Joel Friolet lesen Sie in der gedruckten Ausgabe.